Grundsätzliche
Stellungnahme zu den
Ausnahmeregelungen und zur Aussage: Es hat keinen Sinn, Süchtigen
etwas zu
verbieten!
Sehr
geehrte, liebe Frau
Kübler,
die
Aussage kann
sich nur darauf beziehen, den Süchtigen leider das Rauchen
grundsätzlich nicht
verbieten zu können!
Die
Gefahr besteht darin,
dass eine solche Aussage undifferenziert zum Handlungskonzept wird. Sie
ist
sogar höchst gefährlich und ist meiner Meinung nach das
gedankliche Gift der
Tabakindustrie, wenn die Aussage über die erlaubte
Selbstzerstörung
hinausgeht und im Fatalismus mündet: Bei Süchtigen kann man
ohnehin nichts
machen oder man sollte und kann ihnen nichts verbieten.
Damit
wäre der
Brückenschlag zu unserem Tätigkeitsbereich geschlagen. Lasst
das mit den
Rauchverboten sein oder ganz aktuell: Kommt den Süchtigen mit
"vernünftigen" (auch ein Lieblingswort der
Tabak-Nikotindrogenindustrie)
Regelungen (Raucherräume, Raucherlaubnis in bestimmten
Einrichtungen)
entgegen!
Ich
halte nichts davon,
Nikotinkranken in irgendeiner Weise mit Verständnis für ihre
Sucht
entgegenzukommen.
Genau
das ist aus
unterschiedlichen Gründen das Problem bei vielen
Politikerinnen und
Politikern.
Wer beim
Thema
Sucht Verständnis zeigt - auch bei Personen,
bei denen
man besonders mitfühlt (in der Altenhilfe, bei
Behinderten, der
Palliativmedizin, in der Psychiatrie etc.) - macht sich unbewusst zum
Co-Abhängigen dieser nikotinkranken Menschen.
Als Gipfel
der
Perversion empfinde ich es bei den Ausnahmeregelungen, die in
der
Regel eindeutig zu Lasten von Beschäftigten in
diesen Einrichtungen
gehen, dass Ärzte in bestimmten Fällen das Rauchen
erlauben sollen. Hier
assoziiere ich die Mitwirkung von Ärztinnen und Ärzten
bei Hinrichtungen,
nur dass das Risiko des Todes in die Zukunft verlegt wird.
Den
Hinweis auf den
"therapeutischen Effekt" des Rauchens in der
Psychiatrie empfinde ich bei 73 krebserzeugenden und tausenden
von Schad- und Giftstoffen als menschenverachtenden Zynismus!
Gerade
die Psychiatrie,
in der schon öfters "Porzellan" zerschlagen
wurde, sollte mit einer solchen "hilfreichen" und sicher
selbst
geforderten Unterstützung sehr vorsichtig umgehen,
das heißt gesetzlich sanktionierte "therapeutische"
Unterstützungsangebote
durch das Rauchen ganz entschieden ablehnen, statt sie in
Verdrängung der
Gefahren des Rauchens für einen anderen Zweck zu fordern! Konkret,
es gibt eine
ganz Reihe anderer nicht krankheitsfördernder und
lebensgefährlicher Maßnahmen,
suizidgefährdete Depressive von der Selbsttötung
abzuhalten, statt ihnen
"therapeutisch" das Rauchen zu erlauben.
Zurück
zu den
Co-Nikotinikern.
Der
Co-Abhängige will
einfach nicht wahrhaben, dass sein Verständnis
und Entgegenkommen keine
Hilfe für den Betroffenen ist, sondern nur dessen Sucht
verlängert und dass er für
die Folgen der Sucht mitverantwortlich ist! Achten wir also darauf,
dass wir
uns nicht unbewusst zu Co-Nikotinikern bzw. Co-Abhängigen machen.
Nikotin-Drogenkranken muss
man
1.
durch ausnahmslose
Verbote zum Schutze Dritter und zu ihrem Eigenschutz eindeutige
Grenzen
setzen und
2.
selbstverständlich auf
Kosten der Suchtverursacher und Suchtprofiteure, der
Tabak-Nikotindrogenindustrie, flankierend möglichst viele
Hilfsangebote zum
Ausstieg machen. Dies bedingt, dass Drogenkranke sich helfen
lassen möchten,
von ihrer Sucht loszukommen. Dabei sollten wir behilflich
sein.
Das
Rauchen aus
Bequemlichkeit, Entgegenkommen, Fatalismus, (politischer)
Opportunität,
"therapeutischen Gründen" oder wegen der Verbindungen mit
der
Tabakindustrie zu akzeptieren oder es verständnisvoll durch
Rauchgelegenheiten
(Raucherlaubnis, Raucherräume) zu fördern, bedeutet, sich an
der Verlängerung
der Sucht und vor allem deren Folgen Krankheit und Tod
mitschuldig zu
machen. In dieser Auflistung der Gründe für ein
inkonsequentes und
kompromissbereites politisches Handeln beim Rauchen bzw.
Nichtraucherschutz
liegt unser Problem in Deutschland.
Schädigt
der Nikotiniker
nun wirklich niemand anderen und ist aber nicht bereit, seine Sucht
aufzugeben,
indem er z.B. mit dem Spruch der Tabakindustrie antwortet: "Ich
rauche gerne!", sollte er sämtliche Folgekosten des Rauchens
selbst
tragen. Ist er aber zum Drogenausstieg bzw. zum Entzug/Entwöhnung
bereit und
bemüht sich darum, muss die Tabakindustrie als Verursacherin und
Profiteurin
der Sucht die Kosten bezahlen!
Es
gibt nur ein richtiges
und glaubwürdiges Handeln, aber viele Irrwege und faule
Kompromisse!
Mit den
besten Grüßen
Ihr H.
Weber
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Original Message -----
From: Birgit Kübler
Sent: Thursday,
June 07, 2007 3:00 PM
Subject: NRhZ-Online-Artikel
- Ein zündedes Zitat von Jörg-Dieteich Hoppe -
Maischberger-Sendung mit Helmut
Schmidt und Richard von Weizsäcker
Sehr
geehrter Herr Dr. Weber,
gestern
habe ich erfahren, daß Papst
Benedikt raucht. Haben Sie irgendwo darüber etwas gelesen oder
gehört?
Deshalb suche ich nun diesbezüglich bei Google nach
entsprechenden
Artikeln. Dabei stoß ich auf die beigefügte PDF-Datei. Der Artikel will uns
sagen, daß es
gar keinen Zweck hat, Süchtigen etwas zu verbieten. Sie tun
trotzdem genau das,
was sie wollen. Was sagen Sie zu diesem Artikel aus dem Jahre 2005?
Müssen wir
nun doch Raucherräume tolerieren? Denken wir etwa kontraproduktiv?
Ein Arzt
sagte mir mal, daß man nicht auf Rauchmöglichkeiten
verzichten kann und sie
anbieten muß, weil die Nikotiniker im Falle eines totalen
Rauchverbotes dann
heimlich in irgendwelchen Ecken rauchen würden und auf
diese Art und
Weise wegen Brandgefahr erst recht zur Gefahr für alle werden
würden. Was
meinen Sie?
Hier haben
Sie das Zitat vom
Präsidenten der Deutschen Ärztekammer, Jörg-Dietrich
Hoppe, zum
Weltnichtrauchertag:
"Wer noch
einen Funken Verstand
hat, sollte ihn nicht zum Anzünden einer Zigarette benutzen."
Quelle:
Titelseite der
Recklinghäuser Zeitung am 31.05.2007
Diese
Worte erinnern mich an ein
Abraham-Lincoln-Zitet:
Abraham
Lincoln antwortete auf die Frage, was eine Zigarette
ist, folgendermaßen:
„Ein
stinkendes kraut mit einem Feuer an einem Ende und
einem Narren am anderen.“
Mit freundlichen
Grüßen
Birgit
Kübler