Betreff: Re: www.rauchsheriff.at - O. Univ.-Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer
Von: "Dr. Stefan Strasser" <stefan@ganz.priv.at>
Datum: 26.09.2013 22:44
An: Bernd Mayer <mayer@uni-graz.at>
Kopie (CC): Krebspatienten <info@krebspatienten.at>

Sehr geehrter Herr Prof. Mayer.

Danke für Ihre Rückmeldung.
Erlauben Sie mir einige Punkte Ihrer Antwort zu kritisieren:

Die Anzeigenkampage des herren Erlacher ist unverhüllte Aufforderung zur Denunziation, ob Sie das nun sehen wollen oder nicht.
Genau das ist die ursprüngliche  Wortbedeutung. Denunziation (denuntiare, „absprechend berichten, Anzeige/Meldung machen“).
Ich verstehe also nicht, weshalb Sie denken, dass ich das nicht sehen will. Sie verwiesen aber auf die "traurige Vergangenheit", und brachten damit Herrn Erlachers Anzeigen gegen Verstöße beim Tabakgesetz in einen unfairen Zusammenhang mit den menschenverachtenden und oft todbringenden Denunziationen dieser "traurigen Vergangenheit". Sie haben damit entweder völlig überzogen argumentiert, oder eben diese Vergangenheit verharmlost. Herrn Erlachers Anzeigen dienen nicht dazu, Schaden zuzufügen, sondern sollen Schaden an der Gesundheit verhindern.

Ich möchte hier nicht auf die sehr komplexe Thematik der Gesundheitsschädigung durch Passivrauchen eingehen, die weit weniger eindeutig ist als das von den einschlägigen Gesundheitsbehörden in geschickt manipulierter Fehlinterpretation der epidemiologischen Daten suggeriert wird,
Das haben Sie mit dieser Aussage aber bereits getan (und vermutlich auch beabsichtigt).  Dass die Gesundheitsschädigung durch Passivrauch sehr wohl eindeutig ist, sagen mir meine Atemwege, ich habe Asthma. So wie mir geht es 400.000 Österreichern. Dass Passivrauch schädlich und auch tödlich sein kann, zeigen inzwischen genug Studien. Es steht auf den Zigarettenpäckchen und den Webseiten der großen Tabakfirmen. Ich hoffe Sie bezweifeln das nicht ernsthaft. Im übrigen ist jeder durch Passivrauch verursachte Todesfall fremdverschuldet. Ihre unbestimmte Aussage "weit weniger eindeutig" empfinde ich als verharmlosend. Wie viele fremdverschuldete Todesfälle sind ihrer Meinung nach durch ein angebliches Genussmittel zu rechtfertigen?

Ich könnte auch sagen, dass Sie keine Ahnung haben, sage das aber nicht, damit ich nicht abermals eine Rüge wegen meiner Wortwahl bekomme.
Nun, wenn Sie es zuerst sagen und danach sagen Sie hätten es nicht gesagt, haben Sie dann - oder haben Sie nicht?

E-Zigaretten werden als weniger gesundheitsschädliche Alternative zu Tabakprodukten benutzt, haben aber keine therapeutische Wirkung und sind daher auch keine Arzneimittel sondern Genussmittel.
  Weiter unten schreiben Sie:
Somit sollte es ein vorrangiges Ziel der Tabakprävention sein, diese Produkte zu fördern
Wenn ein Produkt dazu dienen kann, Krankheiten zu verhindern, dann ist es ein Arzneimittel laut österreichischem Arzneimittelgesetz.

§ 1. (1) „Arzneimittel“ sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die...  als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder zur Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind, ...

Ich bin mir sicher, dass wussten Sie.

Wenn Sie sich in Google Bilder von z.B. "Reo Grand" oder "Taifun GT" anschauen, werden Sie verstehen, was ich meine.

Die in der Klatschpresse immer wieder zu lesende Behauptung, E-Zigaretten würden Kinder und Jugendliche zum Rauchen verführen, entbehrt jeder sachlichen Grundlage und widerspricht auch dem Hausverstand. Diese Produkte sind in der Anschaffung teuer und für Teenies hoffnungslos "uncool".
Tabakprodukte schmecken unangenehm und sind trotzdem auch schon bei Kindern und Jugendlichen extrem beliebt. Die Werbung der Tabakindustrie hat das möglich gemacht. Alle großen Tabakhersteller führten in den letzten Jahren / Monaten Produkte ein, die man verdampft. Jugendliche rauchen gerne Shisha auch die sind in der Anschaffung teuer. Wenn E-Zigaretten im Augenblick noch nicht interessant sind, weshalb sollte das immer so bleiben? Wird die Tabakindustrie jetzt plötzlich auf bewährte Marketingstrategien verzichten? Weshalb heißen diese Geräte "Grand" oder "Taifun" und nicht schlicht Hochleistungsvernebler?

Auf rauchsheriff.at werden Händler von E-Zigaretten unverhohlen kriminalisiert:
"Und auch die Vertreiber [von E-Zigaretten] sind findig – sie wechseln einfach den Provider, damit ihre Spur nicht so einfach zurückzuverfolgen ist."
Ich habe erst kürzlich den Provider gewechselt, ist das tatsächlich eine kriminelle Handlung? Welcher Verstoß gegen ein Strafgesetz liegt vor, dass der Ausdruck "kriminalisiert" gerechtfertigt wäre? Selbst bei einem tatsächlichen Verstoß gegen das Tabakgesetz wäre das lediglich ein Verwaltungsdelikt und damit keine kriminelle Straftat. Die Aussage ist vielleicht unzutreffend aber nicht "kriminalisierend".

Diese und ähnliche Aussagen (explodierende Akkus, Inhaltsstoffe nicht erforscht usw.) sind derart unsachlich und unter der Gürtellinie, dass ich gerade wieder in Rage gerate. Geht es da nun um Heroinhandel oder um - im Vergleich zu (legalen) Zigaretten - harmlose Genussmittel?
Das ist der Kern des Problems. Versuchen Sie tatsächlich sachlich zu bleiben? Herr Erlacher ist diesbezüglich kein Experte, er gibt Meinungen wider, die er in den Medien liest. Ihm kann man eventuelle Fehleinschätzungen nicht vorwerfen. Sie sind ein Experte, da erwarte ich mir sachliche Diskussionsfähigkeit, ohne dass Sie deshalb gleich in Rage geraten. Geht es hier für Sie hier tatsächlich nur um ein "Genussmittel".
Für welches andere Genussmittel würden Sie ebenso vehement eintreten und sogar mit Freuden vor Gericht ziehen?

Selbstverständlich sind E-Zigaretten weniger gefährlich, aber was wollen Sie mit dem Hinweis auf "legale" Zigaretten rechtfertigen? Wird ein unnötiges Risiko weniger risikoreich, wenn man auf ein größeres Risiko verweist? Müsste man dann nicht eher das größere Risiko (Zigaretten) besser kontrollieren?
Was genau rechtfertigt Legalität? Arzneimittel sind ebenso "legale" Produkte, und manche sind weniger problematisch als "legale" Zigaretten oder nikotinhaltige Liquids. Sollte man dann Arzneimittel auch in einem Gasthaus, einer Trafik oder über Automaten verkaufen dürfen?
Weshalb also sollte man nikotinhaltige Produkte nicht ähnlich einem Arzneimittel nur über eine Apotheke beziehen können?
Jeder der umsteigen will kann das auch dann tun.

Wie soll ich eine akademische Diskussion mit Leuten führen, die hauptsächlich Dreck schleudern?
Darf ich nochmals auf Ihre eigene Wortwahl verweisen?
"hochgradig blödsinnigen Seite", "schwachsinnigen Webseite", " wiederwärtigen Förderung von Denunziation (die an unsere traurige Verganheit erinnert)", " hochgradig dümmlich" "...wieder zurück auf die Bäume klettern.", " Ich könnte auch sagen, dass Sie keine Ahnung haben, sage das aber nicht,...", "Sie oder Ihre Gesinnungsgenossen "
Führen Sie Ihre akademischen Diskussionen immer so abfällig und herablassend?

..., beschränke mich aber auf ein kurzes, unfreiwillig komisches Statement...

Ich denke, wir sind uns alle einig (und das versteht jedes Kind), dass E-Zigaretten... bei weitem weniger schädlich sind als Tabakzigaretten.
 
Ich denke, wir sind uns alle einig, E-Zigaretten sind nichts für Kinder.
Die toxikologischen Kenntnisse eines Kindes überschätzen Sie allerdings gewaltig.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stefan Strasser





Am 26.09.2013 10:53, schrieb Bernd Mayer:
Sehr geehrter Herr Dr. Strasser,

Danke für Ihre ausführliche Antwort, die ich gerne kommentiere. Nachdem ich soeben auch Kritik von einem gewissen Herren Rockenbauer bekommen habe, habe ich auch die diversen mir unbekannten Adressaten seiner Nachricht hier als cc eingefügt. 

Die Anzeigenkampage des herren Erlacher ist unverhüllte Aufforderung zur Denunziation, ob Sie das nun sehen wollen oder nicht. Da ist für mich die Grenze des Erträglichen erreicht und auch kein Platz für moderate Worte. Ich möchte hier nicht auf die sehr komplexe Thematik der Gesundheitsschädigung durch Passivrauchen eingehen, die weit weniger eindeutig ist als das von den einschlägigen Gesundheitsbehörden in geschickt manipulierter Fehlinterpretation der epidemiologischen Daten suggeriert wird, sondern mich auf das Theam E-Zigaretten beschränken.

Ihre Ausführungen zeigen, das Sie mit der Thematik nur unzureichend vertraut sind. Ich könnte auch sagen, dass Sie keine Ahnung haben, sage das aber nicht, damit ich nicht abermals eine Rüge wegen meiner Wortwahl bekomme. Nachdem es Ihnen anscheinend zu mühsam ist, sich im Internet über die Fakten zu informieren, hier eine kurze Zusammenfassung:

E-Zigaretten werden als weniger gesundheitsschädliche Alternative zu Tabakprodukten benutzt, haben aber keine therapeutische Wirkung und sind daher auch keine Arzneimittel sondern Genussmittel. Genussmittel wie Kaffee oder alkoholische Getränke sind nicht apothekenpflichtig und müssen auch nicht "harmlos" sein. Ich weiß schon, dass unser Gesundheitsministerium, DKFZ, WHO u.a. E-Zigaretten gerne als Arzneimittel eingestuft hätten. Deren Motivation liegt wohl auf der Hand. Während man in Österreich versucht, das Thema unter den Teppich zu kehren (Selbstanzeigen werden von der Behörde ignoriert), hat man sich in Deutschland bei den Gerichten kalte Füße geholt. Zuletzt in drei Fällen, die vor knapp zwei Wochen am OVG Münster abgehandelt wurden. Nachzulesen auf Dutzenden von Webseiten wie z.B. hier: http://www.it-recht-kanzlei.de/ezigarette-kein-arzneimittel.html
Selbstverständlich sollten E-Zigaretten einer ordentlichen Qualitätskontrolle unterworfen werden. In der EU gibt es ausreichend Richtlinien für das Inverkehrbringen von elektronischen Geräten, Lebensmitteln und Genussmitteln. Ich sehe keinen Grund, warum diese nicht für E-Zigaretten anwendbar sein sollten.

Es ist leider richtig, dass nur ein geringer Prozentsatz von Rauchern nachhaltig auf E-Zigaretten umsteigt. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Fehlinformation durch Gesundheitsbehörden und - in der Folge - den Medien, die die Verbreitung solider Information nicht fördern sondern tunlichst zu verhindern suchen. Die berühmten Zigaretten-ähnlichen Minis mit Leuchtdiode sind in der Tat völlig ungeeignet und landen binnen Kurzem in der Schublade. Schauen Sie sich doch an, was erfolgreiche Umsteiger benutzen: Hochleistungsverdampfer, die häufig selbst nach Bedarf gewickelt werden, Akkuträger mit hoher Kapazität und der Möglichkeit, die Leistung zu regeln usw. Das hat nichts mit den Spielereien zu tun, die von den Medien typischerweise abgebildet und in Apotheken angepriesen werden. Wenn Sie sich in Google Bilder von z.B. "Reo Grand" oder "Taifun GT" anschauen, werden Sie verstehen, was ich meine.

Die in der Klatschpresse immer wieder zu lesende Behauptung, E-Zigaretten würden Kinder und Jugendliche zum Rauchen verführen, entbehrt jeder sachlichen Grundlage und widerspricht auch dem Hausverstand. Diese Produkte sind in der Anschaffung teuer und für Teenies hoffnungslos "uncool". Die Fakten dazu finden Sie z.B. hier:
http://blog.rursus.de/2013/09/studien-beweisen-ezigaretten-sind-fuer-jugendliche-nichtraucher-nicht-interessant/
oder (auf Englisch) hier:
http://tobaccoanalysis.blogspot.de/2013/09/new-study-shows-that-regular-use-of.html

Auf rauchsheriff.at werden Händler von E-Zigaretten unverhohlen kriminalisiert:

"Und auch die Vertreiber [von E-Zigaretten] sind findig – sie wechseln einfach den Provider, damit ihre Spur nicht so einfach zurückzuverfolgen ist."

Mir fehlen die Worte! Weltweit - so auch in Österreich und Deutschland - gibt es unzählige Händler, die diese Produkte völlig legal vertreiben und keine Veranlassung haben findig zu sein, um ihre Spur zu verwischen. Warum versucht man diese unbescholtenen Mitglieder unserer Gesllschaft als Kriminelle zu diskriminieren? Diese und ähnliche Aussagen (explodierende Akkus, Inhaltsstoffe nicht erforscht usw.) sind derart unsachlich und unter der Gürtellinie, dass ich gerade wieder in Rage gerate. Geht es da nun um Heroinhandel oder um - im Vergleich zu (legalen) Zigaretten - harmlose Genussmittel? Da wird ein ideologischer Religionskrieg geführt, in dem jeder Realitätsbezug verloren gegangen ist. Bevor ich meine Wortwahl überdenke, sollte das wohl der Verfasser dieser hochgradig blödsinnigen Seite tun. Wie soll ich eine akademische Diskussion mit Leuten führen, die hauptsächlich Dreck schleudern?

Ich könnte Dutzende an weiteren unhaltbaren Aussagen von rauchsheriff.at herausgreifen, beschränke mich aber auf ein kurzes, unfreiwillig komisches Statement:

"Es ist und bleibt eine Zigarette"

Viel doofer geht es nicht mehr. Von der "Zigarette" haben diese Produkte außer dem (historisch begründeten) Namen nichts gemeinsam. In der englischsprachigen Fachliteratur werden die Produkte daher auch als "electronic nicotine delivery systems (ENDS)" bezeichnet. Es sind elektronische Verdampfer, die nichts verbrennen und auch keinen Rauch sondern ein Aerosol erzeugen. Ist es möglich, dass dieser einfache Sachverhalt in Ihren Kreisen noch nicht bekannt ist?

Ich denke, wir sind uns alle einig (und das versteht jedes Kind), dass E-Zigaretten durch das Fehlen von canzerogenen Verbrennungsprodukten, Teer, Kohlenmonoxid u.v.a. Stoffen bei weitem weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Somit sollte es ein vorrangiges Ziel der Tabakprävention sein, diese Produkte zu fördern und Raucher zum Umstieg zu bewegen anstatt diese abzuschrecken. Ein einziger Fall von Lungenkrebs eines Rauchers, der umsteigen wollte aber durch Sie oder Ihre Gesinnungsgenossen davon abgehalten wurde, sollte reichen, um Ihnen schlaflose Nächte zu bereiten. Mit Obsorge für die Volksgesundheit hat die Hatz gegen E-Zigaretten jedenfalls nichts am Hut.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Mayer



Am 25.09.2013 um 21:35 schrieb Dr. Stefan Strasser:

Sehr geehrter Herr Prof. Mayer

Sie bezeichneten Herrn Erlachers Webseite als Schwachsinn, und damit auch seine Bemühungen, in Österreich einen ähnlich guten Nichtraucherschutz zu erreichen, wie er in anderen Ländern längst üblich ist. Der Inhalt Ihres Schreibens ist verletzend und unsachlich. Betrachten Sie diesen Satz genauer: "Neben der wiederwärtigen Förderung von Denunziation (die an unsere traurige Verganheit erinnert)..."

Herrn Erlachers Anzeigen dienen dazu, den fehlenden Nichtraucherschutz in Österreich aufzuzeigen. Er zeigt nur in Ausnahmefällen Raucher an
(Personen des öffentlichen Lebens). Seine Anzeigen richten sich gegen Gastronomiebetriebe, die das Gesetz ignorieren. Der Großteil seiner Anzeigen zieht keine Strafe nach sich, oft auch nicht mal ein Gerichtsverfahren. Im Falle einer Verurteilung ist die Strafe üblicherweise lächerlich. Sie ist meist viel geringer, als der wirtschaftliche Gewinn, denn der Wettbewerbsvorteil durch die illegale Raucherlaubnis bringt. Mit der Erinnerung an die "traurige Vergangenheit" verharmlosen Sie einerseits das, was damals den Menschen durch die Nazis angetan wurde (viele starben bekanntlich aufgrund einer Denunziation, da ging es nicht um eine eventuelle Geldstrafe), andererseits verharmlosen Sie das, was heute den Menschen durch Tabakprodukte angetan wird (viele wurden bereits als Kind süchtig und sterben vorzeitig. Einer meiner Arbeitskollegen starb bereits mit 39 an Lungenkrebs). Herr Erlacher zeigt an, um dagegen anzukämpfen, seine Motivation ist also grundverschieden.

Wenn Sie sich wirklich so darauf freuen, für Ihren Nikotinimport vor Gericht zu kämpfen, dann steht Ihnen die Möglichkeit einer Selbstanzeige zur Verfügung.

Was konkret spricht dagegen, nikotinhaltige Produkte lediglich über Apotheken zu vertreiben? Raucher, die so auf einen Ausstieg von der Sucht hoffen, können Nikotin weiterhin beziehen. Die Wahrscheinlichkeit mit einem nikotinhaltigen Produkt von Nikotin loszukommen ist bekanntlich gering.
E-Zigaretten sind eher ein Mittel, das den Einstieg in die Sucht fördert, als den Ausstieg.
Für Kinder und Jugendliche sind sie angenehmer zu rauchen als herkömmliche Zigaretten. Eine gut kontrollierte Abgabe ist also sinnvoller, als eine freie Abgabe über den auf Gewinn orientierten Handel. Dass E-Zigaretten kein harmloses Produkt sind, haben Sie selbst in einem früheren Schreiben an die Ärzteinitiative gegen Raucherschäden festgehalten.
E- Zigaretten könnten in Zukunft ähnliche Probleme aufwerfen, wie wir sie derzeit bei Alkohol und Zigaretten sehen.

Ich möchte Sie bitten, Ihre Wortwahl zu überdenken und Ihre Aussagen so zu gestalten, wie man es von jemand in Ihrer Position erwarten darf.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stefan Strasser

 

Von: Bernd Mayer [mailto:mayer@uni-graz.at]
Gesendet: Dienstag, 24. September 2013 16:25
An: info@krebspatienten.at
Betreff: www.rauchsheriff.at

 

Sehr geehrter Herr Erlacher,

 

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer schwachsinnigen Webseite, über die ich soeben zufällig gestolpert bin. Neben der wiederwärtigen Förderung von Denunziation (die an unsere traurige Verganheit erinnert), sind Ihre Ausführungen zu E-Zigaretten leider hochgradig dümmlich. Es sollen übrigens auch schon Akkus in Handys und Labtops explodiert sein. Vermutlich sollten wir ab sofort alle akkubetriebenen Geräte verbieten und wieder zurück auf die Bäume klettern.

 

Was die angebliche Einstufung nikotinhaltiger Liquids als Arzneimittel betrifft: haben Sie schon mal irgendwo ein entsprechendes Gesetz oder eine Verordnung gesehen? Die Meinung des Gesundheitsministeriums ist rechtlich irrelevant (zumindest solange wir noch in einem Rechtsstaat leben). Es gibt genügend Händler, die in Österreich solche Liquids verkaufen und von der Behörde nicht behelligt werden, weil diese genau weiß, dass sie sich vor Gericht klate Füße holen würde. Auf meine Anfrage nach der gesetzlichen Grundlage für deren Stellungnahme habe ich vom Ministerium zuerst eine ausweichende und dann gar keine Antwort bekommen. Weil es eine solche nicht gibt. Ich importiere übrigens selbst literweise Nikotinlösungen und würde mich freuen, wenn Sie mich bei der Behörde anzeigen würden, damit ich endlich ein Chance bekomme, diese Frage vor Gericht klären zu können.

 

Wenn Sie wirklich an Krebsprävention interessiert wären (und nicht nur den ideologisch motivierten Hilfssheriff spielen würden), würden Sie Raucher dezidiert zum Umstieg auf E-Zigaretten ermuntern anstatt sie abzuschrecken. Mit Ihren Ausführungen verhindern Sie letztendlich, dass Raucher der Tabaklobby entkommen. Ist das wirklich Ihr Ziel? Aber um diese Zusammenhänge zu verstehen fehlt Ihnen vermutlich der medizinische Background. Ich rate Ihnen bei Ihrem Hobel zu bleiben und die komplexeren Themen jenen zu überlassen, die sich da auskennen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Bernd Mayer

 

 

O. Univ.-Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer

Bereichsleiter Pharmakologie & Toxikologie

Institut für Pharmazeutische Wissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz

Universitätsplatz  2

A-8010 Graz

Österreich

 

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