Niedergang der früher guten Tabakkontrolle in England, Solidarität gegen die Tabakindustrie wird unterminiert!
Englische Autoren (mit Ausnahme einiger kritischer Wissenschaftler wie Martin McKee) spielten die Epidemie akuter Lungenschäden in den USA durch E-Zigaretten damit herunter, dass die EU (der das UK bis 2019 angehörte) nicht 50 µg/ml Nikotin sondern nur 20 µg/ml zuließ. Aber schon 2018 schrieb
The Centre for Addictive Behaviours Research at London South Bank University, that the 20 mg/ml nicotine limit for e-cigarette refills was not evidence-based and was actually counter-productive:
Vapers using higher nicotine e-liquid concentrations have been compelled to switch to lower nicotine concentrations since the introduction of the [EU Directive]. This upper limit is arbitrary and is not based on empirical evidence. In fact, it may increase harm if smokers cannot achieve the nicotine delivery they need to supress cravings for tobacco, which in turn may dis-incentivise switching to electronic cigarettes and expose high nicotine-dependent smokers, willing to switch to e-cigarettes, to greater risks of relapse.
und ein 'parliamentary report of the Science and Technology committee' forderte eine Erhöhung! Das entspricht der unkritischen Haltung englischer Gesundheitsbehörden gegenüber Nikotin und den Geschäftsinteressen von GSK.
Tatsächlich dürfte aber nicht nur Nikotin, sondern auch die auf einer großen Oberfläche ultrafeiner Tröpfchen aus Lösungsmitteln (Glycerin, Propylenglykol) verteilten Schadstoffgemische mit THC, CBD, Carbonylen, Diacetyl, Schwermetallen, Aromen, bakteriellen Endotoxinen, Glucanen, Mycotoxinen, Suchtverstärkern, Appetitzüglern, Potenzmitteln und allergenen oder gerinnungshemmenden Geschmacksstoffen für das heterogene Krankheitsbild der akuten "Vaping Disease" verantwortlich gewesen sein.
Die Werbung für E-Zigaretten durch Public Health England wurde auch durch ein Editorial im Lancet kritisiert und eine Gleichstellung von E-Zigaretten mit Tabakzigaretten gefordert (wie sie z.B, in Österreich 2015 für Werbe-, Versandhandels- und Verwendungsverbote beschlossen). Seither kritisieren auch zunehmend mehr britische Universiäten wie Bath oder Birmingham die von kommerziellen Interessen fehlgeleitete Nikotinpolitik ihrer Regierung und Widersprüche ihrer akademischen Befürworter. Den früher anerkannten Cochrane U.K. Reviews kann man beim Thema E-Zigaretten nicht mehr vertrauen, da Studienselektion und -interpretation politisch beeinflusst zu sein scheinen, denn wie sonst wäre zu erklären, dass von dutzenden guten Studien nur 4 für die Schlussfolgerungen selektiert wurden (von denen eine nur als Vortrag angenommen und von der Industrie gesponsert war!)? Auch 2022 scheinen Peter Hayek u.a. politischem oder kommerziellem Einfluss nachgegeben zu haben, indem sie nur Ergebnisse hochselektierter Gruppen zusammenfassten und "Reale Welt Studien" ausschlossen. Das NHS und andere Sponsoren haben sich schon von Cochrane zurückgezogen.
Unabhängig davon, ob Interessenskonflikte mit der Industrie angegeben waren, fanden in England veröffentlichte Publikationen zu E-Zigaretten doppelt so häufig positive Resultate wie Veröffentlichungen in anderen Ländern, was die Unabhängigkeit veröffentlichter Forschung zu E-Zigaretten in England in Frage stellt.
Eine Längsschnittanalyse des selbstberichteten Status von 10-25-Jährigen (‘never’, ‘non-current use’, ‘e-cigarette only’ and ‘smoking and dual use’) gibt es von 2015-21, aber nur geschätzt aus Haushaltsbefragungen und ohne Validierung der Angabe 'never' und 'non-current' mit einem Kotinintest in einem Subsample, wobei ein Underreporting der aktuellen Verwendung von nikotinhältigen Zigaretten bei Minderjährigen anzunehmen ist.
Der Niedergang der Tabakkontrollpolitik begann schon unter Margaret Thatcher, die Gesundheitsminister Young entließ, der Warnaufdrucke auf Zigaretten einführen wollte (wie sie in Canada erst 2023 beschlossen wurden). Arbeitsministerin Priti Patel intrigierte in der EU gegen die Tabakdirektive und verhalf BAT zu Geschäften in Burma und Nigeria. Bemerkenswert ist, dass Thatcher nach ihrer Amtszeit Konsulentin von Philip Morris wurde. In Zukunft sollten solche schmutzigen Geschäfte Londons aufgedeckt werden! Auch ein vollständigeres Lobbyistenregister (wie in den USA) wäre für UK dringend nötig. Dass es an Transparenz mangelt, sah man schon seit dem vertuschten Skandal mit infektiösen Blutkonserven.