Österreicher 2010 noch
in den Klauen der Tabakindustrie
Im
Vergleich zu 2006
hat sich die
Situation in Österreich bis 2009
nicht
verbessert. Der Raucheranteil hat sogar auf 34% zugenommen (EU 29%,
Tendenz
fallend). Vor Österreich rangieren nur mehr Griechenland, Bulgarien,
Ungarn,
Lettland und Estland. Der Anteil an Niemalsrauchern hat auf 43%
abgenommen (EU
49%, Tendenz steigend).
Raucher
konsumierten in Österreich
durchschnittlich 17,7 Zigaretten pro Tag (EU 14,4). Dazu kamen 23%
Zigarrenraucher (EU 13%), die durchschnittlich 7,1 Zigarren rauchten
(EU 14,4).
In Österreich gab es auch mehr Wasserpfeifenraucher (17%, EU 12%),
Konsumenten
von rauchfreiem Tabak (11%, EU 6%) und von Nikotin (5%, EU 3%), das
z.B. mittels E-Zigaretten konsumiert
wurde.
39%
der Raucher glaubten noch
immer, dass es weniger schädliche Zigaretten gäbe (EU 25%) und 40%
vertrauten dabei
den Angaben über Teer- und Nikotingehalte (EU 35%). Bei
Mehrfachnennungen von
Auswahlkriterien wurde der Geschmack (92%, EU 78%) vor dem Preis (59%,
EU 50%),
dem Teer-, Nikotin- und CO-Werten (52%, EU 39%) und der Verpackung
(20%, EU
15%) angeführt.
In
den letzten 12 Monaten machten
nur 21% (EU 28%) einen Aufhörversuch, wobei Gesundheit vor
Familie/Freunde,
Kosten und Rücksichtnahme auf Passivraucher genannt wurden. Das
Kostenargument
wurde in Österreich häufiger genannt. Nur 31% der Raucher in
Österreich gaben einen
Aufhörversuch ohne Hilfe an, wobei meist ein Nikotinersatz versucht
wurde. Im Schnitt
der 27 EU-Länder gaben dagegen 67% einen Aufhörversuch ohne fremde
Hilfe an und
in der Gruppe der erfolgreichen Exraucher hatten sogar 80% keine Hilfe
beansprucht. In Österreich gaben 57% der Exraucher an, ohne Hilfe
erfolgreich
gewesen zu sein. Der mit nur 31% unter allen 27 Ländern geringste
Anteil an
Rauchern in Österreich, die beim Rauchstopp der eigenen Kraft
vertrauen, zeigt
weiterhin das Vorherrschen einer passiven Erwartungshaltung bei der
Entwöhnung
und Überschätzung der Pharmakotherapie mit nachfolgender Enttäuschung.
Ein
Verbot von Zigarettenautomaten wurde
nur von 35% befürwortet (EU 52%), ein Verbot zur Präsentation von
Rauchwaren in
den Verkaufsstellen von 37% (EU 55%) und ein Tabakwerbeverbot für
Trafiken von
46% (EU 63%), was zeigt, dass die Propaganda der Trafikanten in
Österreich wirksamer
war als die wissenschaftlichen Nachweise des schlechten Einflusses von
Zigarettenwerbung und -automaten auf Kinder. Etwas weniger rückständig
war die
Einstellung der Österreicher bei der Befürwortung einer Steuererhöhung
Zigaretten
(49%, EU 56%). Eine Mehrheit befürwortete bereits ein Verbot von
Geschmacksstoffen, wie sie in Zigaretten zunehmend zur Verführung von
Kindern
im Einsatz sind (52%, EU 61%) sowie den Zigarettenverkauf über das
Internet
(54%, EU 60%).
58% waren dafür, dass die Tabakindustrie für Gesundheitsschäden aufkommt (EU 67%). 64% sprachen sich für Bildwarnungen auf Zigarettenpackungen aus (EU 75%). 54% verboten das Rauchen in ihrer Wohnung (EU 61%), aber nur 18% der Raucher (EU 30%). 86% der Österreicher trafen bei ihrem letzten Barbesuch Raucher (EU 45%) und 70% bei ihrem letzten Restaurantbesuch (EU 30%).