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Irefrea is a professional European network founded in 1.988 interested in the promotion and research of prevention of drug and other child and adolescent problems.
"Adolescence and Addiction – European Perspectives ". ("Adoleszenz und Sucht – Europäische Perspektiven"). Vienna, Austria, 22-23 February 2001. Download a Word file with the abstracts.
Zur
Prävention der Nikotinsucht
o.Prof.Dr.med.Manfred NEUBERGER
(Abt.f.Präventivmedizin,Inst.f.Umwelthygiene,Univ.Wien)
Durch Tabakrauchen sterben jährlich 4 Millionen Menschen, in
Westeuropa
über eine Million, das sind mehr als durch illegale Drogen,
Alkohol,
Verkehrsunfälle, Aids, Morde und Selbstmorde zusammen. 7 von 10
erwachsenen
Rauchern bereuen, je damit angefangen zu haben, kommen aber umso
schwerer
davon los, je früher sie mit dem Rauchen begonnen haben. 8 von 10
Rauchern in Industrieländern beginnen heute schon als Teenager und
sind dadurch später noch stärker gefährdet an
Herzinfarkt,
Schlaganfall, Krebs u.a. Krankheiten vorzeitig zu sterben. Bei
anhaltenden
Trends wird nach J. Peto im Jahr 2030 bereits alle 3 sec. 1 Mensch (10
Millionen Menschen / Jahr) am Tabakkonsum sterben.
Im Alter von 15 Jahren rauchten in Österreich 1998 bereits
täglich
/ wöchentlich 26 / 36 % der Mädchen und 20 / 30 % der
Burschen.
Diese erschreckende Zunahme jugendlicher Raucher ist u.a. auf den
Missbrauch
der Sucht– und Jugendforschung durch die Tabakkonzerne
zurückzuführen,
die genau wissen, dass sie ihren Absatz nur steigern können, wenn
sie mehr junge Raucher dazugewinnen, die rascher süchtig werden
und
später schwerer von der Zigarette loskommen. Mit nicht
deklarierten
Zusatzstoffen wie NH3 wurde versucht, die Nikotinaufnahme von der
Lunge ins Gehirn zu beschleunigen. Schlanke, bunte Zigaretten werden
mit
Geschmacksstoffen versetzt und das Zigarettenpapier so dicht gemacht,
dass
die Kinder fest anziehen müssen, um an den vollen Geschmack zu
kommen.
Dabei pflegt eine raffinierte, direkte und indirekte Tabakwerbung das
Image
des „coolen“ Rauchers. Mädchen wurde erfolgreich suggeriert, dass
sie nur mit der Zigarette erwachsen, emanzipiert und erfolgreich
werden,
dabei schlank und schön bleiben und dass man mit einer Zigarette
nie
allein ist. Tatsächlich hilft das Rauchen, pubertäre
Unsicherheit
zu kaschieren, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit illegale Drogen
oder ein Übermaß an Schlaf – und Aufputschmittel zu nehmen
und
es gibt auch enge Beziehungen zum übermäßigen
Alkoholkonsum.
Unklar ist noch die Rolle des Passivrauchens von Ungeborenen und
Kindern
für ihre spätere Nikotinsucht. Jedenfalls werden Kinder aus
Raucherhaushalten
selbst wieder häufiger zu Rauchern, die ihre Kinder, Partner und
Arbeitskollegen
einem erhöhten Gesundheitsrisiko aussetzen. So pflanzt sich die
Krankheitsepidemie
durch Rauchen und durch unfreiwilliges Mitrauchen über
Generationen
fort. Zu den dringendsten Gegenmaßnahmen gehört das Verbot
von
direkter und indirekter Tabakwerbung und -sponsoring, höhere
Zigarettenpreise
durch Steuern, die zum Teil für Präventionsprogramme und
Nichtraucherimagewerbung
zweckgebunden werden, und die Politik der rauchfreien
Arbeitsplätze,
Schulen und sonstiger Innenräume.