FEINSTAUB UND PASSIVRAUCH

Unsere Lungen haben eine innere Oberfläche von etwa der Größe eines Tennisplatzes und sind so ein ganz bedeutendes Umweltorgan. Zudem atmen wir täglich, abhängig von den Aktivitäten, ungefähr 10.000 Liter Luft und die darin enthaltenen Schadstoffe ein und aus. Die Größe der Partikel bestimmt die Eindringtiefe. Größere Partikel über 10 µ werden bereits im Nasen-Rachen-Raum abgefangen und kommen kaum in die große Luftröhre. Partikel von der Größe unter 3-4 µ, das ist zirka die Hälfte eines roten Blutkörperchens, kommen bis in die Lungenbläschen, den Alveolen. Dies ist der Ort des Gasaustauschs. Aber auch bis in diesen Bereich gelangende Partikel können direkt in die Blutbahn übertreten oder von sogenannten Freßzellen aufgenommen werden und über die Lymphbahnen letztlich im Körper verteilt werden. Diese Partikel können nun mit geeigneten Meßgeräten gemessen und bestimmt werden. Dabei werden üblicherweise die Größenordnungen von 10 µ, 2,5 µ und 1 µ gemessen, aber auch die Partikel unterhalb dieser Größenordnung, die Nanopartikel, rücken immer mehr in das Interesse der Wissenschaft. Diese Partikel werden in der Literatur mit PM (= Particulate Matter) 10, PM 2,5 und PM 1,0 angegeben. Die gesundheitlichen Störungen durch diese Partikel betreffen in erster Linie Veränderungen der Bluteigenschaften und dadurch Störungen im Herz-Kreislaufsystem. Des weiteren sind alle Wirkungen der über 4000 chemischen Substanzen im Zigarettenrauch, darunter auch 90 krebserregende oder krebsverursachende Substanzen, im Einzelnen noch gar nicht im letzten Detail erfaßt. Wir wissen nur, daß die Hälfte der Zigarettenrauch inhalierenden Personen davon einen Schaden erleidet und auch frühzeitiger stirbt.

Wir halten uns in etwa 90 % unserer Zeit in Innenräumen auf. Die Belastung mit Feinstaub durch Zigarettenrauch ist vielfältig dokumentiert. Invernizzi aus Italien konnte eindrucksvoll zeigen, daß drei qualmende Zigaretten in einem Garagenraum fünfzehnfach höhere Feinstaubkonzentrationen verursachen als ein laufender Ökodieseltraktor. In Gaststätten konnte z.B. Neuberger massiv erhöhte Feinstaubwerte finden, die bei nicht strikter räumlicher Trennung im Nichtraucherbereich nur unwesentlich vermindert sind. Daß eine Lüftung nicht ausreichend ist, ist schon lange bekannt. Dazu wären unangenehme hohe Luftwechselzahlen erforderlich. Auch in einem Raucherraum mußten wir vierzehnfach höhere Werte als der gesetzlich zulässige Grenzwert bei PM 10 von 50 µg/m³ feststellen. Selbst in der Nähe dieses Raumes waren Spitzenwerte je nach 'Türöffnung' zu finden. Dieser Raum wurde bereits auch aufgrund dieser Messungen geschlossen. Es gibt nur mehr 'Freiluftplätze'. Repace aus den USA konnte eindrucksvoll die Veränderungen durch Rauchfreiheit in den Lokalen dokumentieren. Da eindeutig die Gesundheitsgefährdung durch Aktiv- wie Passivrauch belegt und dokumentiert ist, ist es nur logisch diese Noxe in Innenräumen zu vermeiden. Dies gilt ebenso für Arbeitsplätze, z.B. in der Gastronomie als auch für alle Räumlichkeiten in denen wir uns und ganz besonders die Kinder aufhalten. Dies wäre durch ein striktes Tabakgesetz ohne Ausnahmen zu erreichen. Wir haben diesbezüglich einen dringendsten Nachholbedarf. Im Bereich der Tabakkontrolle sind wir das europäische Schlußlicht. Ein diesbezügliches Handeln der Politik ist dabei unbedingt und raschest zu fordern.

Prim. MR. Dr. Kurt AIGNER

http://www3.interscience.wiley.com/journal/122595746/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0                                                       Vorsitzender der Initiative Ärzte gegen Raucherschäden

http://www.aerzteinitiative.at/LueftgDKFZ07.pdf                                                                                                         KH Elisabethinen, Pneumologie, 4010 Linz, Fadingerstr. 1

https://doi.org/10.1078/1438-4639-00299                                                                                                       Tel.: 0732 76 76 4205, Fax: 0732 76 76 664205

http://www.aerzteinitiative.at/ASchG30final.pdf                                                                       kurt.aigner@elisabethinen.or.at www.aerzteinitiative.at