Diplomanden der Medizinischen Universität
Wien befragten in 3 Bundesländern 800 Schüler aller Schultypen
im Alter von 13 bis 15 Jahren. Bei einer Teilnahmerate von 96%
wurden folgende Antworten gegeben:
13a 14a
15a
Rauchen probiert %
27,3
29,2
47,4
regelmäßige Raucher %
15,6
15,4
28,8
tägliche Raucher %
1,6
2,7
13,9
Zigarettenbeschaffung durch Raucher % (Mehrfachangaben)
Trafik
35
46
68
Automat
10
21
49
Als Bezugsquelle nehmen Freunde von 75 auf 62% ab,
Familienmitglieder von 20 auf 16%. Bei 15-Jährigen steht daher
die Zigarettenbeschaffung vom Trafikanten an der Spitze.
-------- Forwarded Message --------
Sehr geehrte Regierungsvertreter und Gesundheitssprecher! Über die
Glückwünsche, die Sie in diesen Tagen entgegen nehmen, sollten Sie
nicht vergessen, dass es neben der Hypo-Bank
noch einen anderen Skandal in Österreich gibt, der bisher immer nur
zugedeckt statt aufgearbeitet wurde: der weitgehend fehlende Schutz
von Kindern und Jugendlichen vor Tabakindustrie und -händlern. Die
6300 Teilnehmer einer Konferenz
in Wien mussten leider vom Staatspräsident von Uruguay und
Vertretern aller Kontinente erfahren, dass Österreich bei der
Tabakprävention ein Entwicklungsland
ist und von den Europäischen Krebsligen seit 2007 regelmäßig auf den
schlechtesten Platz bei der Tabakkontrolle gereiht wurde. Daran
dürfte sich bis Mai 2018 auch nichts ändern, während Australien,
Nordamerika, Westeuropa und sogar Entwickungsländer in Asien und
Südamerika größere Fortschritte machen. Auch unsere Nachbarn wie
Südtirol oder Bayern haben uns längst überholt. Alle Nachbarländer
haben das Zugangsalter für Zigaretten auf 18 Jahre angehoben, die
meisten verboten Zigarettenautomaten und in Ungarn wurden
Tabakverkaufslizenzen drastisch reduziert auf Geschäfte mit
Zutrittsverbot für Minderjährige (wie in Österreich seit 2010 die Solarien).
Die Tschechische Republik ließ die Bildwarnungen am 7.12.2016 in
Kraft treten (Österreich erst 2017) und Gesundheitsminister
Svatopluk Němeček hat rauchfreie Lokale, etc. durchgesetzt. Wir sind
also jetzt bis Mai 2018 der Aschenbecher der EU und werden es
womöglich auch danach noch bleiben, wenn die Umsetzung des Gesetzes
so lax erfolgt wie bisher. Das Eurobarometer zeigte, dass nur eine
konsequente Umsetzung die Zustimmungsraten in der Bevölkerung steil
ansteigen und die Herzinfarkte deutlich abnehmen ließ.
Bitte schaffen Sie 2017 gemeinsam mit dem Nationalrat die
gesetzlichen und fiskalischen Voraussetzungen, um unseren Rückstand
aufzuholen.
Univ.Prof. Dr.med. Manfred Neuberger
-------- Forwarded Message --------
Sehr geehrter Herr Vizekanzler Dr. Mitterlehner!
Ihre Familienministerin hat eine aus Sicht des Jugendschutzes
berechtigte Forderung erhoben und die Länder unterstützen sie.
Bitte helfen Sie, damit nicht die Opfer bestraft werden, sondern
die Händler, die sich nicht an das Gesetz halten. Jugendlichen
sollte geholfen werden, vom Nikotin loszukommen oder noch besser
damit nicht anzufangen. Aber die Anhebung des Alterslimit macht
nur Sinn, wenn es mit Mystery Shopping und entsprechenden
Sanktionen für illegale Verkäufe kombiniert wird. Gerne senden wir
Ihnen approbierte Diplomarbeiten der Medizinischen Universität
Wien, nach denen in 3 Bundesländern rauchende Schüler angeben,
ihre Zigaretten aus der Trafik zu beziehen (35% der 13-Jährigen,
46,4% der 14-Jährigen und 68,4% der 15-Jährigen). Daneben werden
auch Zigarettenautomaten häufig als Bezugsquelle angegeben, deren
Alterskontrolle eindeutig versagt. Wir möchten diese Ergebnisse
demnächst bei einer Pressekonferenz präsentieren und vertrauen
darauf, dass Sie das zugrundeliegende Problem (gemeinsam mit der
Familienministerin, dem Koalitionspartner, den Ländern und dem
Parlament) lösen können.
Mit freundlichen Grüßen, MR Dr. Kurt Aigner & Prof. Dr.
Manfred Neuberger (www.aerzteinitiative.at)
Ergänzung zu E-Zigaretten
(Pressekonferenz der Schutzgemeinschaft für Nichtraucher, 12.
Jänner 2017) von Manfred Neuberger
Aus Sicht der Ärzteinitiative ist die durch das Tabakgesetz 2016
beschlossene Gleichstellung von E-Zigaretten und Tabakwaren bei
Verwendungs- und Werbeverboten zu begrüßen. Damit erfüllt
Österreich die FCTC
der WHO und §20 TPD der EU. Seit
8.8.2016 sind E-Zigaretten
in den U.S.A.
reguliert: Meldepflicht für Inhaltsstoffe, Ausweiskontrolle
bis 27a, Abgabeverbot bis 18a (für Tabakprodukte und
E-Zigaretten). E-Zigaretten helfen
beim Einstieg
in die Nikotinsucht, aber nicht beim Ausstieg.
Laut Eurobarometer gaben nur 14% einen Rauchstopp an, 13% einen
kurzzeitigen, 21% eine Reduktion von Tabakzigaretten, aber 45%
einen gleichgebliebenen Tabakkonsum und 4% eine Steigerung (3%
der Konsumenten von E-Zigaretten machten dazu keine Angabe).
Besonders bedenklich sind nicht deklarierte und z.T. hohe
Nikotingehalte, suchtverstärkende Zusatzstoffe sowie Anleitungen
im Internet zur Mischung mit Haluzinogenen (Cannabis,
Dimethyltryptamin), die mittels E-Zigaretten konsumiert werden.
Auch nikotinfreie E-Zigaretten halten das Rauchritual aufrecht
und die Zigarette allgegenwärtig. Jugendliche sind aber nicht
nur durch das schlechte Beispiel gefährdet, sondern auch durch
die Giftigkeit des Aerosols,
das mit Wasserdampf nichts zu tun hat und sogar für
Nebenstehende gefährlich ist. Denn der "Dampfer" atmet
Ultrafeinstaub aus, der vom "Passivdampfer" tief in die Lunge
inhaliert wird, sogar bis ins Blut gelangt und auf seiner
Oberfläche giftige und krebsfördernde Spurenstoffe
transportiert, u.a. Metalle
wie Nickel und Chrom, Polyaromaten und Acetamid.
Aus dem Propylenglycol und den Aromen entstehen krebsfördernde Aldehyde.
39 von 51 getesteten Aromen enthielten das Lungengift Diacetyl, das
zur Bronchiolitis führen kann ("Popcorn-Lunge"). Im Aerosol von
E-Zigaretten wurden Zusatzstoffe gefunden, die bei
Tabakzigaretten schon verboten sind, z.B. der Appetitzügler
Rimonabant, das Potenzmittel Aminotadalafil oder der
Gerinnungshemmer Marcumar. Marcumar
für Zimtgeschmack und Kaugummi-Aromen verlangsamen menschliche Spermien,
führten im Tierversuch zur Abtötung von Hodenzellen und zur
Halbierung der Spermienzahl. Durch E-Zigaretten wurden
tierexperimentell arteriosklerotische Gefäßveränderungen
ausgelöst, die auf die Aldehyde und Ultrafeinstäube
zurückgeführt werden. Im Frontalhirn entdeckten die Forscher
Veränderungen, die sie mit der Hyperreaktivität der jungen Tiere
durch E-Zigaretten in Verbindung brachten. Besonders kritisch
für Jugendliche könnte auch die Störung der Immunabwehr sein,
durch die Viren und Bakterien die Atemwege leichter infizieren
können. In menschlichen Zellen aus Nase,
Mund
und Atemwegen
fand sich eine reduzierte Aktivität von Genen des Immunsystems:
Bei Rauchern waren es 53 Gene, bei "Dampfern" die gleichen 53
und zusätzlich
305 andere Gene, deren Aktivität eingeschränkt war.
Gesunde Jugendliche zeigten schon 5 Minuten nach Konsum einer
E-Zigarette eine Versteifung der Arterien
und Einschränkung der Lungenfunktion
mit Zeichen von Entzündung
(NO-Abfall in der Ausatemluft wie nach Tabakkonsum) und
statistisch zeigten sich Assoziationen mit Asthma
und Bronchitis,
wofür ebenfalls Ultrafeinstaub, Sauerstoffradikale
und Reizgase wie Formaldehyd
verantwortlich gemacht werden. Problematisch sind auch Furane,
die sich bei der Erhitzung von Süßstoffen in der E-Zigarette
entwickeln, sowie Flammschutzmittel,
die Plastikteile schützen, aber die Atemluft mit polybromierten
Diphenyether belasten, die auf Schilddrüse und Keimdrüsen
hormonähnliche Wirkungen haben. Schließlich müssen auch die
Akku-Brände
erwähnt werden, die Kleider entzündeten und die z.T.
lebensgefährlichen Explosionen
beim Laden und auch noch danach im
Mund.