Sehr geehrter Dr Wolf!
Ersten bitte ich Sie, Herrn KR Hinterleitner
auszurichten, dass die EU natürlich über den ArbeitnemerInnenschutz ein
Rauchverbot erwirken kann und wird. Lediglich der Zeitpunkt ist noch offen. Ich
glaube zwar, dass Ihnen allen das klar ist, aber in der Öffentlichkeit
vermitteln Sie etwas anderes und Ihren Mitgliedern wären Sie schuldig, klar zu
kommunizieren, dass Investitionen, die sich nicht innerhalb weniger Jahre (ich
schätze 3-4?) rechnen, ein stranded investment sind.
Zweitens ersuche ich Sie, mir mitzuteilen, ob und
wenn ja, in welcher Höhe die Wirtschaftskammer bzw. Teilorganisationen Gelder
von der Tabakindustrie erhält bzw., ob Sie ausschließen können, dass die
Wirtschaftskammer von der Tabakindustrie Zuwendungen erhält. Es mag Ihnen diese
Frage ungewöhnlich erscheinen, aber in der Medizin ist es üblich, mögliche
Interessenkonflikte in der Diskussion verschiedener Themen offen zu legen. Und
ich gehe davon aus, dass Zuwendungen ja nichts Unehrenhaftes oder gar
Illegales wären. Es wäre nur besser verständlich, warum man sich so gegen
Rauchverbote wehrt, wo doch Beispiele anderer Länder zeigen, dass es über die
Gesamt-Gastronomie bei totalem Rauchverbot zu keinen Umsatzverlusten kommt, bei
Teilverboten (wie sie nun ab Juli in Österreich gelten)allerdings
schon
Und drittens frage ich Sie, wieviele tote
Passivraucher im Jahr für die Wirtschaftskammer ein Grund wäre, ihre Haltung zu
Rauchverboten zu überdenken. Vor allem im Hinbick auf die ArbeitnehmerInnen in
der Gastronomie, die ja als ArbeitnehmerInnen zweiter Klasse als einzige in
Österreich weiterhin den Schadstoffen des Tabakrauches ausgesetzt werden
dürfen.
Diese Frage stelle ich mir vor allem im
Zusammenhang mit dem jüngsten Verbot von Solarienbesuchen für unter 18 jährige
durch den Wirtschaftsminister bzw. auch den Maßnahmen gegen Todesfälle
durch Listeriose nach Käsegenuss, da es hier ja offenbar sehr wohl Bestrebungen
gibt, gesundheitliche Interessen der Bevölkerung zu
berücksichtigen.
Herzlichen Dank für Ihre Mühe
Dr. Reinhard Kürsten
P.s.: Sie waren so nett und haben mir vor längerer
Zeit auf meine Bitte nach Studien über Umsatzverluste ein Blatt Papier in
italienischer Sprache geschickt, das nicht dem entspricht, was man sich in der
wissenschaftlichen community unter Studie vorstellt (kein Titel, kein Autor,
keine Quellenangaben). Sollten Sie in der Zwischenzeit über echte Studien
verfügen, wäre ich dankbar für eine Kopie