Wieder einmal versuchte die Tabakindustrie, Öffentlichkeit und Gesetzgeber durch Studien zu verunsichern, die sie in Auftrag gab, aber zum geeigneten Zeitpunkt in einem scheinbar neutralen Journal veröffentlichte. Aber wer weiß schon, daß das "Center for Indoor Air", das die Studie bezahlte, den großen Tabakkonzernen gehört und von ihren Geschäftsleuten und Juristen entscheiden läßt, welche medizinischen Zusammenhänge wie analysiert werden dürfen? Diese Studie erschien am 16.5.03 http://bmj.com/cgi/content/full/326/7398/1057 . Sie leugnet die Zusammenhänge zwischen Passivrauchen und Krebs- bzw. Herzerkrankungen, die durch zahlreiche, wissenschaftlich saubere Studien bewiesen sind. Dabei vergleicht sie nicht Passivraucher mit Personen ohne Tabakrauchbelastung, sondern nimmt einfach an, die Heirat mit einem Raucher im Jahr 1959 wäre gleichbedeutend mit einer Tabakrauchbelastung über 4 Jahrzehnte, und vergleicht sie mit anderen Personen, über deren Tabakrauchbelastung nichts bekannt ist. Tatsächlich muß aber bis zu den selbst in Kalifornien auf Bevölkerungsebene erst Ende der 90er-Jahre erfolgreichen Gegenmaßnahmen mit einer beträchtlichen Passivrauchbelastung der Kontrollkohorte am Arbeitsplatz gerechnet werden. Dr. Vaydia vom University College London schätzt, daß ein wesentlicher Unterschied der Tabakrauchbelastung zwischen den beiden Kohorten erst während der letzten drei bis vier Jahre der 39-jährigen Beobachtung bestand. Bei Annahme einer täglichen Tabakrauchbelastung durch den Ehepartner von 2-4 Stunden, einer täglichen Arbeits- und Wegzeit von 11 Stunden und 9 Stunden für Schlafen, Essen, Baden, etc., vergleicht diese Studie also eine Passivrauchbelastung von täglich insgesamt 12 Stunden bei Ehepartnern von Rauchern mit der Passivrauchbelastung anderer Personen von 8-10 Stunden. Der dabei erwartete Mortalitätsunterschied liegt in der Größenordnung von ((12-10) / 12) x 30 = 5%. Dazu kommt, daß ein Teil der rauchenden Ehepartner im Laufe der 39 Jahre das Rauchen aufgegeben und ein Teil der nichtrauchenden Ehepartner damit wieder begonnen haben kann, was den Mortalitätsunterschied zwischen den Gruppen weiter verkleinert. Ein derart kleiner Unterschied ist aber auch in einer großen Studie nicht nachweisbar.
Es muß angenommen werden, daß die Studie a priori so angelegt war, daß sie ein negatives Ergebnis bringen mußte, d.h. in betrügerischer Absicht. Die Veröffentlichung erfolgte aber gezielt vor der Entscheidung über die Rahmenkonvention der WHO zur Tabakkontrolle.