Sehr geehrte Frau Löwe, liebe aktive
Nichtraucher!
Selbstverständlich ist "da.stinkts.net" eine gute Möglichkeit,
nachzusehen wo Nichtraucher hingehen können. Allerdings listet
die Seite nur 644 rauchfreie Lokale. Derzeit gibt es knapp
42.000 Lokale. Für mich als Asthmatiker ist es auch interessant,
wo ich nicht hingehen soll. Auf "futurezone.at" können Sie
nachlesen, dass später auch Nichtraucherlokale gelistet werden
sollen.
Sie schreiben, Sie möchten "keine gesellschaftliche Spaltung von
RaucherInnen und NichtraucherInnen".
Ist Ihnen bewusst, dass Tabakrauch Leute mit
Atemwegserkrankungen oder Herzerkrankungen und Familien mit
Kindern von einem normalen sozialen Leben ausgrenzt? Ich kann
keine verrauchte Lokale aufsuchen, Familienfeiern finden aber
oft dort statt. Ich wohne am Land, hier finden Sie Lokale, die
das Nichtraucherschutzgesetz völlig ignorieren und sogar noch
provokant die Aufschrift tragen "Wir sind ein Raucherlokal".
Sie schreiben "wir glauben nicht, dass eine Hetze zum jetzigen
Zeitpunkt zielführend ist".
Hetze ist zu keinem Zeitpunkt zielführend. Ist es wirklich
"Hetze" wenn man Raucherlokale listet? Die Wirte haben selbst
dafür gekämpft, dass sie das Rauchen weiterhin erlauben dürfen.
Weshalb sollten sie das nun als Hetze empfinden? Umgekehrt hat
fast jeder aktive Nichtraucher Ausdrücke wie "militanter,
faschistoider Gesundheitsapostel, genussfeindlicher
Nichtrauchertaliban" usw. hinnehmen müssen. Das bezeichne ich
als Hetze.
Sie schreiben, dass das neue ÖVP/FPÖ-Gesetz sowieso ins
Denunziantentum führen wird.
Das Wort Denunziantentum wird abwertend gebraucht. Das hat
historische Gründe, in der Vergangenheit haben unfaire Anzeigen
den Menschen geschadet, viele sind deshalb getötet worden. Was
geschieht heute? Passivrauch tötet Menschen, er grenzt Menschen
aus. Ist es wirklich falsch, sich dagegen zu wehren? Der Wirt
erhält lediglich eine Geldstrafe. Wenn Sie sehen, dass ein Kind
geschlagen oder geschädigt wird, würden Sie dann von
Denunziantentum sprechen und nichts tun, oder würden Sie die
Täter anzeigen? Ich sehe so eine Anzeige eher als Ausdruck von
Zivilcourage. Was genau ist beim Passivrauch anders? Das Leid
tritt zeitverzögert auf, das Sterben ist "anonym", Sie wissen
nicht wen es trifft. Aber es ist genauso real, wie eine
unmittelbare sichtbare Schädigung.
Ein Gesetz, das Schwächere nicht schützt, und nicht aktiv durch
die Behörden kontrolliert wird, ist kein faires Gesetz. Ich bin
den Rauchsheriffs dankbar, dass Sie mir ermöglicht haben, dass
ich nun zumindest Kinos, Shopping Malls und einige Restaurants
besuchen kann. Ja, das ging nur über Anzeigen, und es waren auch
diese 30.000 Anzeigen, die Minister Mitterlehner dazu bewogen
haben, beim Tabakgesetz einzulenken (er hat das selbst mehrfach
so begründet.)
Beste Grüße
Stefan Strasser