Bronchialkarzinome
aller histologischen Typen werden durch Tabakrauch verursacht (aktives
und passives Rauchen). Im Vergleich zu Tabakrauch sind alle anderen
Karzinogene in der Umwelt (z.B.
Radon)
und am Arbeitsplatz (z.B.
Asbest)
für die Lungenkrebshäufigkeit in der
Allgemeinbevölkerung praktisch bedeutungslos. Selbst
genetische
Faktoren, die früher vor allem mit Lungenkrebs von jungen
Patienten assoziiert wurden, scheinen im Vergleich zu tradierten
Rauchgewohnheiten nur eine geringe Rolle zu spielen. Allerdings gibt es
Kombinationswirkungen, die das Lungenkrebsrisiko überadditiv
erhöhen. Die Sanierung der Arbeitsplätze könnte
daher am Rückgang von Lungenkrebs bei Männern in
Risikoberufen beteiligt gewesen sein. Ähnliche Hoffnungen bestehen
bei Maßnahmen zur Luftreinhaltung (Feinstaub, Dieselruß,
etc.) für die Allgemeinbevölkerung, aber nur dann, wenn sich
nicht gleichzeitig aktives und passives Rauchen noch mehr verbreitet.
Dzt. beobachten wir bei Frauen eine starke Lungenkrebszunahme, die auf
jahrzehntelange Werbung für "schlanke, erfolgreiche, emanzipierte
Raucherinnen" zurückzuführen ist. Dagegen dürfte am
leichten Lungenkrebsrückgang bei Männern (neben Verbesserung
der Arbeitsplatzverhältnisse) auch der Ausstieg beteiligt
gewesen sein. Denn die Exraucher nehmen zu, und bei Männern
scheint diese
Aufgabe des Rauchens den Lungenkrebsrückgang zu dominieren. Wenn
man endgültig mit dem Rauchen Schluss macht, sinkt das
Lungenkrebsrisiko
und ist nach etwa 5 - 10 Jahren nur mehr halb so
groß wie
wenn man weiterraucht. Allerdings können Exraucher das
Lungenkrebsrisiko eines Niemalsrauchers nur dann erreichen, wenn sie
schon bald nach Rauchbeginn wieder aussteigen und nie mehr
rückfällig werden.
Wenn jemand z.B.
nur vom 20. bis 35. Lebensjahr geraucht hat und danach immer abstinent
blieb, wird sein Lungenkrebsrisiko mit 65 Jahren nicht mehr wesentlich
höher sein als das eines
Nichtrauchers, aber selbst nach dem 55. Lebensjahr ist noch eine
beachtliche Risikoreduktion gegenüber Weiterrauchenden erzielbar.
Die Zukunftsprognosen sind aber trotz der Erfolge von Rauchertherapie
und Luftreinhaltung für Österreich schlecht.
Denn die Studien an Kindern zeigen, dass die Raucher immer jünger
werden. Je früher man mit dem Rauchen beginnt, desto schwerer
kommt man später wieder davon los, und das Lungenkrebsrisiko
steigt nicht
nur mit der Zahl der Zigaretten, sondern wird wesentlich höher,
wenn man sehr jung zu rauchen begonnen hat. "
Leichtzigaretten"
sind Ettikettenschwindel.
Eine eindeutige Abnahme
von Lungen- und Harnblasenkrebs konnte in
Zusammenhang mit Nichtraucherprogrammen bisher nur in Ländern
nachgewiesen werden, die auf dem Gebiet der Tabakprävention und
-therapie wesentlich größere Anstrengungen unternahmen als
Österreich.
Presentation
at the joint meeting on the primary prevention of lung cancer and
smoking cessation, XII. Central-European Lung Cancer Conference,
Budapest, Dec. 2010 (
abstract).
4th International Thoracic Oncology Conference & 6th Chinese-German
Lung Cancer Forum, Dresden 2014: Faillure of tobacco control in
Austria
Post-WCLC 2015, Dresden: Lung Cancer
Epidemiology.
10th International Cancer Prevention Society 2016, Vienna:
Global approaches to tobacco control.
World Conference Lung Cancer 2016, Vienna: Strategies to improve tobacco control in
Central European countries.
World Conference Lung Cancer 2017, Yokohama: Lung cancer
prevention & detection.