Rechtzeitig vor der
Euro-Umstellung
hatte
die Ärzteinitiative schon im Wirtschaftsministerium
vorgesprochen,
um zu
verhindern, dass kostspielige Umrüstungen das längst
nötige Verbot von Zigarettenautomaten weiter
hinauszögern.
Minister Bartenstein wollte davon nichts wissen, ignorierte die
HBSC-Studie,
die schon damals (und bis heute) einen Einfluss von Automaten
auf den
früheren Rauchbeginn zeigte, ebenso wie eine (damals schon
seit 2
Jahren
bestehende) EU-Empfehlung und war schließlich mit einer
weiteren,
kostspieligen Umrüstung zufrieden, die (laut
Trafikantenvertreter
der Wirtschaftskammer) bis 2007 "
kindersichere"
Automaten schaffen
sollte.
Der
Altersnachweis
über
Bankomatkarte
oder
Handy freute nicht
nur Handy-Firmen mit einem Altersverifikationsprogramm
sondern vor allem die
Tabakindustrie, weil sie dann mit ihren 8000 Automaten das
Konsumverhalten österreichischer Raucher ausforschen konnte,
keine wirksame
Altersbeschränkung
zu befürchten hatte und die auch von Tabakhändlern
erwünschte, jederzeitige Verfügbarkeit des
Suchtgiftes Nikotin gewährleistet war. In Deutschland hatte
diese elektronische
Alterskontrolle bereits versagt, aber
Österreich musste unbedingt den gleichen kostspieligen Fehler
machen. Die Umrüstungskosten von 1000 Euro pro
Automat hätten ursprünglich sogar auf Wunsch der
Trafikanten
durch Steuergelder
unterstützt werden sollen, wird aber seither
jedenfalls als
Vorwand
gegen ein Automatenverbot
genutzt, das bei unseren Nachbarn Ungarn und Slowenien schon seit
Jahren
selbstverständlich ist, ebenso in Frankreich, Griechenland,
Rumänien, Polen, Norwegen, Island oder den Baltischen Staaten.
Auch in den Schweizer Kantonen
Bern, Basel-Landschaft,
Basel-Stadt, Graubünden, Thurgau, Waadt, Zug und
Zürich hat
die Regierung bereits ein Verkaufsverbot
gebilligt. Allerdings ist ein Verkaufsverbot an Minderjährige
ohne
Automatenverbot wenig wert und die "Sicherung" mittels Chip
erhöht
nur die Attraktivität für Jugendliche. Wir hoffen
daher
für die Schweiz, dass sie nicht dem schlechten
Beispiel von
Deutschland und Österreich folgt, sondern die
Zigarettenautomaten
verbietet.
In den USA wird jetzt auch im Internet mit dem Jugendschutz
ernst gemacht und gleichzeitig die Tabaksteuerhinterziehung
unterbunden: Alle großen Kreditkartenfirmen, die auf ihren
guten
Ruf Wert legen, weigern sich, Internetkäufe von Zigaretten zu
tätigen und auch der Versand wird verweigert. Erkundigen Sie
sich
bei
der von Ihnen bevorzugten Zustellfirma, ob sie auch nach diesen
Richtlinien vorgeht. Wo nicht, stellen Sie klar, dass Sie einen Wechsel
zu einer seriösen Firma erwägen.
Die Zigarettenautomaten in Österreich verstoßen
gegen TNRSG
§ 6 (3): "Die gesundheitsbezogenen Warnhinweise auf einer
Packung
oder Außenverpackung müssen unablösbar
aufgedruckt,
unverwischbar und vollständig sichtbar sein. Sie
dürfen weder
vollständig noch teilweise durch Steuerzeichen,
Preisaufkleber,
Sicherheitsmerkmale, Hüllen, Taschen, Schachteln oder
sonstige Gegenstände
verdeckt oder getrennt werden". Aber das
Gesundheitsministerium toleriert den ungesetzlichen Zustand. Fordern
Sie von der
Monopolverwaltung
ein
Automatenverbot und melden Sie
Internethandel
und -werbung
für
Zigaretten und andere Tabak- und Nikotinprodukte .
Länder mit strengeren Lizenzbestimmungen wie Frankreich, wo
nur
0,5 Tabakverkaufsstellen auf 1000 Einwohner kommen, haben geringere
Probleme mit dem Rauchen von Kindern als Österreich, wo auf
1000
Einwohner 3,5 Verkaufsstellen plus ein Automat kommen. 59% der
geprüften Tabakverkaufsstellen in
Oberösterreich
verkauften Tabakprodukte an Jugendliche unter 16 Jahren. Die Mehrzahl
von
453 rauchenden Schülerinnen und
433 rauchenden Schülern (mit einem mittleren Alter von 14
Jahren)
gaben an, dass sie ihre Zigaretten nicht in der Trafik, sondern am
Automaten
(44%) oder an der Tankstelle (9%) kaufen. Mit den Automaten umgeht die
Tabakindustrie auch das seit 2007 geltende Verbot der
Plakatwerbung,
macht sogar
Wechselbildwerbung und
führt die
Warnungen
ungestraft ad absurdum:
Heimtückisch
warb
"Route 66" schon 2008 mit dem Spruch: "Rauchen kann sein".
Auch in
Deutschland
könnte nur ein Verbot der Zigarettenautomaten einen
gesetzeskonformen Zustand herstellen (Alterskontrolle, Warnhinweise und
Werbebeschränkung).
Eine europaweite
Studie,
bei der die Rauchgewohnheiten von 11-, 13- und 15-jährigen
Schülern mit vergleichbarer
Methodik erhoben
wurden, zeigte den signifikanten Einfluss von Zigarettenautomaten.