WÄHLEN SIE EIN KAPITEL AUS:
1) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON
RAUCHERN,
DIE IHREN TABAKKONSUM REDUZIEREN ODER AUFHÖREN
MÖCHTEN
2) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON FRAUEN , DIE RAUCHEN
3) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHENDEN PATIENTEN UND IHREN ANGEHÖRIGEN
4) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON ÄRZTEN
5) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHERN, DIE NICHT AUFHÖREN MÖCHTEN
1) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHERN, DIE IHREN TABAKKONSUM REDUZIEREN ODER AUFHÖREN MÖCHTEN:
*Wer
hilft mir, von der Zigarette loszukommen? -Rauchertherapie
/ Raucherberatung, am besten gleich jetzt. 85% der
Exraucher in Österreich führen ihren Erfolg auf die eigene Willenskraft zurück, aber zum Rauchstopp
brauchen Sie nicht nur Information,
sondern auch Hilfe, besonders wenn Ihre Abhängigkeit vom Nikotin
hoch ist, was Sie mit einem einfachen Test
herausfinden. Rufen Sie beim Rauchfrei-Telefon
an, nützen Sie die App
fürs Mobiltelefon,
lassen Sie sich Broschüren
zusenden oder wenden Sie sich an Ihren Arzt, einen Lungenfacharzt,
eine Ambulanz, machen Sie bei
einem kostenlosen Online-Kurs mit
oder melden Sie sich zu einem Seminar, einem Kurs oder Raucher-Camp
Ihrer Sozialversicherung an. Hier finden Sie einige Anbote.
Vielleicht brauchen Sie aber auch nur ein Buch oder ein paar Tipps. Für starke Raucher werden intensivere
Kurse
und in den ersten Wochen auch Vareniclin
und andere Mittel aus der Apotheke
gegen die Entzugserscheinungen empfohlen, aber keine
E-Zigaretten.
Denn damit bleiben Sie nikotinsüchtig
und rückfallgefährdet.
Von 2758 Anrufern beim österreichischen Rauchfreitelefon
waren nach 7 Monaten diejenigen erfolgreicher, die keine E-Zigaretten
verwendet hatten. Ähnliche Ergebnisse fanden sich in Europa
und U.S.A.,
wo bei Langzeitrauchern die Rückfälle durch E-Zigaretten auf
das 3,8-fache
stiegen und gleichzeitig bei Nierauchern der Einstieg in Nikotinsucht und Tabakrauchen.
Auch bei unserem Nachbar Italien waren E-Zigaretten bei der
Tabakentwöhnung erfolglos.
Eine Schweizer Studie berichtet zwar über
leichte Verbesserungen der Nikotinabstinenz bei Motivation
plus kostenlose E-Zigaretten, aber nur über 6 Monate und an
einer hochselektierten Gruppe von 1246 leichten und
aufhörbereiten Rauchern. Bevölkerungsbezogene
Studien und multizentrische
Metaanalysen
zeigten, dass E-Zigaretten als Konsumprodukt den
Rauchstopp nicht erleichtern, sondern den Ausstieg aus der
Nikotinsucht erschweren. Bei Gelegenheitsrauchern wurde der Tabakkonsum
durch E-Zigaretten gesteigert. E-Zigaretten enthalten zwar
weniger Karzinogene,
CO und VOC
als echte Zigaretten, aber problematische Aromen
und Zusatzstoffe,
die in Tabakzigaretten schon verboten sind, wie das Potenzmittel
Tadalafil (Cialis) oder der Appetitzügler Rimonabant
(Acomplia), der als Medikament vom Markt genommen wurde, weil
er Depressionen verursachte. Nur Nikotinpräparate aus der
Apotheke sind rein. Im Aerosol der E-Zigarette sind viel mehr
schädliche Chemikalien
enthalten als in den Füllungen. Krebsfördernde Aldehyde
nehmen mit der Temperatur und längerem Gebrauch von
E-Zigaretten zu. Formaldehydkonzentrationen
sind höher als am Arbeitsplatz zulässig. Die höchsten
Belastungen mit Nikotin und Karzinogenen finden sich beim
gemeinsamen Konsum von Tabak- und E-Zigaretten (dual
use). Auch Gesundheitsrisken sind bei dual use am
höchsten. Bei häufigen Krankheiten überschätzt diese Studie
zwar das Risiko, aber bemerkenswert ist, dass bei den
häufigsten Krankheitsfolgen gar keine signifikanten
Unterschiede zwischen traditionellen und E-Zigaretten gefunden
wurden und eine Risikoabnahme nur für Asthma und COPD bei
vollständigem Umstieg auf E-Zigaretten zu erwarten wäre. Ein
teilweiser Umstieg dürfte dagegen zur Risikoerhöhung führen.
Je mehr Raucher für E-Zigaretten ausgeben, desto häufiger
leiden sie unter Kurzatmigkeit
und pfeifender Atmung. Auch von erhitztem
Tabak (IQOS, PLOOM,
GLO) ist abzuraten, deren Rauch zwar weniger Schadstoffe enthält als
konventionelle Zigaretten, aber mehr Schadstoffe als viele
E-Zigaretten (z.B. karzinogene Pyrolyseprodukte
und Gifte wie Glycolnitril) und die den Einstieg
ins Tabakrauchen fördern statt den Ausstieg. Herzinfarkt:
Die tägliche Verwendung von E-Zigaretten
verdoppelten das Risiko eines Herzinfarkts,
Tabakzigaretten verdreifachten das Risiko und durch abwechselnde Verwendung von Tabak- und
E-Zigaretten stieg das Risiko noch höher, in Einzelstudien bis
auf das 5-fache, was durch Kombinationswirkungen auf Endothel,
Blutgerinnung, etc. erklärbar ist. Ähnliche Risikorelationen
zeigten sich bei anderen Herz-Kreislauf- und bei
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Insulte sind bei Dampfern um 52% häufiger. Auch
der nicht tägliche Konsum von E-Zigaretten war mit einem
signifikant erhöhten Herzinfarktrisiko
assoziiert. Bisher haben den Zusammenhang nur
Autoren bestritten,
die von der Industrie gesponsert waren. In Österreich
wird ein Rauchstopp durch niedrige Zigarettenpreise
sowie unzählige Trafiken und Automaten erschwert; Rauchverbote
in Wohnungen,
Lokalen,
Werbeverbote und längere Wege zum Verkaufsort
erleichtern den Rauchstopp. Starkes Verlangen nach einer
Zigarette verfliegt in wenigen Minuten, wenn Sie sich ablenken:
mit einem angenehmen Geruch,
einem Schluck Wasser oder mit einer sportlichen Aktivität.
*Rauchen aufhören hab ich schon mehrmals versucht, aber es geht nicht.
-Die meisten
Raucher haben keinen "Genuss"
mehr und möchten aufhören. Manchen fällt es schwerer und sie
brauchen die richtige Hilfe. Aber es gibt keinen Raucher, der
nicht aufhören kann ("hard
core") und stattdessen lebenslang andere Nikotinprodukte
konsumieren müsste, wie sich das die Tabakindustrie wünscht.
Lesen Sie, was ein erfahrener Therapeut zu Raucherentwöhnung schreibt
und warum der Versuch, nur weniger
zu rauchen, meist misslingt. Die hohen Erfolgsraten von
Gruppenkursen,
die in österreichischen Betrieben
gefunden wurden, sind durch zwei randomisierte Studien in Irland
und England
bestätigt worden.
*Hat es für Ältere noch einen Sinn, mit dem Rauchen aufzuhören?
-Ja! Damit steigt in jedem Alter Ihre Lebenserwartung. Auch
wenn Sie schon lange und viel geraucht haben, sollten Sie
jetzt aufhören, weil dadurch sofort Ihre Widerstandskraft
gegen Krankheiten steigt und ihre schon bestehenden
Krankheitssymptome abnehmen (Husten und Auswurf innerhalb
weniger Monate). Sie werden eine Grippeepidemie
eher überleben als ein Raucher in Ihrem Alter. Schon im ersten
Jahr der Abstinenz wird die durch das Rauchen verursachte
Steifigkeit Ihrer Arterien abnehmen. Wenn Sie durchhalten,
wird Ihr Risiko
für Herzinfarkt in 5 bis 10 Jahren fast normalisiert und Ihr Lungenkrebsrisiko
in 10 Jahren deutlich niedriger sein als wenn Sie
weiterrauchen. Andere Krebsarten nehmen ebenfalls ab. Auch
nach Rauchstopp im Alter über 60 sinkt das Risiko für Herztodesfälle,
Schlaganfälle, Lungen-, Brust- und Blasenkrebs sowie
Gebrechlichkeit
und Altersschwäche im
Vergleich zum Weiterrauchenden signifikant. Sogar im Alter über
70 sind noch positive Wirkungen feststellbar und selbst
ein Rauchstopp bei Diagnose von Lungenkrebs verbessert noch ihre
Lebenserwartung. Aber je früher
Sie aufhören, desto besser! Ihr Herzinfarkt- und
Schlaganfallrisiko wird schon 3 Jahre nach der letzten
Zigarette um 35% geringer sein als beim Weiterrauchen. Auch
wenn Sie schon an Hochdruck leiden und ihre Blutgefäße
durch das Rauchen versteift
sind, gewinnen die Arterien wieder an Elastizität.
Neben Ihrer Lebenserwartung steigt auch Ihre Lebensqualität. Sie werden
besser Luft bekommen, weniger Husten und Auswurf haben, Ihre
körperliche und geistige
Leistung wird zunehmen, depressive
Phasen werden abnehmen und Sie werden mehr Jahre bei Gesundheit
und Wohlbefinden genießen. Demenz
können Sie verhüten. Selbst wenn Sie schon eine chronische Raucherkrankheit
haben, werden Sie sich nach Aufgabe des Rauchens bald
wesentlich besser fühlen und können die schlimmsten Folgen wie
z.B. Erblindung auch im höheren Alter noch
verhindern, wenn Sie jetzt aufhören. Auch nach der Diagnose
von Krebs
(z.B. Brustkrebs)
und sogar nach der Diagnose von Lungenkrebs kann der Rauchstopp noch
helfen, die Krankheit zu besiegen
oder wenigstens Lebensqualität und Lebenszeit
zu gewinnen. Auch mRNA-Impfungen für Lungenkrebspatienten werden
entwickelt. Wenn Sie schon Krebs haben, brauchen Sie auf jeden
Fall einen Arzt und evt. eine Selbsthilfegruppe. Der Erfolg einer Krebsbehandlung
(z.B. Bestrahlung)
wird durch einen Rauchstopp verbessert. Bei
Europäern mit geringem Bildungsgrad im Alter über
50 Jahren wurde der stärkste Rückgang des Rauchens bei
höheren Tabaksteuern
und gutem gesetzlichem Nichtraucherschutz beobachtet,
*Genügt
es nicht, weniger zu rauchen? -Nein. Auch Gelegenheitsraucher
gehen hohe Gesundheitsrisken
ein. Schon eine
einzige Zigarette pro Tag erhöht Ihr Risiko für
Herzkrankheiten, Herzinfarkt oder Schlaganfall beträchtlich
(etwa auf die Hälfte des Wertes, der aus dem Konsum von 20
Zigaretten pro Tag resultiert): für koronare Herzkrankheiten um
48 % (Männer) bzw. 57 % (Frauen) und das Insultrisiko um 25 %
(Männer) bzw. 31 % (Frauen). Sie werden weniger Zigaretten
unbewußt tiefer inhalieren, daher verringert sich auch die
Schadstoffaufnahme viel geringer als die Zigarettenzahl und vor allem bleiben Sie
süchtig. Das Lungenkrebsrisiko wird durch das Filter
ungenügend reduziert und durch Leichtzigaretten
gar nicht. Das Gesundheitsrisiko eines starken Rauchers wird
nach dem Rauchstopp geringer als das Risiko eines leichten
Rauchers, der weiter raucht. Die
Bezeichnung "leicht" sowie die Schadstoffwerte
auf den Zigarettenpackungen sind irreführend. Große Studien haben nachgewiesen, dass weniger
und "leichter" rauchen nicht hilft, sondern nur aufhören! Ihr
Arzt hilft. Das Zigarettenfilter
wurde erfunden, um die Zigarette attraktiver zu machen, schützt Sie aber
nicht vor Krebs und verschmutzt die Umwelt mit Plastik.
Die
Filterventilation hat zur Erhöhung der Adenokarzinome
beigetragen. Das Herzinfarktrisiko ist für manche
Raucherinnen besonders hoch, wie eine Studie an 10619 Frauen
zeigte. Auch körperliche Fitness bewahrt männliche Raucher
nicht vor dem Herzinfarkt. Für die Entwicklung einer
koronaren Herzkrankheit sind weltweit dieselben
Risikofaktoren ausschlaggebend. 90% der Herzkrankheiten sind
voraussagbar, zwei
Drittel davon aus Rauchgewohnheiten und Blutfetten
(der Rest aus Hochdruck, Diabetes und selteneren
Stoffwechselstörungen). Bei Reduktion
des täglichen Zigarettenkonsums bleibt das Risiko höher als erwartet. Auch Zigaretten mit
geringem Nikotin- und Teergehalt erhöhen das Krebs- und Herzinfarktrisiko. Von nikotinarmen
Zigaretten wird mehr geraucht, sie werden tiefer inhaliert,
vollständiger abgeraucht und der Süchtige kompensiert
seinen Nikotinbedarf mit zusätzlichen konventionellen
Zigaretten. Den stärksten Einfluss auf die Lebenserwartung hat
die Rauchdauer. (Aus dem Tageskonsum an Zigaretten wird die
Schadstoffdosis bei geringer Zigarettenzahl
unterschätzt, bei hoher Zigarettenzahl überschätzt). Jede
Zigarette schadet
Ihnen! Lassen Sie sich nicht durch Anbote von Zigaretten täuschen,
die angeblich "weniger
schädlich" sind. Nur das Aufhören
hilft Ihnen wirklich. Mit dem Schlagwort "Schadensminderung"
(harm
reduction) versucht die Tabakindustrie, den Rauchstopp zu
verhindern, um im Geschäft zu bleiben. Glauben Sie ihr nicht! Auch
E-Zigaretten
und Lutschtabak
schaden Ihnen. Der Dampf von E-Zigaretten
wirkt auf die Zellen, die ihre Bronchien auskleiden, ähnlich wie
Tabakrauch. Sie produzieren zwar weniger Feinstaubmasse, aber
mehr Ultrafeinstaubpartikel; zwar keine Teerstoffe, aber
krebsfördernde Karbonyle
wie Formaldehyd
(100 Züge aus einer E-Zigarette belasten Sie mit
mehr Formaldehyd als 10 Tabakzigaretten) und Acrolein. E-Zigaretten fördern, ähnlich
wie Tabakzigaretten, Herzkreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen,
Krebs
sowie gefährliche Infektionen.
Der Nutzen
von E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung
ist fraglich, weil sie viele Raucher abwechselnd mit
Tabakzigaretten verwenden, weil Gelegenheitsraucher
durch Verwendung von E-Zigaretten zu regelmäßigem Tabakkonsum
verführt werden und weil es schon im zweiten Jahr der
E-Zigarettenverwendung zu vermehrten Rückfällen
ins Tabakrauchen kommt. Auch Zigaretten mit extrem niedrigen Nikotingehalt
beseitigen die Nikotinsucht nicht; allerdings könnten sie den Ausstieg
für die Raucher erleichtern, die den Rauchstopp nicht gleich
schaffen. Aber Sie vermindern Ihr Risiko kaum durch Reduzierung
der Zigarettenzahl, sondern nur durch den endgültigen Rauchstopp,
je früher, desto besser. Beim Weiterrauchen entwickelt jeder
zweite eine tödliche Raucherkrankheit, 14% Lungenkrebs
einschließlich 7,7% derer, die nur 1 bis 5 Zigaretten pro Tag
rauchen.
*Beim ersten Aufhörversuch werden doch alle rückfällig?
-Nicht wenn er gut vorbereitet
ist und Sie sich an ein paar einfache Regeln halten. Sie können
damit beginnen, in bestimmten Situationen, in denen Sie bisher
geraucht haben (z.B. beim Kaffee, Telephonieren, etc.) nicht mehr
zu rauchen, oder nur mehr im Freien. Wenn Sie das durchhalten,
werden Sie feststellen, dass Sie insgesamt weniger rauchen (z.B.
weil Sie dafür nicht immer ins Freie gehen können oder wollen).
Danach ist der nächste Schritt leichter: ganz aufhören. Sie
müssen aber einen Aufhörtag festsetzen. Nur wenige Raucher
brauchen Medikamente oder andere Hilfsmittel wie z.B. gesperrte
Zigarettendosen mit schrittweise reduzierten Öffnungszeiten,
sondern nur einen gut vorbereiteten Schlusspunkt. Entschlossenen Menschen
gelingt es besser, ohne Vorbereitung sofort aufzuhören. Wenn Sie also bereits den
starken Wunsch verspüren, heute aufzuhören, dann werfen Sie Ihre
Zigaretten und Aschenbecher gleich weg und lesen Sie nach, wie man Rückfälle
vermeidet. Sogar bei weniger entschlossenen Menschen erwies sich
das abrupte Aufhören als erfolgreicher als die
schrittweise Reduktion des Konsums. E-Zigaretten
erhöhen die Rückfallquote, weil sie das mit Nikotin verbundene
Ritual (Konditionierung) aufrecht erhalten. "Risikominderung"
ist ein Verkaufstrick der Tabakindustrie, zuerst für
"Leichtzigaretten" und jetzt für E-Zigaretten und erhitzten Tabak.
Von modernen E-Zigaretten wie Juul
kommt man genauso schwer los wie von Tabakzigaretten. Raucher mit
der Absicht aufzuhören waren binnen 3 Jahren in 16,1% erfolgreich,
aber nur in 10,7% beim Konsum von Tabak und E-Zigaretten.
*Ist an meiner Abhängigkeit das Nikotin,
die Zusatzstoffe
oder die simple Gewohnheit schuld? - Die Abhängigkeit ist vor
allem auf Nikotin
zurückzuführen, das α4β2-Nikotin-Rezeptoren im Gehirn besetzt und verändert. Nicht umsonst haben U.S.
Tabakfirmen den Nikotingehalt bzw. die Nikotinabgabe
ihrer Zigaretten heimlich angehoben, sodass die Nikotinbelastung der
Bevölkerung (gemessen am Kotinin
im Serum) 1999-2010 anstieg. Durch Überdüngung der Tabakpflanze
mit Nitrat
lässt sich der Nikotingehalt erhöhen. Andere Tabakinhaltsstoffe
können die Suchtwirkung des Nikotins verstärken (z.B. Zucker über Harman,
Laktone
aus Mentholkapseln über Reduktion des Nikotinmetabolismus). Zusatzstoffe können die Nikotinaufnahme
beschleunigen und die "Markentreue" des Rauchers fördern, erhöhen
aber auch die Toxizität. Zuckerlgeschmack
soll Kinder verführen, wobei Geruch und Geschmack die Konditionierung
auf bestimmte Marken fördert und später den Ausstieg erschwert. Moderne Zigaretten kratzen weniger, werden
leichter tief inhaliert und sind schon deshalb gefährlicher.
Nikotin und Zusatzstoffe
in Tabak- und E-Zigaretten erhöhen die Toxizität des Aerosols und
unterdrücken den Hustenreflex.
Bei der Suchtentwicklung spielt Gewohnheit eine Rolle, aber nicht
die dominierende. Auch lässt sich die psychologische Abhängigkeit
(eingefahrene Rituale) und die soziale Abhängigkeit (rauchende
Kollegen) leichter überwinden als die pharmakologische. Die
Nikotinaufnahme wird auch durch Aromen
beeinflusst. Das Rauchritual sollten Sie nicht durch E-Zigaretten
oder erhitzten
Tabak beibehalten, sondern erforderlichenfalls lieber
Nikotinpflaster verwenden, um die anfänglichen Entzugssymptome zu
mildern, aber immer mit dem Ziel, die Nikotinzufuhr ganz zu
beenden. Denn die Abhängigkeit
vom Nikotin
ist ein unabhängiger Risikofaktor für Krebs. Die Tabakindustrie
hat Nikotin systematisch verharmlost
und ihr gelingt es meist, schon Kinder abhängig zu machen. Wenn
Sie schon sehr jung verführt wurden, werden Sie stärker abhängig
sein, werden es aber trotzdem schaffen, sich von der Zigarette
wieder zu befreien. Denn sobald Sie sich der Manipulation der
Tabakindustrie bewusst sind, können Sie sich aus ihrer Lügenwelt
lösen und Rituale lassen sich wieder verlernen. Der Grad der Nikotinabhängigkeit
kann einfach erfragt werden, auch bei Leichtrauchern.
Die U.S. Gesundheitsbehörde überlegt, den Nikotingehalt von
Zigaretten gesetzlich
stark zu limitieren, nachdem erste Studien
positive Resultate zeigten. Bei E-Zigaretten
fördern Nikotin und andere Faktoren wie Aromen
die Abhängigkeit. Für die Kontrolle von Tabak und verwandten
Erzeugnissen gemäß TPD-2 der EU ist in Österreich die AGES zuständig.
*Ist Übergewicht nicht gefährlicher als Rauchen? - Nein! Tabakrauch ist der größte Risikofaktor, Übergewicht der drittgrößte. Wenn Sie es schaffen, dauerhaft von der Zigarette loszukommen, werden Ihre Blutfette und Ihr Risiko für Herzkreislauf- und Krebserkrankungen abnehmen, auch dann, wenn Sie an Gewicht zunehmen und ihre Lebenserwartung wird steigen. Um die gesundheitlichen Vorteile des Nichtrauchens wieder zunichte zu machen, müssten Sie ca. 42 kg zunehmen. Eine gute Rauchertherapie schafft es aber, dass Sie ohne wesentliche Gewichtszunahme zu rauchen aufhören. Körpergewicht, Blutfette und Blutzucker steigen mit dem Zigarettenkonsum, ebenso Leukozyten und CRP im Blut als Zeichen chronischer Entzündung. Wenn Sie schon übergewichtig sind, nehmen Sie sich zuerst das Nichtrauchen vor, denn danach fällt das Abnehmen leichter, weil Sie mehr Leptin produzieren. Erst wenn Sie sicher sind, von der Zigarette (als dem größeren Gesundheitsrisiko) losgekommen zu sein, versuchen Sie auch Ihr Gewicht zu reduzieren. Damit reduzieren Sie das Rückfallrisiko. Ein Rauchstopp scheint nicht zu einer anhaltenden Gewichtszunahme zu führen. In Medikamente wurden beim Abnehmen übertriebene Hoffnungen gesetzt. Aber Sie schaffen es auch mit etwas mehr Sport! Abnehmen ist ohne strenge Diäten möglich. Besonders riskant ist die Kombination von Rauchen und Fettsucht, die u.a. auch zur Fettleber führt, wobei bei Rauchern hohe Triglyceride und niedriges Adiponectin beteiligt sind. Als Frau sollten Sie zu rauchen aufhören, bevor dadurch Ihre Haut irreparabel geschädigt ist, Sie eine Stammfettsucht und nachhaltige Stoffwechselstörungen entwickeln oder die Menopause vorzeitig eintritt und schließlich auch ein früher Tod. Für die Gesamtbevölkerung wird trotz Zunahme der Fettsucht eine Zunahme der Lebenserwartung prognostiziert, nachdem die Raucherquote gesenkt wurde. Das Sterberisiko nimmt bei Tabakabstinenz auch dann ab, wenn man nach dem Rauchstopp Gewicht zunimmt. Zusatzstoffe, die E-Zigaretten heimlich als Appetitzügler zugesetzt wurden, haben schädliche Wirkungen.
*Wie soll ich mich ohne Zigarette konzentrieren, was hilft mir
beim Denken? - Was Sie nach einer Zigarette als
anregend und konzentrationssteigernd erleben, ist nur der Wegfall
beginnender Entzugserscheinungen: Frisch mit der Droge Nikotin
versorgt, ist die Leistungsfähigkeit wieder besser als unter
Entzug. Tabakrauch enthält sowohl das Gehirn erregende Substanzen
wie Nikotin als auch betäubende wie Kohlenmonoxid. Nikotin
steigert die Konzentrationsfähigkeit nur kurzfristig,
beeinträchtigt aber gleichzeitig den Hirnstoffwechsel
und funktionelle Vernetzungen.
Langfristig ist mit Aufmerksamkeitsstörungen und Vergesslichkeit
zu rechnen, auch durch E-Zigaretten.
Tabakrauch beschleunigt Alterungsprozesse im Gehirn. Der raschere
geistige Abbau durch Tabakrauch wurde bisher
unterschätzt. Beim Nikotinentzug ist die geistige
Leistungsfähigkeit nur anfangs kurz gemindert und verbessert sich
nach erfolgreichem Entzug. Insgesamt war keine positive Wirkung
des Rauchens auf das Denkvermögen feststellbar, sondern im
Gegenteil negative Auswirkungen von
Tabakrauchbelastungen (aktiv wie passiv) auf Entwicklung, Durchblutung und Funktion des Gehirns. Die "Rauchpause
zur Verbesserung des Denkvermögens" war eine Meisterleistung der
Tabakwerbung. Jede Pause der Entspannung erzielt den gleichen
Effekt! Es ist die Denkpause und nicht die Rauchpause, die uns
nachher wieder kreativer macht. Langfristig leidet das logische Denken am meisten, aber auch andere geistige
Leistungen wie das Gedächtnis
sowie das Hörvermögen werden durch Rauchen beeinträchtigt. Dabei
scheint die Hirndurchblutung , das Nikotin
und der Feinstaub aus der Zigarette eine zentrale
Rolle zu spielen. Wichtige Gehirnteile schrumpfen unter Einfluss von Tabakrauch, z.B.
im Bereich des Hippocampus. Im vorderen
Teil des Gehirns wird die Hirnrinde dünner, wobei viele Nervenzellen verloren gehen, ebenso im Kleinhirn. Auch das Risiko
für Alzheimer und Demenz nimmt zu. Im Liquor von Rauchern
finden sich Risikoindikatoren für Alzheimer
und andere neurodegenerative Erkrankungen. Zwillingsstudien
zeigten, dass der Intelligenzverlust bei Rauchern nicht vererbt, sondern durch den Tabakrauch
erworben ist. Rauchen verdoppelt das Risiko für eine spätere
Demenz bei Männern. Von allen Risikofaktoren raubt das
Rauchen die Geisteskraft
am schnellsten: Merkfähigkeit, Langzeitgedächtnis und Einfälle
waren schon nach 4 Jahren signifikant schlechter. Übertroffen wird
die Geschwindigkeit dieses geistigen Abbaus nur durch die
Kombination von Rauchen und Alkohol.
Aber durch einen Rauchstopp
können Sie das noch verhindern.
Dem Gehirn eines Exrauchers schadet ein mäßiger Alkoholkonsum
nicht, aber er darf nicht so viel trinken, dass er die Kontrolle
verliert und dann auch beim Rauchen rückfällig wird. Beim Alkohol
werden Alkoholiker leichter rückfällig,
wenn sie rauchen. Nichtraucher bekommen seltener Alzheimer
und ein möglichst früher Rauchstopp
kann vaskuläre Demenz verhindern.
*Wie soll ich mich ohne Zigarette entspannen und meinen Stress bewältigen? - Stress wird durch
Nikotin verschlimmert! Immer nur kurzzeitig führt
Nikotin über Dopaminfreisetzung scheinbar zur
Erleichterung, während chronischer Serotoninmangel den Raucher
stressempfindlicher macht. Sogar Passivrauchen
erhöht die Stressempfindlichkeit, was einer der Gründe ist,
weshalb Sie nach dem Rauchstopp die Gesellschaft von Rauchern
meiden sollten. Nur vorübergehend können sich jüngere Raucher
(besonders Männer)
durch Rauchverbote am Arbeitsplatz gestresst fühlen. Arbeitsstress reduziert sogar den
Tabakkonsum und kann einen vollständigen Rauchstopp
einleiten. Entspannungstechniken helfen über die Zeit der
Entwöhnung. Danach wird alles besser.
Um mit dem Rauchen aufzuhören, brauchen Sie nicht bis zum Urlaub
warten: Sie werden auch ohne Zigaretten beruflich nicht versagen.
Die ersten Tage sind nicht die angenehmsten, aber gerade Ihre
Aktivität hilft Ihnen, die anfänglichen Entzugssymptome zu
überwinden (z.B. mit Sport). Danach werden Sie sich zunehmend
wohler fühlen und wissen, dass Sie auch im Stress keine Zigarette brauchen. Ohne Nikotin
werden Sie auch bald besser schlafen.
Geldsorgen werden ebenfalls geringer, sodass Sie eher im Wohlstand entspannter werden. Nicht Stress,
Unzufriedenheit oder psychische Krankheiten sind
hauptverantwortlich für die Verkürzung
Ihres Lebens, sondern das Rauchen.
*Ich brauche Zigaretten, um bei Laune zu bleiben. Wie soll ich
aufhören ohne unleidlich zu werden? -Das ist nur vorübergehend,
danach werden Sie sich wohler fühlen und auch keine Psychopharmaka
brauchen. Die Gefahr einer Depression ist wesentlich größer, wenn Sie
weiterrauchen, sowohl für Frauen wie für Männer. Dass Depressionen bei Rauchern doppelt so häufig sind wie bei
Nichtrauchern, starke Raucher 4-Mal häufiger eine Depression
entwickeln und tägliche Raucher häufiger Rückfälle erleiden und Antidepressiva
brauchen, hängt möglicherweise damit zusammen, dass Nikotin über
die Jahre die Spitzenwerte des mit Emotionen verbundenen
Botenstoffes Serotonin verändert, der bei depressiven Menschen
reduziert ist. Da Nikotin dafür verantwortlich zu sein scheint,
fanden sich vermehrt depressive Symptome auch beim Konsum von E-Zigaretten
oder Shisha.
Suizide
werden durch Nikotinabhängigkeit
und Rauchen gefördert.
Erfolgreiche Exraucher
sind weniger depressiv. Nach Rauchverboten und nach Rauchstopp wurde eine Abnahme von
Depressionen beobachtet. Die Suizidrate
sinkt durch Rauchverbote und hohe Tabaksteuern. Psychische
Beschwerden sind auch bei Konsumenten von E-Zigaretten
häufiger und am häufigsten beim abwechselnden Gebrauch mit
Tabakzigaretten. Raucherinnen sind schmerzempfindlicher als Nichtraucherinnen
und Rücken-, Kopf- und andere Schmerzen
sind mit Rauchen assoziiert.
*Gesundheitsrisken durch Tabakrauch: gerichtlich
bestätigt. Auf jeden Todesfall durch Tabak kommen ca. 20 Menschen,
die an einer oder mehreren Krankheiten
durch Tabakrauch leiden: Sympathicotonus, Hochdruck, Herz- und Gefäßkrankheiten wie Herzinfarkt
(Risiko verdreifacht im Alter von 45-64 Jahren), Kammerflimmern, Herzrhythmusstörungen
wie Vorhofflimmern, Schlaganfall, Hirnblutung
(Subarachnoidalblutung
Risiko verdreifacht), Aneurismen (Inflammation
der Aorta
durch Nikotin, Hirnaneurismen),
Raucherbein
(Extremitätengangrän verfünffacht), Vaskulitis,
Venenthrombosen, arterielle Embolien und andere
Herz-Kreislauf-Erkrankungen;
KREBS (global,
national):
Nase, Kehlkopf, Lunge,
Mundhöhle,
Rachen, Speiseröhre, Magen, Pankreas (nicht nur bei starken Trinkern, auch bei Frauen, unabhängig von Diabetes),
Leber (vor allem bei Hepatitis, aber auch ohne), Harn-Blase,
Niere, Brust-drüse, Cervix (Kombinationswirkung mit Papillomaviren), bestimmte
Ovarialkarzinome sowie deren Prognose,
akute und chronische
myeloische
Leukämie, Hodkin- und follikuläre Non-Hodkin-Lymphome.
In Zusammenhang mit genetischen
und hormonellen Faktoren kann es bei Raucherinnen zum Brust-Krebs
und bei Rauchern zum Prostata-Krebs bzw. zu Rezidiven kommen; beim Rectumkarzinom und beim Colonkarzinom kann sich das Risiko bei
langer Rauchdauer mehr als verdoppeln (über Polypen, daher auch noch bei Exrauchern
erhöht), wobei sowohl Frauen wie Männer betroffen sind, Frauen
stärker. Das Risiko für Dickdarmkrebs nimmt nach dem Rauchstopp
wieder ab und erreicht nach über 30 Jahren wieder Normalwerte,
aber die Prognose
von bereits ausgebrochenem Krebs verbessert sich durch den
Rauchstopp nicht mehr. Auch die Prognose anderer Karzinome (z.B. Ovar) wird durch Rauchen verschlechtert und
Nikotin beeinträchtigt die Wirkung der Chemotherapie. Die Abnahme von Prostatakrebs
war mit einer Abnahme der Raucherquote assoziiert. Bei Diagnose
eines Prostatakarzinoms ist die Prognose
eines Rauchers signifikant schlechter.
Bei Raucherinnen treten Plattenepithelkarzinome der Haut häufiger auf. Auch nach Heilung der
Ersterkrankung führt Rauchen häufig zu einem Zweitkarzinom.
Krebsrisken
durch Tabakrauch wurden bisher unterschätzt. Wirkungen auf die Erbsubstanz
und Folgen für Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen
sind noch ungenügend erforscht. Tabakrauch lähmt Flimmerhärchen in
den Bronchien,
macht den Schleim zäh, mit dem die Atemwege gereinigt werden
sollten, schädigt Lungenbläschen und Pulmonalarterien,
führt bei genetischer Veranlagung zum Lungenemphysem und fördert viele Lungenerkrankungen
(COPD,
Pneumonie, Tuberkulose,
u.a. Infekte),
weiters Grippe,
Vorstadien und manifester Diabetes
(Typ I verschlechtert sich rascher und es
kommt häufiger zur Nephropathie;
erhöhtes Risiko
für Typ II Diabetes und Potenzierung der Gefäß-
und Nierenschäden bei bestehendem Diabetes),
aber auch Nierenschäden
ohne Diabetes und Hochdruck, Augenerkrankungen
(raschere Alterung von Netzhaut und Linse, Katarakt, Durchblutungsstörungen an Sehnerv
und Netzhaut, Maculadegeneration: Risiko
verdoppelt, Krankheitsfortschritt bis Erblindung), Schwerhörigkeit, Sarkopenie
(Muskelschwund im Alter), Autoaggressionskrankheiten
wie rheumatoide Arthritis
(rauchende Rheumatiker brauchen mehr Medikamente), Spondyloarthritis,
Elastizitätsverlust der Bandscheiben und Stenosen des Lumbalkanals,
Osteoporose,
Kopfschmerzen, Migraine,
Alzheimer,
Epilepsie, Multiple Sklerose (besonders nach dem Rauchen in der
Jugend
kommt es rascher zu schweren
Verläufen; bei Männern
tritt Multiple
Sklerose früher
auf und schreitet rascher
fort, aber die Mechanismen
sind noch unklar (vaskuläre
Partikel-Wirkungen?),
Amyotrophe Lateralsklerose (besonders bei frühem
Rauchbeginn und bei Frauen), psychotische
Symptome, Schizophrenie,
Depression,
Suizid-Gefahr verdoppelt, Schlafstörungen, beschleunigter Hörverlust,
akute und chronische Pankreatitis, Fettleber, Leberzirrhose,
Rezidive
bei Morbus
Crohn, Diverticulitis, Mundsoor, Brustabszesse, Grippekomplikationen,
chronische
Rhinitis,
Sinusitis,
Tuberkulose
u.a. Infektionen (durch Schädigung der Abwehr und evt. auch durch Bakterien aus der
Zigarette, bakterielle Toxine
aus E-Zigaretten und Bakterien der geschädigten Mundflora
und des Atemtrakts),
sexuell
(HPV)
übertragener Mundhöhlenkrebs
und Aktivierung des Epstein-Barr-Virus
(Nasopharynxkarzinom), Gliome, Tremor, Schilddrüsenerkrankungen
wie Hyperthyreose,
Langerhans' Histiocytosis,
Hochdruck bei Frauen, Unfruchtbarkeit bei Frauen
und Männern.
Bei Rauchern, die zeugungsfähig bleiben, kann es zu vererbbaren
Schäden an Samenzellen
kommen. Auch Zigarren- und Pfeifenraucher gehen große Risken für kardiale,
pulmonale
und maligne
Erkrankungen ein. Lebensversicherungen wissen, dass z.B. bei
45-Jährigen das Sterberisiko vor dem 60. Lebensjahr durch Rauchen
mehr als verdoppelt wird und dass starke Raucher ihr kardiovaskuläres Risiko vervierfachen. Diese Risken, die u.a.
aus Prospektivstudien in England und Norwegen und USA
abgeleitet sind, werden in Zukunft höchstwahrscheinlich noch
übertroffen, weil Jugendliche heute schon früher zu rauchen
beginnen und der durchschnittliche Tabakkonsum heute höher ist als
bei den Rauchern in den untersuchten Kohorten. Das Rauchen im Jugendalter
erhöht das Risiko für Herz- und Krebserkrankungen, auch wenn man
später mit dem Rauchen aufhört. Laut WHO stirbt dzt. alle 5 sec ein Mensch an
Folgen des Rauchens, jährlich 6
Millionen. Von den 1,3 Milliarden Rauchern wird die Hälfte
an den Folgen dieser Sucht sterben, davon 325 Millionen im Alter
zwischen 35 und 69 Jahren. Zwischen dem 25. und 79. Lebensjahr hat
ein durchschnittlicher Raucher eine dreifach höhere Sterbewahrscheinlichkeit.
In Österreich stirbt stündlich ein Mensch an
den Folgen des Aktivrauchens und täglich sterben etwa drei
Menschen an Folgen des Passivrauchens. Fast jeder dritte Todesfall
im Alter zwischen 35 und 59 Jahren ist durch Tabak verursacht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten bei Rauchern 5 Jahre früher auf, bei Raucherinnen 4 Jahre, wobei
manche gleich mit dem Tod an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall
enden. Bei noch gesunden Rauchern findet man schon das metabolische Syndrom,
Störungen des Zucker-
und Fettstoffwechsels,
Entzündungszeichen und überempfindliche
Bronchien.
Später entwickeln sich COPD,
Pleuraerguss
und andere Lungenkrankheiten. Auf Grund der langen Latenzzeiten
wird die Sterblichkeit
durch Raucherkrankheiten weiter ansteigen und ihren Gipfel bei
Frauen in Dänemark und Holland erst um 2030 erreichen, obwohl
diese Länder heute schon viel fortschrittlicher sind als
Österreich, wo ein noch späterer und höherer Gipfel erwartet wird.
Kohortenstudien in Australien und den U.S.A. zeigten bereits, dass die Sterblichkeit
durch Raucherkrankheiten unterschätzt wurde, weil das häufigere
Auftreten von Hochdruckherz, Nierenversagen, Darmischämie,
Infektionen, verschiedenen respiratorischen Erkrankungen,
Brustkrebs und Prostatakrebs bei Rauchern nicht berücksichtigt
wurde. Bei Rauchern ab 55 Jahren war die Sterblichkeit nach
konservativer Schätzung um 83,3% (Frauen) bzw. 83,8% (Männer)
erhöht; nach neueren Schätzungen aber um 100,2% (Frauen) bzw.
99,1% (Männer). Bisher hatte man angenommen, dass jeder zweite
Raucher (ohne Rauchstopp) an einer Raucherkrankheit stirbt, aber
neuere Daten zeigen, dass es bis zu zwei Drittel sind.
*Ich rauche meist nur in Gesellschaft und komme pro Tag nur auf eine
bis höchstens 4 Zigaretten; kann mir das schaden? -Ja, Ihr
Risiko für Herzkrankheiten und Lungenkrebs ist -statistisch
gesehen- dreimal so hoch wie das eines Nichtrauchers und Ihre Lungenfunktion
verschlechtert sich viel rascher als bei einem Exraucher. Ein
täglicher Konsum von 1-10
Zigaretten verzehnfacht das Lungenkrebsrisiko und das Risiko für
Blasen- oder Pankreaskrebs wird verdoppelt. Schon eine einzige
Zigarette schädigt Ihre Erbsubstanz
(was viel später zu Krebs führen kann), macht Ihre Arterien steifer und erhöht bei täglichem
Konsum Ihr Risiko für eine koronare Herzkrankheit
auf etwa die Hälfte des Wertes, den ein Raucher von 20 Zigaretten
pro Tag erreicht. Ein Glas Wein kann nur
akute Wirkungen einer Zigarette auf Arterien verhindern,
nicht aber chronische,
für die neben Tabak die Alkoholdosis
entscheidend ist. Auch Gelegenheitsraucher erhöhen die
Gerinnungsneigung ihres Blutes (Thrombosegefahr), schädigen ihre Arterien,
die sich durch langwirksame Gefäßgifte des Tabakrauchs bei
erhöhtem Sauerstoffbedarf nicht mehr ausreichend erweitern können
und haben eine erhöhte Sterblichkeit.
An seiner Nikotinsucht stirbt durchschnittlich jeder zweite, der
es nicht schafft, mit dem Rauchen ganz aufzuhören. 36% aller Herzinfarkte
werden auf das Rauchen zurückgeführt, 20% auf Fettleibigkeit, 18%
auf Hochdruck und 10% auf Diabetes. Dabei ist allerdings zu
bedenken, dass das Rauchen und auch das gelegentliche Rauchen in
Gesellschaft das Risiko
für Erhöhungen von Blutdruck, Cholesterin und Diabetes erhöhen.
Selbst wenn Sie im ganzen Leben nur eine Handvoll
Zigarettenpäckchen konsumierten, kam es dadurch zu einigen Mutationen
in jeder Ihrer Lungenzellen, die sich -ähnlich wie Narben- nicht
mehr rückbilden und im Alter das Krebsrisiko erhöhen. Mutationen
in Epithelzellen der Bronchien nehmen mit dem Alter zu, aber durch
Tabakrauch
wesentlich schneller. Auch Gene, die Arterien
schützen, werden durch Tabakrauch geschwächt.
*Ich bin Gelegenheitsraucherund
rauche im Schnitt weniger als eine Zigarette pro Tag: Ist das auch
schädlich? -Ja, schon ab 6 Zigaretten pro Monat ist ein erhöhtes
Sterberisiko nachgewiesen und es gibt bei Tabakrauch keine
unschädliche Dosis. Sie müssen ganz aufhören, um Ihr Risiko für
Herzkreislauferkrankungen zu normalisieren. Ihr Lungenkrebsrisiko
wird nur langsam abnehmen und noch viele Jahre höher sein als das
eines Nierauchers, auch wenn Sie nur ganz wenig geraucht haben,
das aber schon in jungen Jahren und über eine lange Zeit. Aber der
Rauchstopp senkt Ihr Erkrankungsrisiko in jedem Alter im Vergleich
zu Weiterrauchenden, auch für Krebs der Mundschleimhaut,
der Harnblase oder des Gebärmutterhalses.
*Gibt es Leichtzigaretten? - Eine Reduktion des
Nikotingehaltes von Zigaretten ist zwar volksgesundheitlich
sinnvoll, aber Ihnen persönlich hilft nur der Ausstieg. Sogenannte
"leichte" oder "milde" Zigaretten führten zu genausovielen
Krankheiten. Deshalb wurden diese irreführenden Bezeichnungen in
der EU durch die Directive 2001/37/EC verboten. Einen
weiteren Fortschritt brachte die TPD
2014, die vor allem die Raucher vor skrupellosen
Tabakkartellen und -händlern schützt und auch für jugendliche und
andere Nichtraucher einige Verbesserungen brachte (u.a. das Verbot
charakteristischer Aromen, die in U.S.A. schon 2009 untersagt
wurden). Der von der Tabakindustrie genährte Traum von einer
weniger schädlichen Zigarette, der Rauchern versprach, nicht
aufhören zu müssen, um gesund zu bleiben, ist ausgeträumt. Die
sogenannte "leichte" Zigarette ist ein Verkaufstrick, auf den die Tabakindustrie
immer wieder zurückkommt (z.B. "schlanke Zigaretten, nur für
Mädchen"), während sie insgeheim die Rezeptur ändert, um Ihre Abhängigkeit zu
erhöhen. Lassen Sie sich nicht täuschen. Zusatzstoffe machen den
Rauch der Leichtzigarette evt. sogar noch gefährlicher, wie
Experimente mit Stammzellen vermuten lassen. Besonders das
Risiko für Adenokarzinome der Lunge hat mit der seit den 1970er
Jahren verwendeten Zigarettentechnologie zugenommen: Filterwiderstand
und filterventilierte "Leichtzigaretten" führten zu tieferer
Inhalation von Nanopartikeln, wobei vor allem amerikanische
Blendzigaretten durch höhere Gehalte an Nitrosaminen mehr
Adenokarzinome mit sich brachten. Jede Zigarette belastet Ihre
Atemwege mit 15-40 mg Feinstaub. Wirklich reduzieren Sie Ihr
Risiko nur, wenn Sie zu rauchen aufhören, wobei sich Atmung und
Kreislauf nach der letzten Zigarette rasch erholen. Schon nach
wenigen Monaten ist eine Verbesserung von Lungenfunktion und
Leistung nachweisbar. Sogar Endothelstammzellen für die Gefäßneubildung nehmen zu. Wenn der Tabak
nicht verbrannt wird, werden weniger Pyrolyseprodukte gebildet.
Deshalb sind Ruyan®,
NicStic®,
Rauchless®, Aeros®, YouYan® etc.
zwar weniger schädlich als Zigaretten, aber IQOS
produziert Rauch, der Atemwege und Lunge ähnlich schädigt wie
Tabakrauch und "elektronische Zigaretten" sind nicht wie
Arzneimittel getestet, enthalten z.T. hohe Nikotindosen und werden
nicht nur als Entwöhnungsmittel beworben (in abnehmender
Dosierung, um aus der Nikotinsucht
auszuschleichen), sondern um sie weiter zu unterhalten. Die EU warnt vor allen Tabakwaren und
auch vor nicht als Arzneimittel zugelassenen Nikotininhalatoren und -präparaten. Eclipse®, Omni®,
Advance Lights®, Accord®, oder Ariva®
waren als Entwöhnungsmittel von der Zigarette nicht erfolgreich.
Nikotinhältige Mittel sollten nur auf Rezept abgegeben werden. Vom
Kau- und Lutschtabak, auch Oraltabak
oder "rauchfreier
Tabak" genannt, ist wegen der krebsfördernden Wirkung auf Mundschleimhaut, Pankreas und Prostata
überhaupt abzuraten. Außerdem kann er zu Diabetes,
Herzinfarkt und Schlaganfall führen und befreit Sie nicht
von der Nikotin-Abhängigkeit. Besser als Snus, Nikotinbeutel
oder E-Zigaretten
sind jedenfalls Nikotinersatzpräparate, die nur für die Zeit der
Entwöhnung verschrieben werden und deren Reinheit nach
Arzneimittelgesetzen kontrolliert wird.
*COVID-19:
Raucher
sind durch Corona-Viren
besonders
gefährdet.
Symptomatisches COVID-19
tritt überwiegend bei Rauchern
auf und schwere
Erkrankungen waren fast doppelt
so häufig wie bei Nichtrauchern und verliefen häufiger
tödlich,
wobei das Risiko mit der Dosis (packyears)
und täglicher Zigarettenzahl
steigt. Als Raucher haben Sie eine 80% höhere Wahrscheinlichkeit,
nach einer COVID-19-Infektion hospitalisiert
zu werden, Sie werden häufiger kardiovaskuläre Komplikationen
bekommen und riskieren einen letalen Krankheitsverlauf. Auch Wasserpfeifenraucher
und Dampfer
sind gefährdet.
Hohe Luftverschmutzung mit NO2
und Feinstaub
aus Verkehr und Industrie sowie Tabakrauch
fördern schwere und tödliche Krankheitsverläufe, besonders wenn lebenslang
viel geraucht wurde oder sich vom Rauchen schon eine beginnende COPD
entwickelt hat, aber auch durch Schäden an Arterien und die
Schwächung des Immunsystems
durch das Rauchen. Auch an anderen Infektionen
sterben Raucher häufiger. Besonders deutlich zeigte sich der
negative Effekt des Rauchens bei Jüngeren
(COVID-19-Infektionen vor dem Alter von ca. 45 Jahren). Nützen Sie
die Zeit jetzt für einen Rauchstopp
und rufen Sie 0800 810 013 an! Die Sterblichkeit ist bei dieser
Pandemie noch höher als bei Influenza. Der Rezeptor
in den Atemwegen, über den SARS-CoV-2 aufgenommen wird, ist bei
Rauchern vermehrt und sie bilden weniger Antikörper
nach der Infektion und nach der Impfung.
Auch Shisha
und E-Zigaretten
(mit Nikotin und Aromen) fördern die Entzündung durch COVID-19 und
reduzieren die Abwehrkräfte
gegen Viren.
Viele "Schutzmasken"
schützen sie selbst nicht
vor Viren, sondern sie müssen von Infizierten getragen werden,
damit diese beim Husten
und Sprechen
weniger virushältige Tröpfchen verbreiten. Schutz in Innenräumen
bieten nur dichtsitzende und gegen Aerosole
schützende Masken. Unverständlich war, warum in engen, schlecht
gelüfteten Trafiken anfangs keine Masken
getragen werden mussten. Husten Sie in die Ellenbeuge oder ein
Wegwerftaschentuch und greifen Sie nicht an Augen oder Mund, auch
nicht mit Handschuhen.
Schon 3 Tage vor Erkrankung lässt sich das Virus
im Rachen/Nasensekret nachweisen (PCR)
und erst 2-3 Wochen später im Blut die Antikörper.
Lassen Sie sich impfen und glauben Sie weder der Tabakindustrie
noch den Verschwörungstheoretikern!
Schon vor den Impfungen
waren Schutzmaßnahmen erfolgreich, u.a. in Asien
und Europa
(weniger in Amerika und in U.S.A.
hatte erst die Impfung Erfolg).
*Gibt es eine Impfung gegen das Rauchen? -Am wirksamsten sind fiskalische und gesetzliche Maßnahmen, begleitet von Hilfen zum Rauchstopp und Medienkampagnen. Dagegen sind klassische Impfungen gegen die Nikotinsucht, die eine Nikotinwirkung im Gehirn verhindern, über das Versuchsstadium nicht hinausgekommen.
*Schadet Tabakrauch meinem Haustier? -Ja, bei Hunden und Katzen wurden in Raucherhaushalten mehr bösartige Neubildungen beobachtet, bei Hunden u.a. Blasenkarzinome und außerdem Hautkrankheiten. Auch die Verwendung von e-Zigaretten schadet Ihrem Haustier.*Welche Bevölkerungsgruppen rauchen am häufigsten in Österreich? - Raucher haben meist eine geringe Bildung, sind oft Hilfsarbeiter, Arbeitslose oder Migranten.
*Kann mir Oraltabak (Snus) helfen, von der Zigarette loszukommen? -Nein, auch rauchloser Tabak enthält potente Lungenkarzinogene. Sie entstehen bei der Fermentierung von Tabak und andere bakterielle Prozesse. Wenn Sie medikamentöse Hilfe brauchen, sollten Sie ein reines und für Sie geeignetes Medikament aus der Apotheke verwenden und keines, das Krebs in Mundhöhle, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse und wahrscheinlich auch Prostatakrebs verursachen kann. Auch Lutschtabak führt zu einer Verengung der Herzkranzgefäße. Über rauchfreien Tabak nehmen Sie mehr tabakspezifische Nitrosamine auf als über Zigarettenrauch, was wahrscheinlich die Ursache für sein Krebsrisiko in Mundhöhle und Bauchspeicheldrüse ist. In der EU (außer Schweden) bleibt Lutschtabak verboten.*Kann mir ein Medikament helfen? -Kein Medikament kann Ihren Entschluss aufzuhören ersetzen. Nach dem Aufhören können Medikamente das Verlangen zu rauchen sowie Rückfälle reduzieren, aber sie sollten nur von Erwachsenen und nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden. Das gleiche gilt für Nikotinersatz, der auch nur begrenzte Zeit verwendet werden sollte. Von "Wundermitteln" ist abzuraten, ebenso von der E-Zigarette und von Zigarettenersatz, der Sie nur in eine andere Form der Nikotinabhängigkeit führt. E-Zigaretten schädigen Herzmuskelzellen. Auch nikotinfreie E-Zigaretten reizen und verengen die Atemwege. Fragen Sie lieber Ihren Arzt oder Apotheker oder melden Sie sich zu einem Aufhör-Kurs an (Gruppentherapie ist erfolgreicher). Das Suchtgedächtnis beginnt man erst langsam zu verstehen, deshalb gibt es noch nicht viele medikamentöse Hilfen, aber viele schaffen es auch ohne Medikament. Wenn Sie sich nur auf ein Medikament verlassen, werden Sie leichter rückfällig. Beratung mit medikamentöser Unterstützung kann die Erfolgsrate verdreifachen, während Nikotinersatz ohne Beratung nicht hilft. Sowohl Medikamente als auch Beratung wirken besser, wenn das Rauchen in allen Lokalen untersagt ist.
*Kann ich durch Champix einen Infarkt bekommen? -Nein, aber durchs Weiterrauchen. Wenn Ihnen Ihr Arzt ein Medikament verschrieben hat, das Sie brauchen, um von der Zigarette loszukommen, nehmen Sie es! Denn für Sie persönlich macht es kaum einen Unterschied, ob Ihr Risiko für eine Herzkreislauferkrankung während der kurzen Behandlung 0,8% oder 1% beträgt. Andere Studien fanden während der Behandlung mit Vareniclin, Bupropion oder Nikotinpflaster überhaupt kein erhöhtes Risiko. Entscheidend für Ihr zukünftiges Herzinfarktrisiko ist aber, ob Sie den Rauchstopp schaffen und nicht mehr rückfällig werden. Ein erhöhtes Risiko gehen vor allem Raucher ein, die zwar Medikamente einnehmen, die den Rauchstopp erleichtern sollen, aber dabei weiterrauchen. Champix hilft auch Infarktpatienten eher als Wellbutrin, von der Zigarette loszukommen. Wenn Sie an Depression leiden, brauchen Sie vom Arzt verordnete Antidepressiva, aber auch den Rauchstopp, denn der Tabakrauch stört die autonome Regulation ihrer Herzfrequenz. Champix® (Vareniclin) und Asmoken® (Cytisin) erwiesen sich als wirksamer als Nikotinersatz: Raucher, denen Vareniclin verschrieben wurde, hatten nach 6 Monaten signifikant weniger Herzinfarkte, Schlaganfälle, Depressionen und Suizidversuche als Raucher, die Nikotinersatz bekamen. Die erhöhte Suizidrate bei Rauchern hat nichts mit Champix (Vareniclin) zu tun.
*Mein Fagerström Score ist 9. Bin ich ein hoffnungsloser Fall? -Nein, solche Tests können den Erfolg einer Entwöhnung nicht voraussagen. Vertrauen Sie sich einem guten Therapeuten an. Auch stark nikotinabhängige Raucher können aufhören, wenn sie wollen.
*Soll ich an einem Raucherseminar in meinem Betrieb teilnehmen? -Ja, Betriebsseminare haben hohe Erfolge, besonders wenn auch Ihre Arbeitskollegen teilnehmen. Manche Betriebe unterstützen Raucherseminare auch für die Ehepartner von Betriebsangehörigen oder reduzieren die Versicherungsprämien für Nichtraucher. Z.B. der Betriebsrat der sBausparkasse übernimmt die Hälfte der Kosten von Nichtraucherseminaren und die erfolgreichen Teilnehmer bekommen sogar den Selbstbehalt refundiert. Für Gastarbeiter gibt es telefonische Raucherberatung in ihrer Muttersprache.
*Der Betriebsarzt sagt mir, dass ich wegen meiner früheren Arbeit besonders gefährdet bin, einen Raucherkrebs zu bekommen. -Ja, aber nur wenn Sie weiterrauchen. In einigen Berufen (z.B. Friseurinnen) tritt Lungenkrebs nur deshalb häufiger auf, weil in diesen Berufen häufiger geraucht wird. In anderen Berufen (z.B. Bauindustrie) ist das Krebsrisiko höher als durch den Raucheranteil erwartet, aber meist sind Raucher davon betroffen. Blasenkrebs wird durch Tabakrauch und Arbeitsstoffe (z.B. aromatische Amine) verursacht, Nierenkrebs vor allem durch Tabakrauch und Arsen. Sogar Hautkrebs durch Arsen wird bei Rauchern häufiger beobachtet. Vor allem ist das Lungenkrebsrisiko für Raucher besonders hoch, die zusätzlich aus der Umwelt mit Radon oder am Arbeitsplatz mit Asbest, Arsen, Chromat, Quarzstaub, Radon, radioaktiven Stäuben, Kokereiabgasen, etc. belastet waren. Langjährige berufliche Belastung mit Benzo(a)pyren erhöht das Risiko eines Bronchuskarzinoms bei Rauchern synergetisch. Ehemalige Asbestarbeiter können sich unter Tel. 0820 820 100 zur kostenlosen Vorsorgeuntersuchung anmelden. Lange vor einem Lungenkrebs kann es zu unspezifischem Abfall der Lungenfunktion und Entzündungszeichen kommen; bei Asbestarbeitern zu Rippenfellveränderungen. Eine rechtzeitige Diagnose ermöglicht die Computertomographie. Aber nur die Beendigung des Rauchens kann Ihr Lungenkrebsrisiko reduzieren, damit es gar nicht zum Ausbruch dieser Krankheit kommt. Ähnliches gilt für Krankheiten der Arterien durch berufliche Staubbelastung. Auch bei beginnender Lärmschwerhörigkeit kann die Aufgabe des Rauchens den Fortschritt der Erkrankung bremsen, während sie bei Rauchern schneller fortschreitet.
*Soll ich regelmäßig eine Computertomographie machen lassen? -Ein Lungenkrebsscreening wird im Alter zwischen 55 und 74 Jahren empfohlen, wenn das Produkt aus Zigarettenpackungen, die Sie pro Tag geraucht haben und der Rauchdauer in Jahren ("Packyears") mehr als 20-30 beträgt und Sie zuletzt noch nicht länger als 15 Jahre abstinent waren. Alternativ können schon alle aufhörwilligen Raucher nach einer Rauchdauer von mindestens 20 Jahren zu einem CT-Screening eingeladen werden. Wenn Sie früher beruflich mit Asbest zu tun hatten, kann das CT-Screening schon früher begonnen werden, wobei Packyears und Faserjahre für die Untersuchungsintervalle entscheidend sind. Wenn Sie Symptome haben, gehen Sie sofort zum Arzt! Lungenkrebs ist schon lange die häufigste Krebs-Todesursache bei Männern und seit 2016 auch bei Frauen, bei denen Lungenkrebs im letzten Jahrzehnt um 30% zunahm. Nur der Rauchstopp reduziert Ihr Erkrankungsrisiko; das CT-Screening kann die Erkrankung nur früher entdecken. Passivrauchern, gefährdeten Berufsgruppen und Menschen, die in Städten mit hoher Feinstaubbelastung leben oder in Innenräumen verschmutzte Luft geatmet haben (Kochen, Heizen), sollte auch dann ein Lungenkrebs-Screening angeboten werden, wenn sie selbst nie aktiv geraucht hatten.
*Wie lange dauert es, bis ich mich nach dem Rauchstopp wieder wohler fühle? -Der Sauerstoff- und Kohlenmonoxidgehalt ihres Blutes normalisiert sich nach 8 Stunden, nach 48 Stunden beginnen sich Geruchs- und Geschmackssinn zu verbessern (Nervenendigungen wachsen wieder). Aber in den ersten Tagen werden Sie sich wegen der Nikotinentzugssymptome noch nicht besser fühlen. In den ersten Wochen und Monaten spüren Sie evt., wie der abgelagerte Teer aus den Atemwegen entfernt (z.T. mit Schleim ausgehustet) wird. Die Blutzirkulation verbessert sich nach 2 Wochen bis 3 Monaten. Nach 1 bis 9 Monaten wachsen wieder Flimmerhärchen in den Bronchien für die bessere Selbstreinigung und bereits nach einem Jahr ist das Risiko einer koronaren Herzkrankheit nur noch halb so groß wie die eines Rauchers. Fünf Jahre nach dem Rauchstopp gleicht sich das Schlaganfallrisiko schon dem eines Nichtrauchers an. Durch Rauchabstinenz, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung werden Sie u.a. auch durch ein geringeres Risiko für Brustkrebs und Darmkrebs belohnt. Auch Schäden, die der Tabakrauch in Ihrem Erbgut anrichtete, werden wieder repariert. Im Schnitt verdreifachen Raucher ihr Risiko, an einem Krebs zu sterben. Bei sehr frühem Rauchbeginn wird dieses Risiko vervierfacht und Krebstodesfälle von Menschen, die vor dem 10. Lebensjahr zu rauchen begannen, stehen zu 75% mit dem Rauchen in Zusammenhang, aber auch noch 59% der Fälle derer, die erst mit 21 Jahren oder später anfingen zu rauchen. Doch von diesem erhöhten Krebsrisiko lassen sich noch 100% vermeiden, wenn Sie im Alter von 15-34 Jahren vollständig und dauerhaft zu rauchen aufhören. Wenn Ihnen das erst im Alter von 35-44 Jahren gelingt, reduzieren Sie Ihre Übersterblichkeit an Krebs noch um 89%, im Alter von 45-54 Jahren um 78% und im Alter von 55-64 Jahren um 56%. Bei Männern führten vollständiger Rauchstopp und 10-jährige Abstinenz zu einer signifikanten Abnahme der Krebsinzidenz (alle Lokalisationen, Lunge, Leber, Colorectum, Magen).*Ist Rauchen gemeinsam mit Alkohol schädlicher? -Ja, besonders schädlich bei der Mutter für das Ungeborene, aber auch männliche Potenz und Fruchtbarkeit werden durch die Kombination noch stärker beeinträchtigt und Kehlkopfkrebs sowie Karzinome im oberen Verdauungstrakt nehmen überproportional zu. Auch im Gehirn gibt es Interaktionen von Alkohol und Nikotin.
*Gibt es eine Impfung gegen das Rauchen? -Tabakrauch führt z.T. auch über das Immunsystem zu Arteriosklerose und Krebs, aber Impfstoffe gegen die Nikotinsucht sind keine Hoffnung. Es wurde versucht, das kleine Nikotinmolekül mit einem großen Eiweißkörper (z.B. Nikotin-Butylsäure mit Choleratoxin B), zu konjugieren, damit über diesen Proteinträger eine Antikörperbildung ausgelöst und danach die über Zigaretten aufgenommenen Nikotinmoleküle von diesen Antikörpern gebunden werden und nicht mehr ins Gehirn eindringen können. Leider ist der Schutz des Gehirns bisher nur sehr unvollständig gelungen. Die Hauptindikation der zukünftigen Impfung dürfte eine Unterstützung einer Rauchertherapie und eine Rückfallprophylaxe für bestimmte Exraucher werden. Aber auch bei monatlicher Auffrischung sind die Erfolge bisher bescheiden.Weder von einer Impfung noch von genetischem Screening sind Wunder zu erwarten. Eine Schutzimpfung von Kindern und Jugendlichen vor der Krankheit der Nikotinsucht wäre nicht kosteneffizient und jedenfalls entbehrlich, wenn die Verführung durch indirekte Tabakwerbung unterbunden wird.
*Wieso ist die Suchtgefahr bei der Zigarette höher als bei Nikotinpflaster oder -kaugummi? - Das hängt z.T. mit der Nikotinaufnahme ins Blut zusammen, die beim Rauchen rascher erfolgt (allerdings erfolgt die Aufnahme ins Gehirn nicht so rasch, wie früher angenommen). Tabakrauch enthält zusätzlich Substanzen wie Acetaldehyd, welche die Suchtbildung fördern. In Europa wird jetzt damit begonnen, suchtbeschleunigende Zusatzstoffe wie Ammoniak zu verbieten.
*Haften Zigarettenhersteller für Gesundheitsschäden? -Ja. Ein Taschenbuch gibt den Opfern Beistand in Haftungsfragen. Das pdf einer Kurzfassung sendet Ihnen der Autor <davani@gmx.net> kostenlos zu. Dieser Weg ist in anderen Ländern (meist in Form von Sammelklagen) schon erfolgreich beschritten worden. Eine Beweislastumkehr wird auch im deutschsprachigen Raum durch das Haftungsrecht ermöglicht.
*Wieso zahlt die Krankenkasse die
Medikamente zur Raucherentwöhnung nicht? -Die Rauchertherapie
sollte der Verursacher der Nikotinsucht zahlen: die
Tabakindustrie. Die Krankenkasse bietet kostenlose Raucherberatung
an und die SVA auch einen Teil der Medikamentenkosten. Aber Sie
haben recht, dass manche Kassen am falschen Ort sparen: bei den
niedergelassenen Ärzten. Die müssen sich in Deutschland und
Österreich die Fortbildung in Rauchertherapie aus eigener Tasche
zahlen und können dafür später nur sehr wenig für die
Raucherberatung verrechnen. In der Schweiz werden alle
Fortbildungskosten und Zeitaufwandsentschädigungen für
Rauchertherapiekurse aus der Tabaksteuer bezahlt und der
Praktische Arzt kann der Kasse pro Quartal 45 Minuten Beratung
für einen gesunden Raucher verrechnen, der Facharzt sogar 90
Minuten. Nach einem Gerichtsurteil wurden auch die
Medikamentenkosten für Vareniclin von der Kasse übernommen weil
Nikotinsucht eine Krankheit ist (mit Kontrollverlust).
*Sind die Zusatzstoffe wirklich gefährlicher als der
Tabak? -Aus beidem entwickeln sich bei der Verbrennung die atembaren Gifte
und Karzinogene. Nikotin wird auf Rauchpartikeln in die Tiefe der Lunge
transportiert und dort rasch ins Blut aufgenommen. Die besondere
Gefährlichkeit der Zigarette resultiert aus der Mischung des
Suchtgiftes Nikotin und anderen Tabakinhaltsstoffen mit Additiven,
z.B. alkalisierende Stoffe, die den pH-Wert
erhöhen oder Lävulinsäure, die rascher nikotinsüchtig macht oder
Geschmacksstoffe, die schon Kindern den Einstieg erleichtern und
Erwachsenen den Ausstieg erschweren bzw. eine Bindung an eine
Marke erzielen sollen. Deshalb werden Süßstoffe
zugesetzt, obwohl aus ihnen bei der Verbrennung zusätzliche
Karzinogene entstehen. Menthol
wird zugesetzt, weil seine schleimhautbetäubende und kühlende
Wirkung auch dem jungen Raucher eine tiefe Inhalation ermöglicht.
Das geht mit einer stärkeren Aufnahme von Nikotin und Karzinogenen einher. Die Tabakindustrie hat
die Wirkung der Additive an zu wenigen Versuchstieren getestet und
überdies verschwiegen, dass die Feinstaubbelastung und Toxizität durch die Additive zunahm. (Das
wurde durch Bezug auf gleiche Feinstaubmengen verschleiert).
In Österreich wurden Zigaretten bisher noch nicht durch ein
unabhängiges Labor getestet wie in Nachbarländern, wo schon
verbotene Stoffe entdeckt wurden (z.B. Appetitzügler). Aber an Brüssel muss gemeldet
werden. In der EU
und den USA müssen Additive seit 2010 deklariert werden. Einige
besonders gefährliche Karzinogene des Tabaks entwickeln sich erst
beim Rauchen und sind auch in Ihrem Harn
nachweisbar. Schwermetalle kumulieren in Lunge
und Niere.
EU-weit
wurden "charakteristische Aromen" ab 2016 verboten, Menthol
erst ab 2020.
*Besteht beim Rauchstopp die Gefahr, eine Depression zu bekommen? -Nein, psychisch gesunde Menschen entwickeln beim Rauchstopp keine depressiven Symptome. Wenn diese Symptome schon vor dem Aufhörversuch bestehen, sollten Sie aber jedenfalls ärztlichen Rat einholen. Auch zu starke Gewichtszunahme sollten Sie verhindern, weil ihr Diabetesrisiko als Raucher erhöht ist (vermutlich wegen der Wirkung des Nikotins auf ACh-Rezeptoren in den Inselzellen des Pankreas, die das Insulin produzieren). Medikamente zur Unterstützung der Tabakabstinenz führen nicht zur Zunahme psychischer Erkrankungen.
*Muss ich meiner Lebensversicherung auch melden, dass ich Gelegenheitsraucher bin? -Ja, denn falsche Angaben können zum Verlust der Versicherungsleistung führen, auch wenn man bei einem Autounfall nur wenige Zigaretten bei Ihnen findet, die Sie gelegentlich geraucht haben. Aber wenn Sie wirklich keine einzige Zigarette mehr rauchen, sollten Sie eine Reduktion Ihrer Versicherungsprämie auf die Hälfte verlangen.
2) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON FRAUEN, DIE RAUCHEN:
*Dürfen Frauen mehr rauchen, weil sie seltener Lungenkrebs bekommen? -Lungenkrebs durch Rauchen hat bei Frauen später zugenommen als bei Männern, nimmt aber in Europa noch weiter zu und überholt den Brustkrebs. Diese Lungenkrebs-Epidemie wurde durch die Tabakwerbung verursacht. Manche Schäden der Erbsubstanz treffen Männer stärker, was mit einem höheren Krebsrisiko in Zusammenhang gebracht wird, ebenso wie die Kombinationswirkung mit Alkohol, die bei Männern häufiger vorkommt. Das Lungenkrebsrisiko nimmt bei Frauen mit der Geburt von Kindern ab, ganz besonders aber, wenn die Schwangerschaft zum Rauchstopp führt und nachher nicht wieder zu rauchen begonnen wird. Frauen metabolisieren Nikotin wegen ihrer höheren Östrogenspiegel und CYP2A6-Aktivität schneller, was ihr Risiko bei gleicher Kotininkonzentration reduzieren könnte. Aber im Schnitt verzwölffachen Frauen ihr Lungenkrebsrisiko, wenn sie rauchen. Manche Studien sprechen sogar für ein höheres Risiko für Lungenkrebs und vor allem für COPD bei rauchenden Frauen im Vergleich zu gleich viel rauchenden Männern. Während bei Rauchern in Deutschland bisher auch verschiedene berufliche Luftschadstoffe zur COPD beitrugen, war bei Frauen immer nur das Rauchen entscheidend. Heute ist Lungenkrebs bei Österreicherinnen noch selten, weil sie in früheren Jahrzehnten weniger rauchten als Männer. Letzeres hat sich bei Jugendlichen leider schon geändert. Dazu kommt, dass sowohl Mädchen wie Buben immer früher mit dem Rauchen beginnen, was in Zukunft zu mehr Lungenkrebs und Brustkrebs (Östrogenrezeptor-positive) führen wird. Dieser Trend wurde in U.K., U.S.A. und Japan schon nachgewiesen. Ohne Tabakrauch wären in der EU allein 2017 2.719 Sterbefälle an Brustkrebs und noch viel mehr Krankheitsfälle, Brustamputationen, etc. vermieden worden. In den Niederlanden zeigte sich, dass nur der Tabakkonsum vor der Menopause das Brustkrebsrisiko nach der Menopause erhöht. Sowohl das Risiko für Lungenkrebs als auch für Blasenkrebs sinkt nach dem Rauchstopp. Frauen profitieren von der Teilnahme an einem Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs (mit Nikotinentwöhnung) sogar mehr als Männer. Aber wenn Frauen weiter rauchen, steigt ihr Risiko für Lungenkrebs und auch ihr Risiko für Blasenkrebs wird dadurch bei früher Menopause besonders hoch. Das Risiko eines vorzeitigen Todes sinkt auch noch, wenn Frauen erst nach einer Krebsdiagnose zu rauchen aufhören. Zur Gesamtsterblichkeit ist zu sagen: Wenn Frauen wie Männer rauchen, sterben sie auch wie Männer (ausgenommen durch Schäden, die Tabakrauch am Y-Chromosom verursacht). In jedem Lebensjahr haben RaucherInnen eine etwa doppelt so hohe Sterbewahrscheinlichkeit als Nichtraucher. 64% der Raucherinnen und 28% der Exraucherinnen sterben vorzeitig an Herz-Kreislauf-, Krebs- und anderen Erkrankungen. Insgesamt ist der Lebenszeitverlust durch Rauchen bei Frauen noch höher als bei Männern. So tritt z.B. der erste Herzinfarkt bei Rauchern im Schnitt um 6,2 Jahre früher auf als bei Nichtrauchern, bei Raucherinnen aber um 13,7 Jahre früher. Herzinfarkt in jungen Jahren durch Rauchen ist bei Frauen häufiger und eher tödlich. Schon durch eine Zigarette pro Tag steigen bei Frauen Koronarkrankheiten auf das 1,6-fache und durch 20 Zigaretten pro Tag auf das 2,8-fache. Frauen erhöhen ihr Herzinfarktrisiko auch durch Passivrauchen: um 40% durch das Zusammenleben mit einem rauchenden Partner vom 20. bis zum 50. Lebensjahr, unabhängig davon, ob sie selbst aktiv rauchen oder nicht. Nach Rauchverboten am Arbeitsplatz nahmen tödliche Herzinfarkte am stärksten bei Frauen vor dem 60. Lebensjahr ab. Feinstaub aus der Zigarette wirkt auf die Hirngefäße von Frauen und Männern ähnlich, aber bei Raucherinnen sind resultierende kognitive Defizite (Sprachgedächtnis) stärker und es kommt manchmal noch die Kombinationswirkung von Nikotin mit der Pille dazu, wodurch sie schon in jungen Jahren einen Schlaganfall erleiden können. Schlaganfälle infolge des Rauchens sind bei Frauen mindestens ebenso häufig wie bei Männern und tödliche Hirnblutungen treten bei rauchenden Frauen mit Hochdruck 20-mal häufiger auf als bei Männern ohne diese beiden Risikofaktoren. Raucherinnen und Exraucherinnen verlieren fast 2 Lebensjahre mehr als Raucher und Exraucher. 5-10 Zigaretten pro Tag verdoppeln Ihr Risiko als Frau, schon im mittleren Alter zu sterben. Denken Sie auch an Ihr Risiko für Darm- und Brustkrebs (je mehr Sie geraucht haben, desto schlechter ist auch ihre Chance, davon geheilt zu werden), COPD, Rheuma, die frühe Alterung Ihrer Haut durch Rauchen, die beeinträchtigte Fruchtbarkeit, Störungen des Östrogenstoffwechsels und den früheren Eintritt der Menopause mit häufigeren Wechselbeschwerden.
*Frauen haben doch eine höhere Lebenserwartung? -Ja, aber das ist etwa zur Hälfte darauf zurückzuführen, dass bei den heutigen Sterbefällen der Anteil der Raucher bei Frauen noch wesentlich geringer ist als bei Männern. Etwa 40-60% der Geschlechtsunterschiede bei der Gesamtsterblichkeit sind in Europa dzt. auf das Aktivrauchen zurückzuführen (sogar in Ländern mit niedriger Raucherprävalenz wie Schweden). Da in vielen Ländern die Raucherraten bei Mädchen stark zunahmen, ist in Zukunft mit einem Anstieg der Raucherkrankheiten bei Frauen und einer Verringerung der Geschlechtsunterschiede bei der Sterblichkeit zu rechnen. In Österreich haben 15-jährige Mädchen ihre männlichen Altersgenossen beim Rauchen schon in den 1995 überholt und bei Frauen ist inzwischen bereits ein deutlicher Anstieg von Sterbefällen durch Tabakrauch zu beobachten. Mit der dem Rauchen nahm 2007-2014 die Häufigkeit übergewichtiger Diabetikerinnen zu.
*Kann Tabakrauch wirklich zu Brustkrebs führen? -Ja, unter bestimmten Voraussetzungen (erbliche Belastung) kommt es sogar durch Passivrauchen (vor allem während der Zeit, in der sich die Brustdrüse entwickelt) noch vor der Menopause zum Brustkrebs. Trotz der antiöstrogenen Wirkung von Tabakrauch haben Raucherinnen auch nach der Menopause ein fast um ein Fünftel erhöhtes Brustkrebsrisiko, wobei Nikotin Wachstum und Metastasierung von Brustkrebs fördert. Für das höhere Brustkrebsrisiko ist entscheidend, wieviel vor der Menopause und besonders, wieviel vor dem ersten Kind geraucht wurde. Ob vor oder nach der ersten Schwangerschaft zu rauchen begonnen wurde, scheint keinen Unterschied zu machen, wohl aber die frühe Rauchbelastung (aktiv und passiv) in der Pubertät, eine lange Rauchbelastung vor der ersten Schwangerschaft und die Kombination einer erblichen mit einer Umweltbelastung, möglicherweise auch mit Hormontherapie. Raucherinnen, die wegen Brustkrebs mit Aromatase behandelt wurden, bekamen dreimal häufiger ein Brustkrebs-Rezidiv als Nichtraucherinnen. Neuere Studien zeigten höhere Brustkrebsrisiken durch Passivrauch als durch urbanen Feinstaub.*Mein Arzt will mir als Raucherin die Pille nicht verschreiben, wieso? - Bei >15 Zigaretten täglich ist die Pille schon ab dem Alter von 35 Jahren wegen des Risikos einer Thromboembolie kontraindiziert. Ihre Verschreibung gilt als Kunstfehler (ähnlich wie bei genetischer Thromboseneigung, bei der das 20-fache Risiko von Homozygoten durch die Pille auf das 100-fache steigt). In jedem Alter sind vor Verschreibung der Pille anamnestische Hinweise auf erhöhte Thromboseneigung abzuklären. Findet sich nach anamnestischem Verdacht auch ein pathologischer Blutbefund auf APC-Resistenz, darf die Pille nicht verschrieben werden. Raucherinnen, die eine orale Kontrazeption wünschen, sind auf das Risiko einer Thromboembolie und die Möglichkeit einer Raucherentwöhnung hinzuweisen. Das Risiko für Schlaganfall nimmt auch ohne Pille mit der Zigarettenzahl zu, wobei Hochdruck und Tabakkonsum die größten Risikofaktoren sind. Durch verbesserte Hormonpräparate wird das Risiko für Herzinfarkt heute nicht mehr durch die Pille sondern ausschließlich durch das Rauchen bestimmt. Aber die Kombination von Nikotin und Östrogen erhöht das Risiko für einen schweren Schlaganfall (Insult, Hirnerweichung).
*Muss ich bei Kinderwunsch zu rauchen aufhören? -Unbedingt! Kinderwunsch wird ohne Tabakrauch leichter erfüllt und in der Schwangerschaft dürfen Sie ohnedies nicht mehr rauchen, wenn Sie dem Kind nicht schaden wollen. Jetzt können Sie sich das Aufhören noch mit Medikamenten erleichtern, die in der Schwangerschaft verboten sind. Daher sollten Sie schon zu rauchen aufhören, bevor Sie schwanger werden. Das ist für Ihr Kind und Sie selbst wichtig. Sogenannte "leichte" Zigaretten verursachen nicht nur in Ihrer Lunge Schäden an Stammzellen und auch E-Zigaretten und Nikotin in jeder Form (sogar als Pflaster) gefährden das Kind. Vor allem Medikamente in der 4. bis 10. Schwangerschaftswoche sind kontraindiziert, weil auch für Varenicline und Bupropion teratogene Wirkungen (Missbildungen) nicht auszuschließen sind.
*Ich erwarte ein Kind und rauche deshalb schon weniger, habe aber gehört, dass mein Kind Entzugserscheinungen bekommt, wenn ich ganz aufhöre. -Dieses Gerücht hat vermutlich die Tabakindustrie in Umlauf gebracht, um Frauen davon abzuhalten, in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören. Entzugserscheinungen sind nur bei Neugeborenen von Müttern nachgewiesen, die weitergeraucht haben. Je früher Sie das Rauchen als Schwangere ganz einstellen, desto besser für Ihr Kind! Wenn Sie eine Totgeburt vermeiden und Ihr Kind sicher gesund behalten wollen, müssen Sie sofort aufhören und sollten dem Kind (und Ihnen selbst) zuliebe auch nach der Geburt nicht mehr zu rauchen beginnen. Meiden Sie Raucher und machen Sie Bewegung, wenn Sie das Verlangen nach einer Zigarette verspüren. Wenn Sie glauben, nicht aufhören zu können, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, weil das ein Zeichen ist, dass Sie selbst krank sind. Therapeuten helfen Ihnen, von der Zigarette loszukommen, ganz ohne Medikamente. Vitamine können Giftwirkungen nicht völlig kompensieren (z.B. Vitamin C gegen Folgen von Nikotin auf die Lunge des Kindes, Bildung krebsfördernder Nitrosamine und andere Folgen von Tabakrauch). Durch einen Rauchstopp sinkt auch Ihr eigenes Gesundheitsrisiko, ihre Stimmungslage wird verbessert und Sie vermeiden eine depressive Phase nach der Geburt.
* Darf ich als Schwangere Nikotinersatz verwenden? -Das Gesundheitsrisiko für das Kind wäre zwar noch größer, wenn Sie weiterrauchen, und ebenso Ihr persönliches Risiko (z.B. für eine Thrombose). Allerdings wird das Risiko für Missbildungen durch Nikotinersatz erhöht und die Entwicklung bestimmter Hirnfunktionen (z.B. Hörverständnis) beeinträchtigt. Sie können negative Nikotinwirkungen auch nicht durch Einnahme von Vitaminen verhindern: Bei der Testung von Cholin und Vitamin C (zur Verhinderung der nikotininduzierten Reifungsstörung der Lunge) stellte sich heraus, dass Schäden in bestimmten Hirnarealen sogar zunahmen. (Allerdings ist eine ausreichende Vitaminzufuhr jeder Schwangeren zu empfehlen, wobei Vitamin C unter anderem die Bildung krebsfördernder Nitrosamine verhindern kann). Nikotinpflaster (nur tags) ist zwar weniger schädlich als weiter zu rauchen, aber ohne Rauchstopp ist die Verwendung von Nikotinersatz ein zusätzliches Risiko. Nikotin- Kaugummi hilft Schwangeren zwar, weniger zu rauchen, aber nur der vollständige Rauchstopp kann Schäden bei Ihrem Kind verlässlich verhindern und dabei hilft der Kaugummi nicht, sondern nur Ihre Liebe zum Kind. Snus erhöht das Risiko für die Mutter (Eklampsie) und das Kind. In der Schwangerschaft sind bisher keine Vorteile, wohl aber Nachteile einer Nikotintherapie sicher nachgewiesen. Sie sollten also dem Kind zuliebe auf Nikotin in jeder Form verzichten. Das ist nicht so schwer wie Ihnen Nikotinverkäufer vorlügen. Missbildungen durch Rauchen in der Schwangerschaft betreffen eher die Finger, während nach Nikotinpflaster, -kaugummi und -inhalatoren eine Verdoppelung des Risikos für schwerere Missbildungen des Skeletts und der Muskeln beschrieben wurde. Auch sollten Sie bedenken, dass die Nikotinkonzentration im Gehirn des Ungeborenen 2,5-Mal höhere Werte erreicht als im mütterlichen Blut und die sich bildenden Nikotinrezeptoren die Grundlage einer späteren Nikotinsucht darstellen.
3) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHENDEN PATIENTEN UND IHREN ANGEHÖRIGEN:
*Ich habe nach einem Herzinfarkt wieder angefangen zu rauchen. Bin ich ein hoffnungsloser Fall? -Nein, aber Sie brauchen sofort einen guten Therapeuten. Er wird mit Ihnen besprechen, was zum Rückfall geführt hat und wie Sie das beim nächsten Mal vermeiden können. Er kann Ihnen auch sagen, ob Sie unterstützende Medikamente brauchen. Eine Rehabilitation zahlt die Krankenkasse nur, wenn Sie an der Raucherentwöhnung teilnehmen. Wenn Sie einen zweiten und evt. noch gefährlicheren Infarkt vermeiden möchten, müssen Sie unbedingt zu rauchen aufhören. Schon wenige Zigaretten erhöhen das Herzinfarktrisiko beträchtlich. Auch ältere Patienten, die erst nach einem Herzinfarkt an einer Raucherberatung teilnahmen, lebten signifikant länger als Herzinfarktpatienten ohne Raucherberatung und durch dauerhafte Tabakabstinenz nach einem Infarkt können Sie Ihr Sterberisiko halbieren. Die Sterblichkeit an Herzinfarkt nahm auch mit den Rauchverboten in der Gastronomie ab.*Hat Rauchstopp noch einen Sinn, wenn man schon einen Raucherkrebs hat? -Paradoxerweise fällt es solchen Patienten (und besonders Patientinnen) schwerer, mit dem Rauchen aufzuhören, als anderen Krebspatienten, aber mit Hilfe eines guten Arztes, der manchmal auch eine Depression behandeln muss, gelingt es immer. Auch nach der Diagnose von Lungenkrebs hilft ein Rauchstopp noch, die Operationschancen zu verbessern. Sogar nicht operable Fälle sprechen nach dem Rauchstopp auf die Chemotherapie besser an. Wenn Sie nach einem Lungenkrebs erfolgreich operiert, behandelt und geheilt wurden, bleibt das Risiko hoch, durch Weiterrauchen nochmals einen Lungenkrebs zu bekommen. Dieses Risiko können Sie um 83% reduzieren, wenn Sie nicht mehr rauchen und gleichzeitig das Risiko für andere Krebsarten sowie für Herzkreislauferkrankungen.
*Kommt eine Nikotinentwöhnung nicht zu spät, wenn ich schon an COPD leide? -Nein, zwar ist der Umbau der Lunge nicht mehr rückgängig zu machen, aber Entzündung, Autoaggression, Infektanfälligkeit und Krankheitsfortschritt (Lunge und Muskulatur) werden durch den Rauchstopp verlangsamt, Ihre Lebensqualität verbessert und die Gefahr eines vorzeitigen Todes nimmt ab. Möglicherweise normalisieren sich auch Ihre Circadianrhythmen wieder. Aber Sie müssen sofort zu rauchen aufhören und sich in Zukunft auch vor Passivrauch hüten, damit die chronische Entzündung in ihrer Lunge nicht wieder aufflammt. Bei Patienten mit COPD, die sich selbst als Exraucher bezeichneten, wurde der Feinstaubgehalt in der Luft ihres Wohn- und Schlafraumes durch Luftreinigungsgeräte reduziert und über 6 Wochen nahmen ihre Symptome ab. Bei einem Viertel war Nikotin in der Raumluft nachweisbar, sodass anzunehmen ist, dass die Besserung in komplett rauchfreien Haushalten noch größer gewesen wäre. Als Exraucher erhalten Sie Ihre Lunge länger funktionstüchtig, wenn Sie Passivrauch meiden, evt. in einen Ort mit geringer PM2.5-Belastung ziehen, wo Sie auch ärztlich betreut werden.
*Mein Chirurg will mich erst nach 4 Wochen Nikotinabstinenz operieren, wieso? -Unter anderem wegen der schlechteren Wundheilung bei Rauchern. Auch E-Zigaretten verschlechtern nach klinischen Fallstudien und Tierversuchen die Wundheilung. Außerdem ist bei Rauchern das Operations- und Narkoserisiko höher (Pneumonie, Herzinfarkt, Schlaganfall, Sepsis und andere Komplikationen).
*Ich bin wegen einer chronisch rezidivierenden psychischen Erkrankung in Behandlung und mein Psychiater riet mir nicht zum Rauchstopp. -Das war ein Fehler, denn auch Sie können vom Rauchstopp nur profitieren, gleich ob es sich um eine bipolare Störung, eine Depression, eine Schizophrenie oder eine andere psychische Erkrankung handelt. Manche Psychiater zogen aus der hohen Raucherquote ihrer Patienten den falschen Schluss, dass diese Patienten Nikotin oder sogar Zigaretten brauchen und kamen nie auf die Idee, dass das Rauchen eine der Ursachen psychiatrischer Erkrankungen sein könnte. Leider sind in der Suchtbehandlung noch viele Raucher als Therapeuten und Betreuer tätig, die ihren Patienten ein schlechtes Beispiel und keine Motivation zum Rauchstopp geben.
*Kann ein Rauchstopp meine chronische Nebenhöhlenentzündung heilen? -Ja, eine chronisch rezidivierende Sinusitis hat viel bessere Chancen auszuheilen, wenn Sie das Rauchen ganz aufgeben.
*Mein Chirurg verlangt einen Rauchstopp vor einer Operation; darf er das? -Ja, denn ein Rauchstopp erhöht die Erfolgsaussichten seiner Operation. Das gilt für alle chirurgischen Eingriffe, auch orthopädische und unfallchirurgische. Chemotherapie und Bestrahlung sprechen besser an, unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie, Operationskomplikationen und das Risiko eines Rezidivs oder Zweitkarzinoms nehmen nach dem Rauchstopp ab. Die Lebenserwartung steigt sogar bei Krebsformen mit geringer Heilungschance (z.B. Lunge, Bauchspeicheldrüse). Vor einer Narkose sollten Sie auch keine E-Zigaretten konsumieren. Bei einer Sepsis kommt es bei Rauchern und Passivrauchern häufiger zum Lungenversagen (ARDS).*Warum soll ich wegen eines Handekzems das Rauchen aufgeben? -Weil das nicht nur Ihrer Lunge, sondern auch Ihrer Haut gut tun wird.
*Ich bin wegen Depressionen in Behandlung. Kann ich da
überhaupt zu rauchen aufhören? -Ja, gerade depressive Menschen
brauchen besondere ärztliche Hilfe, um von der Zigarette
loszukommen. Auch wenn es Ihnen schwerer fällt, Sie werden es
schaffen und damit auch wieder Selbstvertrauen gewinnen. Denn
das Rauchen ist eine der Ursachen Ihrer Depression. Aber Sie
sollten beim Aufhören unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch
nehmen. Auch Rückenschmerzen
werden durch den Rauchstopp gelindert und sind danach besser
behandelbar.
*Rauchen soll doch vor Alzheimer schützen? -Nein. Prospektivstudien zeigen im Gegenteil einen rascheren geistigen Abbau bei Rauchern, dessen Ursachen (Arteriosklerose, Hochdruck, TIA, Mini-Insulte, Hirnzellverlust, etc.) allerdings noch nicht aufgeklärt sind. Rauchen und hoher Blutdruck schädigen Hirnfunktionen nachhaltig. Auch M. Alzheimer entwickelte sich bei Rauchern häufiger, besonders bei starken Rauchern. Chronische Nikotinzufuhr fördert die schädliche Ablagerung von Rückständen in den Hirnzellen. Gesichert ist die Beschleunigung von Alterungsprozessen durch Tabakrauch, aber auch das höhere Risiko für Alzheimer. Im Tierversuch fanden sich Hirnveränderungen wie bei Alzheimer durch Tabakrauch sowie Frühschäden durch Nikotin. Sowohl berufliche Belastungen über die Lunge (Stäube, Gase, Dämpfe) wie auch Tabakrauch erhöhen letztlich auch die Sterblichkeit an Krankheiten der Atemwege, des Herz-Kreislauf-Systems und in Verbindung mit Alzheimer, wobei die Kombination von Rauchen, Berufsnoxen und Feinstaub in der Umgebungsluft zu den höchsten Risiken führt.
*Ich habe Osteoporose, kann das mit Rauchen zusammenhängen? -Ja, Rauchen verursacht Stoffwechselstörungen, auch im Knochen. Je länger Sie rauchen, desto brüchiger wird der Knochen. Sogar der Zigarettenrauch Ihrer Eltern, dem Sie schon vor und nach der Geburt ausgesetzt waren, kann den Grundstein für Ihre heutige Knochenerkrankung gelegt haben. Aber wenn Sie jetzt zu rauchen aufhören, sich viel bewegen (Fitnessstudio) und ausreichend Kalzium und Vitamin D3 (und erforderlichenfalls andere vom Arzt verordnete Medikamente) einnehmen, wird sich die Krankheit bessern. Auch im Falle eines Knochenbruchs wird die Heilung besser und die Komplikationsrate geringer sein, wenn Sie nicht mehr rauchen. Vermeiden Sie auch E-Zigaretten und vor allem die abwechsende Verwendung von Tabak und E-Zigaretten, durch die das schon auf das 1,8-fache erhöhte Risiko eines Rauchers, Knochenbrüche durch minimale Traumen zu erleiden, auf das 2,7-fache steigt.
*Ich leide unter Prostatahypertrophie. -Dann sollten Sie das Rauchen aufgeben und den Alkoholkonsum reduzieren (nicht mehr als ein Viertel Wein pro Tag), aber reichlich Wasser trinken.
*Mein Vater ist an Dickdarmkrebs
gestorben; kann das vom Rauchen gekommen sein? -Ja, vor allem
durch die Kombination von Tabakrauchen mit anderen Risikofaktoren.
Daraus können Sie lernen, wie man sich vor Dickdarm- und
Enddarmkrebs schützt. Sogar nach der Krebsdiagnose kann ein
Rauchstopp die Überlebenschance
verbessern.
*Gibt es Krankheiten, bei denen Tabakrauchen hilft? - Nein! Rauchen hilft nur der Tabakindustrie, die deshalb solche Geschichten erfindet oder Studien falsch interpretiert. Z.B. das "geringere Risiko" für Melanom bei Rauchern (in manchen Studien) ist dadurch zu erklären, dass sie diese Spätfolge der UV-Bestrahlung seltener erleben, weil sie vorher an einer Raucherkrankheit sterben. Die wenigen Krankheiten, die durch Rauchen angeblich gebessert werden (z.B. manche Formen von Colitis ulcerosa), könnten höchstens mit Einzelsubstanzen (Nikotin?), nicht aber mit dem Cocktail aus giftigen und krebsfördernden Substanzen behandelt werden, die im Tabakrauch enthalten sind. Patienten mit Psychosen brauchen keine Zigarette, sondern der Ausbruch ihrer Psychose wurde wahrscheinlich durch Nikotin gefördert. Die Suizidrate dieser Patienten lässt sich durch einen Rauchstopp reduzieren. Auch Menschen mit einer Schizophrenie schadet die "Selbstbehandlung" mit Tabakrauch (COPD, etc.) und nützt die Entwöhnung. Aggression und Gewalt nehmen auf rauchfreien Psychiatrien eher ab. Der Arzt muss jedenfalls Wechselwirkungen zwischen Psychopharmaka und Rauchen berücksichtigen und zu geeigneten Medikamenten bzw. einer rauchfreien Nikotinersatztherapie raten. Selbst bei der rauchfreien Nikotintherapie, wie sie z.B. bei Colitis ulcerosa in Erwägung gezogen wurde, sind unerwünschte Nebenwirkungen auf Herz, Gefäße, Krebs, etc. und das beträchtliche Suchtpotential abzuwägen, weshalb sie in der Regel nur während des Zigarettenentzugs eingesetzt wird. Die Unterdrückung der Immunabwehr durch Acrolein beim Rauchen oder Passivrauchen wird mit einem höheren Krebsrisiko erkauft. Raucher haben im Laufe ihres verkürzten Lebens mehr Schmerzen. Manche scheinbaren Vorteile des Rauchens (z.B. bei Osteoarthritis oder Endometriose) hielten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Positive Wirkungen beschränken sich auf Fallberichte. Assoziationen im Querschnitt können Ursache und Wirkung nicht unterscheiden und sind grundsätzlich nicht kausal interpretierbar. Tabak ist kein Genussmittel wie z.B. Kaffee, sondern ein Suchtmittel und Tabakrauch schadet (im Gegensatz zu Alkohol) schon in kleinsten Dosen.
*Wird meine Lunge wirklich schwarz? -Ja, der Kohlenstoff-Gehalt steigt mit der Zahl der Zigaretten, die Sie im Leben geraucht haben, ist aber nicht entscheidend für das Krebsrisiko, wie Sie an höher mit Kohlenstoff belasteten Bergarbeitern sehen, die als Nichtraucher kein erhöhtes Krebsrisiko aufweisen. Vielmehr sind Teerstoffe, Nitrosamine und andere Spurenstoffe, die sich an die feinen Russpartikel anlagern, für den Krebs verantwortlich.*Mein Arzt riet mir zum Rauchstopp vor meiner Operation. Hat das jetzt noch einen Sinn? -Ja, postoperative Komplikationen nehmen dadurch ab. Am besten, Sie hören schon 4 Wochen vor der Operation zu rauchen auf. Mit Hilfe geht es leichter. Auch der Schmerzmittelbedarf ist beim Nichtraucher geringer. Schönheitschirurgen warnen vor allen Zigaretten.
*Ich hatte schon einen Herzanfall. Nützt es jetzt noch, aufzuhören? -Ja! Wenn Sie nicht mehr rauchen, nimmt Ihr Rückfallrisiko ab. Wenn erforderlich, dürfen auch Patienten mit stabiler Angina pectoris vorübergehend und unter ärztlicher Aufsicht Nikotinpflaster verwenden, abersie müssen unbedingt aufhören zu rauchen. Auch andere Medikamente erleichtern das Aufhören und eine Psychotherapie ist auf jeden Fall zu empfehlen. Fragen Sie Ihren Arzt, was für Sie die beste Therapie ist, einschließlich Ernährung und Blutdruckkontrolle. Auch wenn Ihre Herzkranzgefäße schon verengt sind oder schon aufgedehnt werden mussten, hilft Ihnen der Rauchstopp und verlängert Ihr Leben.
*Bei mir wurde COPD diagnostiziert. Ist es jetzt zu spät für eine Rauchertherapie? -Nein, auch wenn sich nicht mehr ganz gesund werden, weil der Tabakrauch Ihre Lungen schneller altern ließ, zahlt es sich immer noch aus, mit dem Rauchen sofort aufzuhören. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Ihnen ein Medikament den Rauchstopp erleichtern kann. E-Zigaretten helfen Ihnen nicht beim Rauchstopp, schaden Ihrer Lungenfunktion und verdoppeln bei Asthmatikern das Risiko, im nächsten Jahr einen Asthmaanfall zu bekommen. Warten Sie mit dem Rauchstopp nicht, bis Sie durch Ihre Krankheit depressiv werden und Ihnen der Ausstieg noch schwerer fällt. Auch Asthmatikern verhilft der Ausstieg zu einer besseren Lungenfunktion. Am schnellsten profitieren Herzpatienten vom Rauchstopp. Patienten mit COPD brauchen nach dem Rauchstopp Atemgymnastik, Infektprophylaxe und sofortige, konsequente Behandlung aller Atemwegsinfekte, Überwachung von Lungenfunktion, Sputum, Thorax-CT (auch zur Lungenkrebs-Frühdiagnose bei Bronchiektasien). An einer Therapie mit Lipidmediatoren, die von Omega-3- Fettsäuren abgeleitet sind, wird dzt. noch geforscht. Aber die Vermeidung von aktivem und passivem Rauchen ist unersetzlich, um den Krankheitsfortschritt zu bremsen (siehe dazu Daten einer EU-Studie, Seite 458-476). Wenn Sie schon eine Behandlung mit Sauerstoff brauchen, ist die Zigarette brandgefährlich.
*Kann ich mir selbst helfen, wenn ich schon an einer chronischen Lungenkrankheit leide? -Ja, aber die Betreuung durch Ihren Arzt ist unersetzlich. Er informiert Sie auch über neue Medikamente gegen Asthma, Bronchitis, COPD, Emphysem, etc. Was Sie selbst beitragen können ist, verschmutzte Luft zu meiden, sowohl Tabakrauch wie Verkehrsabgase.
*Ich bin zur Lungentransplantation vorgemerkt. Soll ich eine Raucherlunge ablehnen? -Nein, es stehen dzt. leider zu wenig Spenderlungen zur Verfügung, sodass Sie nicht auf eine Nichtraucherlunge warten können. Wichtig ist, dass Sie selbst weder aktiv noch passiv rauchen.
*Kann mein Raucherbein nicht auch vom Hochdruck und den Blutfetten gekommen sein? -Die Kombination von Rauchen mit hohem Blutdruck, hohen Blutfetten und Diabetes II ist besonders gefährlich, aber allein durch das Rauchen können Sie (über 24,2 Jahre) ein 12,9-fach erhöhtes Risiko für eine periphere arterielle Verschlusskrankheit entwickelt haben. Bei Rauchern sind vor allem die Arterien im Oberschenkel betroffen, aber wenn Diabetes dazukommt, der ebenfalls durch Rauchen gefördert wird, auch die Arterien des Unterschenkels, was eine Bypass-Operation oft unmöglich macht. Der Rauchstopphilft Ihnen, den Krankheitsfortschritt der arteriellen Verschlusskrankheit zu bremsen und so die Amputation zu vermeiden. Sie müssen auf alle Nikotinprodukte verzichten, Bewegung machen und bestimmte Medikamente einnehmen, dann wird sich Ihr Leiden bessern.
*Ich habe gelesen, dass nur die Teerstoffe krank machen und Nikotin harmlos ist? -Das stimmt leider nicht. Nikotin ist nicht nur ein starkes Suchtgift, sondern auch ein starkes Gift, das die Tabakpflanze gegen Fressfeinde entwickelte. Es belastet schon in geringer Dosis Herz und Gefäße, stört beim Fetus die Hirnentwicklung und ist ein Vorläufer sehr potenter Lungenkarzinogene (NNK, NNN). Nikotin Außerdem ist es als "Promotor" an der krebsfördernden Wirkung von Tabakrauch in Lunge und Magen beteiligt, fördert die Ausbreitung von Brustkrebs und wahrscheinlich auch anderer Krebsarten, besonders im Verdauungstrakt. Nikotin schädigt die Erbsubstanz, hemmt die natürliche Tötung von Krebszellen und die Wirksamkeit der Krebsbehandlung (Chemotherapie und Bestrahlung). Ein Raucherkrebs kann in der Lungejahrelang "schlafen", aber unter Einfluss von Nikotin und anderen Promotoren (z.B. 2-Furfural) zu wachsen beginnen. Nikotin fördert auch Geisteskrankheiten wie Schizophrenie. Strengere gesetzliche Regulierungen von Nikotin sind jedenfalls zu erwarten. Um ihnen zuvor zu kommen, erforscht die Tabakindustrie bereits Alternativstoffe mit vergleichbarer Wirkung im Gehirn. Vor allem aber erweitert sie ihre Produktpalette, um damit neue Kunden zu gewinnen und die Nikotinsucht der Konsumenten aufrechtzuerhalten. Während die Tabak- und Nikotinindustrie Rauchern eine Risikoreduktion verspricht, versucht sie, die Wirkung von Rauchverboten und den Ausstieg aus der Nikotinsucht zu verhindern und das obwohl sie weiß, dass Nikotinwirkungen auf Arterien und Herz auch durch E-Zigaretten zu erwarten sind, von der Impotenz bis zum Herzinfarkt.
*Mein Mann soll wegen Lungenkrebs operiert werden. Jetzt ist es doch zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören? -Nein, denn die Ärzte haben Ihren Gatten nicht aufgegeben. Auch sein Operationsrisiko ist ohne Zigarette geringer. Die meisten Arten von Lungenkrebs zeigen für Raucher charakteristische Mutationen und lassen sich dementsprechend behandeln. Selbst bei den bösartigen kleinzelligen Bronchuskarzinomen ist die 5-Jahres-Überlebensrate bei Rauchern, die mit Beginn der Therapie das Rauchen einstellen und abstinent bleiben, immerhin noch 9%, bei denen die weiterrauchen nur 4%.*Meine Schwester ist an einer Hirnblutung gestorben. Sollte ich lieber das Rauchen aufgeben? -Unbedingt! Rauchen ist eine der wichtigsten Ursachen für einen Schlaganfall, ebenso wie angeborenen Aneurismen. Lassen Sie beim Hausarzt ihren Blutdruck kontrollieren, fragen Sie ihn um Hilfe zur Raucherentwöhnung und bitten Sie ihn um eine Überweisung zu einer internistischen und neurologischen Vorsorgeuntersuchung. Alle Hirnblutungen treten häufiger bei hohem Blutdruck und bei Rauchern auf, wobei auch das Rauchen eine blutdrucksteigernde Wirkung haben kann. Hochdruck und Rauchen erhöhen zusammen das Risiko eines Schlaganfalls mehr als die Summe der Einzelrisken erwarten lässt. Das heißt im Umkehrschluss, dass ein Hochdruckpatient vomRauchstopp besonders profitiert.
*Wieso fördert das Rauchen Thrombosen und Embolien? -Weil es die Gerinnung fördert, u.a. durch Erhöhung der Thrombocytenaggregation und des Fibrinogen im Blut.
*Ich habe eine Fettleber. Kann das Rauchen der Leber schaden? -Ja, auch wenn Ihre Erkrankung durch falsche Ernährung entstand, wird sie durch das Rauchen eher fortschreiten. Auch auf Alkohol und süße Softdrinks sollten Sie verzichten.
*Wegen einer chronischen Entzündung meiner Bauchspeicheldrüse soll ich Alkohol und Zigaretten meiden, warum? - Beides verhindert die Heilung und kann zum Wiederaufflammen der Krankheit führen. Auch Rauchen allein führt zu einem ungünstigen Verlauf der Pankreatitis und fördert das Pankreaskarzinom.
*Ich habe Leberzirrhose, obwohl ich kaum Alkohol trank. Kann die Zirrhose auch vom Rauchen kommen? -Ja, für die sog. primäre biliäre Leberzirrhose wird das vermutet (neben Autoimmunerkrankungen und Chemikalien in Kosmetica als Mitursache). Ihre Immunabwehr gegen Infektionen wie Hepatitis wurde durch Rauchen geschwächt. Nach einer Hepatitis B oder C kann das Rauchen das Risiko für Leberkrebs zusätzlich erhöhen.
*Warum soll ich als Schmerzpatient das Rauchen aufgeben? -Weil Sie dann mit den Schmerzen besser fertig werden und weniger starke Schmerzmittel brauchen. Das höhere Rheumarisiko von Rauchern wird durch den Rauchstopp reduziert.
*Warum sollen Nierenkranke nicht rauchen? -Wegen toxischer Wirkungen von Nikotin auf Gefäße und Niere. Besonders kritisch ist Tabakrauch, wenn er schon zu einem Diabetes II beigetragen hat und dann über oxidativen Stress noch schneller zu Leber- und Nierenschäden führt.
*Kann mein Asthma vom Rauchen gekommen sein? -Das ist möglich, jedenfalls finden sich bei schwerem Asthma häufiger eosinophile Entzündungen der Atemwege, wenn schon lange bzw. viel geraucht wurde und Cortison hilft diesen Patienten weniger.
4) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON ÄRZTEN:
*Welche Bluttests eignen sich zur Früherkennung von Lungenkrebs? -Der wichtigste Screeningtest ist LDCT, kann aber bei Risikogruppen mit Untersuchungen von Blut, Sputum, etc. kombiniert werden. Ihre Patienten müssen Sie darüber aufklären, dass kein Screeningtest Lungenkrebs verhindern kann, sondern nur der Rauchstopp.
*Wie kann man das Problem der "Hardcore Raucher" lösen? -Dieses theoretische Konstrukt wurde empirisch nicht belegt: Mit dem Fortschritt der Tabakkontrolle nehmen uneinsichtige Raucher nicht zu sondern ab, auch in Europa.
*Verschwende ich als Arzt nicht
meine Zeit mit uneinsichtigen
Rauchern? -Plato sagte: "Ein miserabler Arzt und schwacher
Mensch ist derjenige, welcher seine Patienten behandelt und
zulässt, daß sie auf demselben Wege weitergehen, der sie krank
gemacht hat." Allerdings wird Ihnen die Arbeit, Raucher
aufzuklären und ihre Nikotinabhängigkeit als Krankheit zu
behandeln, in Österreich besonders schwer gemacht: Es braucht
lückenlose Rauchverbote
an allen Arbeitsplätzen und in allen öffentlich zugänglichen
Räumen, um gedankenlosen Rauchern die Gefährlichkeit des
Tabakrauchs bewusst zu machen und Aufhörwilligen
den Ausstieg zu erleichtern
und es braucht mehr Unterstützung bei Aufhörversuchen und
Rückfallvermeidung, u.a. auch durch ein Verbot der
Schleichwerbung der Tabakindustrie und Medienkampagnen
fürs Nichtrauchen, die aufdecken, wie der Tabakkonsum Gesundheit
und Natur
zerstört.
*Hat eine Raucherentwöhnung auch nach der Krebsdiagnose noch Sinn? -Ja, Krebstherapie ohne Rauchstopp ist Geldverschwendung. Ein Rauchstopp erhöht Erfolgsaussichten von Operation, Chemotherapie und Bestrahlung und die Lebenserwartung steigt, sogar bei Krebsformen mit geringer Heilungschance (z.B. Lunge, Pankreas).
*Werden psychiatrische Patienten durch Rauchverbote aggressiv? -Nein, das Gegenteil wurde beobachtet. Auch Patienten mit Schizophrenie oder Bipolarer Störung hilft die Entwöhnung von der Zigarette. Nach neueren Studien besteht der Verdacht, dass das Rauchen den Ausbruch einer Psychose fördert.
*Wieso fanden manche Studien eine
Schutzwirkung von Nikotin vor schweren Verlaufsformen von
COVID-19? -Die häufigsten Ursachen dafür sind Bezahlung der
Autoren durch die Tabakindustrie, Selektionsbias (a priori
geringerer Raucheranteil in der untersuchten Population als in
der Vergleichspopulation), Recall-Bias (Exraucher zu den
Nichtrauchern mit COVID-19 gezählt, obwohl sie erst durch die
Krankheit das Rauchen aufgaben) und Überadjustierung
für COPD und andere Krankheiten, die nicht als Störfaktoren
(Confounder) herausgerechnet werden dürfen, weil sie Faktoren in
der Kausalkette zwischen Exposition und Krankheit sind. Studien,
die nur für Alter und Geschlecht adjustierten, fanden bei
Rauchern durchwegs höhere Erkrankungsraten an schwerer COVID-19.
Ärzte sollten jeden Raucher zum Rauchstopp
motivieren und können dabei auch die akute Gefahr während der
Virusepidemie ansprechen, besonders für ältere Raucher, die ihre
Lunge, ihr Herz und ihren Stoffwechsel schon durch das Rauchen
geschädigt haben. Nikotin fördert die enzymatische Virusaufnahme
über ACE-2, während die Nikotinlösungsmittel in E-Zigaretten die Virusaufnahme über
Endocytose fördern.
*Werden die Folgen des Passivrauchens nicht übertrieben? -Passivrauch ist zwar nicht so gefährlich wie direktes Inhalieren, aber wesentlich gefährlicher als die Rauchverdünnung vermuten ließe. Die Belastung der Raumluft mit Feinstaub ist stärker als durch LKW-Abgase. Die Gesundheitspolitik sollte sich an wissenschaftlich gesicherte Fakten halten: Der Nebenstromrauch von der Zigarettenspitze enthält viele Schadstoffe (einschließlich Karzinogene) in einer vielfach höheren Konzentration als der Hauptstromrauch, den Sie (bei höherer Verbrennungstemperatur) durch das Zigarettenfilter inhalieren. Nehmen Sie Rücksicht auf sich selbst und andere und rauchen Sie nicht in Räumen, wo sich dieser gefährliche Nebenstromrauch anreichert. Die Feinstaubbelastung beim Zusammenleben mit einem Raucher ist etwa gleich hoch wie beim Leben in einer stark verschmutzten Stadt wie Peking. Nach der letzten Zigarette bleibt die Feinstaubkonzentration in Ihrer Wohnung noch durchschnittlich 160 Minuten im gesundheitsgefährdendem Konzentrationsbereich. Das Problembewusstsein zum Passivrauchen ist in den fortschrittlichen Ländern der EU, in Nordamerika und Australien viel stärker ausgeprägt. Dort haben auch die Raucher erkannt, dass auch sie gesundheitlich von Rauchverboten profitieren und Herzinfarkte, Schlaganfälle und Lungenerkrankungen nach Rauchverboten abnehmen. Bei Rauchern, die aufhören möchten (und das ist die Mehrzahl) steigt die Zufriedenheit durch Rauchverbote (zuvor hatten sie mehr geraucht als sie eigentlich wollten, da andere im Raum Rauchende das Verlangen nach Tabak auslösten) und der Rauchstopp wird erleichtert.
*Warum wird Alkohol nicht ebenso bekämpft wie Tabak? Weil Alkohol viel weniger Menschen tötet, in kleinen Dosen sogar gesund ist, nur einen kleinen Teil seiner Konsumenten süchtig macht und weil andere nicht geschädigt werden, wenn auf den Alkoholkonsum bei bestimmten Tätigkeiten (z.B. Lenken eines KFZ) verzichtet wird. Mäßiger Alkoholgenuss (in Verbindung mit ausgewogener Ernährung und körperlicher Aktivität) schränkt die Lebenserwartung nicht ein und ist bei Nichtrauchern nicht krebsfördernd. Dagegen kann die gesundheitsschädigende Wirkung des Rauchens durch Ernährung und Sport nicht ausgeglichen werden und schon durch 1-4 Zigarettenpro Tag wird das Herzinfarkt- und Lungenkrebsrisiko verdreifacht. Die Tabakindustrie versucht, vom Nikotin auf andere Themen wie Alkohol abzulenken, freut sich aber, dass Exraucher unter Alkoholeinfluss wieder zu rauchen beginnen. Die Reduktion von 14 auf 11 Drinks pro Tag senkt das Gesundheitsrisiko 10mal so stark wie die Reduktion von 3 auf 0 Drinks pro Tag; im Gegensatz dazu wird das Gesundheitsrisiko durch eine Reduktion von 40 auf 37 Zigaretten pro Tag fast nicht verändert, aber durch eine Reduktion von 3 auf 0 Zigaretten pro Tag gedrittelt. Kontrolliertes Trinken ist unbeschadet möglich (Psalm 104, 15: "Der Wein erfreut des Menschen Herz"), kontrolliertes Rauchen nicht.
*Wieso wurde Kautabak verboten? -Der VfGH hat in seinem Urteil zum Kau- und Lutschtabak bestätigt, dass das öffentliche Interesse des Gesundheits-, Jugend- und Konsumentenschutzes als höheres Rechtsgut die Beschränkung der Freiheit auf Erwerbsbetätigung erlaubt und daran erinnert, dass es keine Gewähr für den unveränderten Fortbestand der Rechtslage gibt. Ein Jahr zwischen Kundmachung und Inkrafttreten des Verbots (bzw. 3 Monate für den Großhändler) wurden in Anbetracht der damit verfolgten Ziele als angemessen bezeichnet, da Kautabak krebsfördernde und andere schädliche Wirkungen hat und rauchlose Tabakprodukte den Einstieg in die Nikotinsucht fördern und den Ausstieg behindern. Bemerkenswert war, dass der VfGH auch das öffentliche Interesse an der Kontrolle der Einhaltung von Altersgrenzen nannte.*Lässt sich das kumulative Risiko durch neue Nikotinprodukte in Packyears angeben? Eine Umrechnung von Tabakzigaretten-Dosen wie Packyears in Dosen von HTPs oder E-Zigaretten ist leider nicht möglich und der Anstieg des Gesundheitsrisikos ist je nach Endpunkt (Herzinfarkt früher als Krebs) unterschiedlich. In unabhängigen Studien konnte weder für HTPs noch für E-Zigaretten eine Risikominderung für die Bevölkerung nachgewiesen werden. Kurzzeitwirkungen einer IQOS oder E-Zigarette auf Thromboseneigung und kardiorespiratorische Funktionen (z.B. Gefäßsteife , perpherer arterieller Widerstand und endotheliale Dysfunktion) sind etwa mit denen einer Tabakzigarette vergleichbar, hängen aber bei E-Zigaretten nicht nur von Aromen in den Fluids, Nikotingehalt, Verstäubertechnik, Stromspannung und Temperatur ab, sondern auch vom Konsum (Inhalationstiefe, etc.). Nikotinbelastungen bei aktivem Konsum von E-Zigaretten sind mit denen von Tabakzigaretten vergleichbar, wenn leicht inhalierbare Nikotinsalze verwendet werden, die bei modernen E-Zigaretten auch zu ähnlich raschen Anflutungen im Blut und Gehirn führen. Es werden immer wieder nikotinhältige E-Zigaretten entdeckt, die als "nikotinfrei" deklariert wurden. Manche Chargen von "Elfbar" enthielten pro Zigarette mehr Nikotin als in der EU bei Tabakzigaretten zulässig und in anderen Sorten wurden Suchtverstärker und Additive nachgewiesen, die in Tabakzigaretten schon verboten wurden. Bei chronischen Wirkungen scheinen lungengängige und schlecht wasserlösliche Partikel die Gesundheitsfolgen zu dominieren, besonders in Kombination mit Pyrolyseprodukten, Schwermetallen und anderen Karzinogenen, die in der Tabakzigarette am höchsten, aber auch bei E-Zigaretten bedeutsam sind. Alle Zigaretten schädigen die DNA. Das Märchen von einer 95% weniger schädlichen E-Zigarette wurde von einer englischen Gruppe erfunden, die von der Tabakindustrie bestochen war. Beim Langzeitrisiko ist zu berücksichtigen, dass E-Zigaretten bei Rauchern meist nur eine vorübergehende Abstinenz von Tabak zur Folge haben und danach in der Regel beide Produkte abwechselnd konsumiert werden. Das prolongiert das Gesundheitsrisiko und kann es sogar höher werden lassen als beim Weiterrauchen ohne E-Zigaretten. Bei Konsumenten von E-Zigaretten, die noch nie Tabak geraucht hatten, stieg das Risiko für Herzinfarkt auf das 2,6-fache.
*Wie häufig sind Verbrennungen durch explodierende E-Zigaretten? 2015-2017 wurden 164 Fälle publiziert, die in Spitälern behandelt wurden. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein.
*Was ist die Ursache des ARDS nach Konsum von E-Zigaretten? -Dieses akute Lungenversagen kann nach verschiedenen inhalativen Noxen auftreten, u.a. durch Tabakrauch oder fein zerstäubte E-Zigaretten (meist mit Vitamin-E-Acetat, das bei der Pyrolyse Keten bildet). Von Mitte 2019 bis Anfang 2020 wurden in USA 2800 hospitalisierte Fälle Tage bis Wochen nach E-Zigarettenkonsum gemeldet, davon 68 tödliche, meist mit atypischer Pneumonie ohne Infektion. Die respiratorischen und gastrointestinalen Symptome scheinen toxisch verursacht und variieren mit der verschiedenen Zusammensetzung von E-Zigaretten. Akute eosinophile Pneumonien wurden sowohl in USA durch E-Zigaretten als auch in Japan durch erhitzten Tabak (IQOS) beobachtet, aber auch andere Pneumonien. In Canada, Südamerika, Japan und Europa wurden bisher nur einzelne akute und meist weniger schwere Fälle beschrieben. Solange Additive nicht streng reguliert werden, ist mit weiteren Fällen von EVALI zu rechnen. Im Tierversuch löste E-Zigarettenaerosol auch ohne THC und Vitamin-E-Öl akute Lungenschäden aus. Möglicherweise spielen die Korngröße des Aerosols, Zusammensetzung (Cr, Ni), Leistung und Spannung der Heizwendel eine ebenso große Rolle wie die Inhaltsstoffe der Fluids. Auch nach stumpfen Traumen und Bluttransfusionen kann ARDS auftreten, wobei sowohl Aktiv- wie Passivraucher besonders gefährdet sind.
*Welche Maßnahmen reduzieren den Konsum von E-Zigaretten? -Das Wichtigste ist die Aufklärung der Jugend über Sucht sowie toxische Kurz- und Langzeitfolgen, aber auch bei Erwachsenen konnte die Prävalenz in den USA wieder gesenkt werden.
*Reduziert Nikotin das COVID-19-Risiko? -Nein, auch Nikotin aus der E-Zigarette erhöht das Risiko. Die "Schutzwirkung" von Nikotin wurde von Autoren bzw. Studien behauptet, die von der Tabakindustrie bezahlt wurden.
*Helfen inhalative Corticosteroide gegen schwere COVID-19-Verläufe? -Eine kleine, nicht placebokontrollierte Studie ergab Hinweise auf einen positiven Einfluss einer frühen Gabe von tgl. 2x 800µg Budesonid. Gesichert ist nur, dass die Impfung sowie das Nichtrauchen vor einer Coronainfektion schwere Krankheitsverläufe verhindern können.
*Wodurch kommt es zum schnelleren Lungenfunktionsverlust beim Weiterrauchen? -Durch Verlust von Alveolen und entzündliche Infiltration der Schleimhaut kleiner Bronchien mit Zerstörung der Gerüst-Eiweißkörper Kollagen und Elastin.
*Ist Tabakrauch nephrotoxisch? -Ja, durch Gifte und Karzinogene, die über die Niere ausgeschieden werden oder in der Niere akkumulieren wie das Schwermetall Cadmium. Der Hauptstromrauch von Tabakzigaretten enthält ca. 0,1 µg Cd/m³ und der Nebenstromrauch 0,4 - 0,7 µg Cd/m³, was die Cd-Belastung über die Nahrungskette übertreffen kann. Bei Raucherinnen ist die Cadmiumresorption höher. Auch mit Rauch aus dritter Hand (THS) und mit E-Zigaretten nimmt man nephrotoxische und karzinogene Schwermetalle auf. Ein Krebsrisiko besteht vor allem für die Harnblase. Für die Diagnostik sind u.a. β-N-acetylglucosaminidase (NAG-B), β2-Mikroglobulin und Karzinogene im Harn bedeutsam.
*Ist synthetisches Nikotin weniger schädlich? -Nein, damit sollen nur Tabakgesetze umgangen werden. Ob sich das enthaltene Stereoisomer R-Nikotin in Toxizität und Suchterzeugung vom S-Nikotin aus Tabak unterscheidet, ist noch nicht erforscht.
5) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHERN, DIE NICHT AUFHÖREN MÖCHTEN:
*Warum soll ich denn aufhören, solange ich gesund bin? -Damit Sie weniger rasch altern, länger gesund bleiben, sich wohl fühlen, fröhlicher sind und besser riechen, schmecken, hören, sehen und besser schlafen. Sie verhindern damit einen Verlust von Lebensqualität, Wohlbefinden, Produktivität und ein frühzeitiges Nachlassen Ihrer körperlichen Leistung, Fruchtbarkeit und Geisteskraft. Nicht nur Lunge und Hirn, auch Haut, Zähne und Zahnfleisch bleiben länger gesund, was Sie attraktiver macht. Bei Rauchern finden sich häufiger im EEG Traumphasenstörungen, die Parkinson oder Demenz vorausgehen können. Ein Rauchstopp verbessert auch die psychische Gesundheit und kann stärker wirksam sein als ein Antidepressivum. Nach dem Rauchstopp wird Ihnen Sport wieder Freude machen. Fortgesetztes Rauchen wirkt sich dagegen negativ auf Ihre Stimmung aus. Nichtraucher fühlen sich auch gesundheitlich besser als Raucher, Exraucher und Passivraucher und haben seltener bzw. weniger Schmerzen. Außerdem verraucht ein durchschnittlicher Raucher im Laufe seines verkürzten Lebens den Wert eines Einfamilienhauses. Denken Sie an die Kosten von Zigaretten, Mundwasser, Kleiderreinigung, Tapezierer, etc. Nach dem Rauchstopp können Sie eine Reduktion Ihrer Lebensversicherungsprämie beantragen und als SVS-Versicherter Ihren Selbstbehalt von 20 auf 10% reduzieren. Sie sollten sich auch ein paar Videos über die Krankheiten ansehen, die Sie jetzt noch verhüten können. Frühstadien der Raucherlunge (COPD) werden bei einfachen Lungentests häufig übersehen, solange sie noch heilbar sind. COPD beginnt schleichend als "Raucherhusten" und steigt mit der Rauchdauer auch bei relativ geringem Tageskonsum.*Rauchen ist oft mein einziges Vergnügen, das kann ich doch nicht aufgeben? - Dieses "Vergnügen" ist nur die kurze Erleichterung bei der Suchtbefriedigung. Längerfristig führt Rauchen nicht zu mehr Genuss, sondern zu weniger Lebensqualität. Sie würden doch keine engen Schuhe tragen, nur um beim Ausziehen immer Erleichterung zu empfinden? Die Gehirnwäsche der Tabakwerbung machte aber sogar Nichtraucher glauben, Rauchen wäre ein Vergnügen. Befreien Sie sich, und Sie werden schon bald spüren, dass sie nichts verloren, sondern viel gewonnen haben. Außerdem entgehen Sie und Ihre Mitmenschen dadurch der Belastung mit Feinstaub, toxischen Stoffen und krebsfördernder Strahlung. Wenn Sie es schaffen, zunächst wenigstens zu Hause nicht mehr zu rauchen, haben Sie eine größere Chance, die Sucht ganz los zu werden. Denken Sie daran, wer Ihnen einredet, die Zigarette wäre ein Genuss: Tabakindustrie und -händler, die durch diesen "Genuss des kleinen Mannes" reich wurden, ihn selbst aber arm und abhängig machen. Arme Menschen bezahlen für diesen scheinbaren "Genuss" auch am häufigsten mit ihrem Leben. Arbeitslose Raucher finden schwerer einen Arbeitsplatz als arbeitslose Nichtraucher und wenn sie wieder einen Job finden, ist er schlecht bezahlt.
*Als Gelegenheitsraucher kann ich doch nicht nikotinsüchtig sein? -Leider doch: Ein Viertel der Gelegenheitsraucher, die seltener als wöchentlich rauchten und zwei Drittel der "Leichtraucher" (1-4 Zigaretten pro Tag) erwiesen sich als süchtig. Aber das Aufhören fällt Ihnen leichter als Starkrauchern.
*Darf ich in öffentlichen Verkehrsmitteln E-Zigaretten verwenden? -Nein, das wurde - so wie das Rauchen - von der ÖBB in Bahnhöfen, am Bahnsteig (außer in Raucherzonen) und im Zug verboten, ebenso von den Verkehrsbetrieben in Graz, Linz, Innsbruck, Salzburg und Wien (Wiener Linien, Dr. Richard) in Bim und Bus. Das Tabakgesetz 2016 hat schließlich Tabak- und E-Zigaretten in allen Verkehrsmitteln untersagt, die für Personenbeförderung ein Entgelt verlangen. Im Flugzeug sind E-Zigaretten wegen der Aerosole und wegen der Brand- und Explosionsgefahr verboten. In einem einzigen Universitätsspital wurden in 9 Monaten 15 Fälle aufgenommen, die durch Akku-Brände von E-Zigaretten verletzt wurden.
*Ist die Stadtluft nicht ebenso ungesund wie Tabakrauch? -Feinstaub in verkehrsreichen Städten fördert auch die Alterung, Arteriosklerose, Thromboembolien, Hirnschäden, den Lungenkrebs und andere Karzinome. Aber die Belastung mit Aerosolen und Karzinogenen ist außen (selbst im Stadtzentrum) geringer als in Räumen, in denen geraucht wird. Als Raucher sind Sie zwar durch Auto- oder Industrieabgase stärker gefährdet als ein Nichtraucher, vorzeitig Lungenfunktionsverluste, ein Metabolisches Syndrom mit Insulinresistenz, einen Prädiabetes, eine Fettstoffwechselstörung und schließlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, aber beim direkten Vergleich erreichen die Schäden an Arterien durch Tabakrauch schon bei 30% der Feinstaubmasse das selbe Ausmaß wie durch konzentrierte Stadtluft. Beides zusammen ist am gefährlichsten für Herz, Lunge und Hirn (toxische Partikel schädigen die Blut-Hirn-Schranke, kleine Partikel umgehen sie und gelangen z.T auch über Riechnerven direkt ins Hirn). Raucher inhalieren Mikroplastik aus der Zigarette. Sowohl verschmutzte Stadtluft (Verkehrsabgase) wie Passivrauch führt zu oxidativem Stress, Entzündungen in Atemwegen und Blutgefäßen. Raucher zeigen schon durch geringe PM2.5-Belastung Schäden an mitochondrialen Genen. So wie Beta-Carotin oder Biguanide bei Nichtrauchern das Lungenkrebsrisiko senken, aber bei Rauchern erhöhen, so gibt es auch bei verschiedenen urbanen Luftschadstoffen ungünstige Kombinationswirkungen mit Tabakrauch. Auch am Land, wo häufig Holz als Brennstoff genutzt wird, sind Raucher mit bestimmten Genschäden (Sputumtest) besonders gefährdet, eine COPD durch Holzrauch zu bekommen. Das Raucheremphysem beginnt in den Endverzweigungen der Bronchien und ist ebenso wie die Schädigung durch Autoabgase durch einen Funktionstest der kleinen Atemwege zu entdecken. Bei Frauen in China ist Lungenkrebs häufig, obwohl nur 3% aktiv rauchen, aber die meisten rauchen passiv und sind außerdem häufig hohen Feinstaub- und Rußbelastungen ausgesetzt (in der Außenluft der Städte und innen durch Heizen und Kochen). Die meisten Lungenkrebsfälle sind verhütbar durch den Stopp des aktiven und passiven Rauchens, gefolgt von Maßnahmen zur Feinstaubreduktion in der Atmosphäre (PM2.5) und Beseitigung von Schadstoffen in Innenräumen wie Radon. Sowohl Passivrauch als auch Feinstaub der Stadtluft führen zu Frühgeburten, untergewichtigen Neugeborenen und später bleiben die Kinder im Lungenwachstum zurück und entwickeln häufiger Asthma. Das Leukämierisiko der Bevölkerung wird durch Maßnahmen gegen Tabakrauch etwa 10-fach stärker reduziert als durch strengere Grenzwerte für die Außenluft. Das Risiko für Lungenkrebs ist bei Aktivrauchern weitaus am höchsten, gefolgt von Exrauchern, passivrauchenden Nichtrauchern und Nichtrauchern in verschmutzter Stadtluft. Diese Risken kommen aber auch in Kombination vor und sind dann entsprechend höher. PM2.5 der Außenluft wurde u.a. mit untergewichtigen und zu früh geborenen Kindern in Zusammenhang gebracht, doch haben viele dieser Studien nur den Sozialstatus der Bevölkerung und nicht deren Raucher- und Passivraucherraten quantifiziert, die für vorgeburtliche Schäden der Kinder mitverantwortlich sind. Von Luftverschmutzung durch Feinstaub und Passivrauch sind noch mehr Menschen betroffen als vom Aktivrauchen. Leider wird die Luftqualität in Innenräumen, in denen wir die meiste Zeit unseres Lebens verbringen, nicht gleich streng beurteilt wie im Freien. Insgesamt sterben in Österreich etwa gleich viele Menschen an der Außenluftverunreinigung wie am Passivrauchen, aber etwa 10-mal so viele am Aktivrauchen. Erfolge bei der Bekämpfung der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke, etc. waren bisher deutlich größer als gegen Tabakrauch. Maßnahmen gegen die COVID-19-Epidemie senkten die Belastung der Stadtluft mit Verkehrsabgasen, NO2, Ultrafeinstaub, etc. und eine hohe Vorbelastung mit PM2.5, NO2 erhöhte die Sterblichkeit an COVID-19.
*Ozon im Sommer gefährlicher als Tabakrauch? -Nein, das Ozon in sauberer Bergluft macht kaum Symptome und nur geringe Leistungseinschränkung. Aber wenn der Tabakrauch aus Ihrer Zigarette mit Ozon reagiert, enstehen ultrafeine Stäube mit zusätzlichen Karzinogenen und Reizstoffen für Asthma (Passivrauch).
*Ich habe im Internet Zigaretten gekauft, die komisch schmecken. -Das sollten Sie melden, weil Schimmelbefall oder verbotene Zusätze die Giftigkeit von Zigaretten noch erhöhen können. Im Internet sollten Sie keine Tabakwaren kaufen. Das ist in vielen Ländern sogar verboten. Melden sollten Sie trotzdem, auch unerwartete Symptome oder Reaktionen auf E-Zigaretten. Seit 2019 sind Sicherheitsmerkmale auf Zigarettenpackungen nach der EU-Verordnung in Österreich geregelt. Das sichert auch die Rückverfolgbarkeit von Schmuggelware. (Art.8 FCTC verlangt rechtliche und finanzielle Unabhängigkeit der überprüfenden Stelle AGES, sodass Codentify nicht verwendet werden darf).
*Sollte ich als Raucher jährlich ein Lungenröntgen machen lassen? -Auch Raucher mit normalem Lungenröntgen haben schon aktivierte Stammzellgene in ihren Bronchien, die vom Tabakrauch so verändert wurden, dass daraus ein Lungenkrebs entstehen kann und der hat nach seiner Diagnose mit dem Lungenröntgen nur eine geringe Heilungschance. Bei Risikogruppen (z.B. Arbeiter, die sowohl jahrelange Asbestbelastung als auch langjährigen Tabakkonsum angeben) versucht man eine frühere Diagnose mit regelmäßiger Computertomographie, evt. kombiniert mit Biomarkern und Sputumzytologie, aber verhindern kann man den Lungenkrebs dadurch nicht. Das Erkrankungs- und Sterberisiko an Lungenkrebs und anderen Raucherkrankheiten wird vor allem durch Tabakabstinenz reduziert, die sich aber auch mit CT-Früherkennung kombinieren lässt. Auch wiederholte akute Atemwegserkrankungen bei Rauchern führen zu chronischen Lungenveränderungen, die im CT erkennbar sind, noch bevor es zu typischen Raucherkrankheiten wie der COPD kommt.
*Bekomme ich Diabetes, wenn ich zu rauchen aufhöre?
-Nein, wenn Sie die Zigarette nicht durch Naschereien ersetzen und
stark zunehmen. Raucher haben von Anfang an ein 30% höheres Risiko
für Diabetes als Nichtraucher. In den ersten 3 Jahren nach einem
Rauchstopp kann dieses Risiko vorübergehend sogar um 90% höher
werden, wenn man sich unvernünftig ernährt, sinkt aber schließlich
wieder auf den Wert eines Nichtrauchers, wenn Sie nicht rückfällig
werden und auch das Passivrauchen
vermeiden. Auch wenn sich ein Diabetes-2 bei zu starker
Gewichtszunahme entwickelt, bleiben die gesundheitlichen
Vorteile der Tabakabstinenz bestehen. Für einen Diabetiker ist der
Rauchstopp noch wichtiger als die Zuckereinstellung, um Herz- und
Gefäßkrankheiten zu verhüten.
*Alternativen zur "Rauchpause" im Büro? -Gesunde Pausen (z.B.
"Apfel-Pause", Spiel- und Lockerungspause, etc.)
*Schützt Rauchen vor Parkinson? -Nein, Parkinson-Patienten sind von ihrer Persönlichkeitsstruktur her eher vorsichtig und vermeiden Gesundheitsrisken wie Rauchen. Für eine kausale Beziehung zwischen Nichtrauchen und Parkinson fanden sich keine Beweise, aber es gibt viele Hypothesen, z.B. die Hemmung der Hormonwirkung weit verbreiteter Pestizide wie Lindan durch Nikotin oder die Antikörper, die das Tabakmosaikvirus induziert.
*Nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall haben Raucher doch eine
bessere Prognose?
-Nein, das wurde von der Tabakindustrie behauptet und beruht auf
Studien mit Bias (z.B. dadurch dass Raucher früher einen Infarkt
bekommen und jüngere Patienten eine bessere Überlebenschance haben
als ältere). Die Herzinfarktrate
in der Bevölkerung lässt sich durch Rauchverbote und Erhöhung der
Zigarettenpreise reduzieren.
*Warum muss ich wegen einer kosmetischen Operation das Rauchen aufgeben?
-Weil Nikotin und andere Gifte den Operationserfolg gefährden.
Wenn Sie es schaffen, mindestens 4 Wochen vor der Operation nicht
zu rauchen, wie es der Chirurg verlangt, haben Sie schon die
schlimmsten Entzugssymptome hinter sich und sollten diese
einmalige Chance nützen, Nichtraucher zu bleiben. Ihre Haut
wird es Ihnen danken und langsamer altern.
*Schaden mir die Brandschutz-Zigaretten? -Jede Zigarette
schadet. Die 2 ringförmigen Verstärkungen des Zigarettenpapiers
bewirken, dass die Zigarette an dieser Stelle ausgeht, wenn Sie
nicht daran ziehen. Das soll die Brandgefahr reduzieren,
hat aber auf Nikotin- und Kohlenmonoxidaufnahme keine Auswirkung.
In Österreich werden jährlich ca. 30 Tote durch Zigarettenbrände
registriert, aber die Dunkelziffer dürfte höher sein.
Wohnungsbrände durch Zigaretten haben oft tödliche Folgen.
*Rauchen im eigenen Auto kann mir doch niemand verbieten? -Beim Mitführen von Kindern schon, aber in Österreich bestraft das die Polizei erst seit 2018 mit 50 €, in Frankreich schon seit 2006 und auch schon lange in Italien, U.K. und anderen Ländern, mit höheren Strafen, auch wegen der Verkehrssicherheit.
*Rauchverbote bevormunden doch die Raucher? -Nein, sie reduzieren den Tabakkonsum, helfen ihnen beim Ausstieg aus der Nikotinsucht, halten die Umgebungsluft für alle sauber und senken in der gesamten Bevölkerung die Spitalsaufnahmen wegen Asthma, Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Einsicht der Raucher und ihre Bereitschaft, sich beim Rauchstopp helfen zu lassen, hat in Europa zugenommen. In Holland folgte z.B. dem Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen eine Abnahme der Raucherquote um 9%. Das Rauchverbot in der Gastronomie half nur dort Rauchern beim Rauchstopp, wo keine Ausnahmen zugelassen wurden. Beim Personal in der Gastronomie verbessert sich nach Rauchverboten die Gesundheit rasch.*Wurde die Rauchkultur durch eine Diskriminierung der Raucher abgelöst? -Nein, weil man gegen die Tätigkeit Rauchen nicht diskriminieren kann. Die Tabakindustrie versuchte, durch Anstellung von Behinderten in Trafiken die Täter als Opfer und die Raucher als Behinderte darzustellen, gegen die keine Abgrenzung erlaubt wäre. Die Produktion von Suchtgiften, die in der 3. Welt mit Raubbau an der Natur die mit Kinderarbeit beginnt und mit dem frühzeitigen Tod jedes zweiten Konsumenten endet, sollte nicht als "Kultur" bezeichnet werden. Auch Kinderarbeit in USA ist eine Schande.
*Von Rauchverboten profitieren doch nur Nichtraucher? -Nein, zunächst kommt es zwar durch Wegfall des Passivrauchens bei Nichtrauchern zum stärksten Rückgang der Herzinfarkte, gefolgt von den Exrauchern. Aber langfristig profitieren vor allem Raucher, die das Rauchen aufgeben (nachgewiesen z.B. in Bars, aber auch in der Allgemeinbevölkerung), weil es ihnen die Rauchverbote schwer machen, jederzeit und in angenehmer Umgebung zu rauchen. In Italien ging die Raucherquote von 26,2% (2004, vor dem Rauchverbot) auf 21,7% (2010) zurück. Noch deutlicher waren die Rückgänge im Vereinigten Königreich, das keine Raucherzimmer zuließ. In Irland, das schon 2004 ausnahmslose Rauchverbote einführte, wurden nachhaltige Rückgänge der Spitalsaufnahmen wegen Koronarerkrankungen bei Rauchern und Nichtrauchern sowie der Todesfälle an Herzinfarkten und Schlaganfällen beobachtet. Eine Metastudie in 33 Ländern und Regionen fand umso stärkere Rückgänge der Spitalsaufnahmen je weniger Ausnahmen das gesetzliche Rauchverbot zuließ: Im Schnitt nahmen nach dem Rauchverbot Spitalsaufnahmen wegen Herzinfarkt um 15% ab, bei Schlaganfällen waren es 16% und bei Lungenkrankheiten betrug die Abnahme sogar 24%. In den USA hatte der Nichtraucherschutz die stärkste Wirkung auf die Raucherquote, gefolgt von der Höhe der Tabaksteuer. Es würde Ihnen leichter fallen aufzuhören, wenn Sie für jede Zigarette ins Freie gehen müssten und eine Packung 10 € kostete. Aber schon jetzt möchten die meisten Raucher aufhören. Die Lebenszufriedenheit dieser Raucher nimmt durch Rauchverbote zu.
*Kann ich mich als Raucher durch Vitamine vor Krankheit schützen? -Nein, nur durch Nichtrauchen! Weder gesunde Ernährung noch Sport können die Folgen des Rauchens verhindern. Gegen Lungentzündung und Raucherkrebs sind Vitamine machtlos. Antioxidantien wie Vitamin E und Provitamin A helfen dem Raucher nicht. Vitamin-E-Acetat erhöht die akute Toxizität von E-Zigaretten. Durch Einnahme von Medikamenten mit Provitamin A (Beta-Karotin) kann das Krebsrisiko von Rauchern ansteigen. Auch Herzkranzgefäßerkrankungen können dadurch noch zunehmen. Während Krebs- und Herzkreislaufrisken von Nichtrauchern durch Beta-Karotin gesenkt werden, sollten Raucher auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel verzichten und ihren Beta-Karotinbedarf nur aus natürlichen Quellen decken, um Überdosierung zu vermeiden. Das gleiche gilt für Vitamin B und Antioxidantien wie Vitamin E, das die Metastasierung von Lungenkrebs fördern kann. Auch Medikamente wie bestimmte Antirheumatika eignen sich nicht zur Vorbeugung gegen Mundhöhlenkrebs, weil sie gleichzeitig das Herz-Kreislaufrisikos des Rauchers erhöhen. Rauchern kann man nur raten, viele verschiedene Gemüse- und Obstsorten mit Flavonoiden zu essen, um COPD zu verzögern, vor allem aber, das Rauchen einzustellen. Denn auch große Mengen Obst und Gemüse können die krebsfördernde Wirkung einer einzigen Zigarette nicht wettmachen. Auch um einer Erblindung vorzubeugen, sollten Sie primär zu rauchen aufhören, denn Rauchen verdreifacht Ihr Risiko einer Maculadegeneration und Gemüse- und Fischkonsum allein (Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Betain, Methionin) können dieses Risiko nicht verhindern. Auch Spurenelemente wie Selen können nur helfen (z.B. gegen die Entwicklung eines Karzinoms der Prostata), wenn Sie das Rauchen aufgeben. Das gleiche gilt für Entzündungshemmer, auch wenn manche Pharma-Vertreter anderes sagen. Bei starken Rauchern kann man paradoxe Erhöhungen des Lungenkrebsrisikos bei hoher Zufuhr von Selen finden. Nur beim Nierenzellkarzinom scheinen Raucher durch Zufuhr von Vitamin B6 mehr zu profitieren, aber die beste Prophylaxe ist, sowohl das Rauchen einzustellen als auch ausreichend Vitamin B6 zuzuführen. Erst im Nikotinentzug können Vitamine helfen, die durch das Rauchen entstandenen metabolischen Ungleichgewichte im Nervensystem schneller zu beheben. Nach Tierversuchen sollte beim Rauchstopp vor allem auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure geachtet werden.
*Macht Tabakrauch auch süchtig, wenn er mit Wasserpfeife inhaliert wird? -Ja, auch dieser Rauch enthält viele Teer- und Giftstoffe. Zu bekannten Gefahren des Rauchens wie Herzkreislauf-, Lungenerkrankungen und Krebs kommen noch zusätzliche Risken durch mehr Kohlenmonoxid aus der Holzkohle, ein höheres Leukämierisiko durch Benzol und Infektionsgefahren beim kollektiven Rauchen (z.B. Herpes, Pilze) sowie solche aus beigemischten psychoaktiven Substanzen. Peridontalerkrankungen treten beim Shisha-Rauchen häufiger auf. In Ländern, in denen Zigaretten bei Frauen religiös und sozial nicht akzeptiert sind, versucht die Tabakindustrie, die Wasserpfeife als "Pfeife der Emanzipation" zu propagieren. In Österreich wurde die Gleichbehandlung von Tabakwaren mit Wasserpfeifen (Shishalokale) vom VfGH bestätigt.*Lässt sich die Brandgefahr durch Zigaretten reduzieren? -Ja, dank der EU gibt es eine Direktive für "RIP-Zigaretten", aber die Tabakindustrie will keine Zigaretten, die beim Nichtrauchen ausgehen. Nur in Rauchpausen verglosende (und dabei die Luft verschmutzende) Zigaretten garantieren dem Tabakkartell, dass sich der Raucher immer wieder eine neue Zigarette anzünden muss. Brände mit Todesopfern werden meist durch Zigaretten verursacht. Schon seit 2004 erlaubt der US-Bundesstaat New York nur mehr den Verkauf von Zigaretten, die ungeraucht verlöschen, seit 2005 Canada und inzwischen die gesamte U.S.A. und Australien. Das Tabakkartell besitzt diese Technologie schon lange, setzte sie aber nicht ein. Als Kompromiss sollen in der EU jetzt wenigstens 2 Bänder aus dichterem Zigarettenpapier vorgeschrieben werden, wo die Zigarette ausgeht, wenn nicht an ihr gesaugt wird.
*Ich kannte eine Frau, die an einem Lungenkrebs starb, obwohl sie nie geraucht hat. Wie kommt das? Neben Erbanlagen bzw. DNA-Schäden spielen dabei berufliche und Umweltfaktoren (Luftverschmutzung) eine Rolle: Vielleicht war sie als Kellnerin oder durch ihren Gatten Passivraucherin, hatte beruflich mit Röntgenstrahlen, Asbest, etc. zu tun?*Sind die Statistiken zum Rauchen in Österreich
glaubwürdig? -Nur solche, die unbeeinflusst von Interessensgruppen
erhoben werden wie z.B. durch Statistik Austria. Bei Messungen von
Kohlenmonoxid in der Ausatemluft an einer Stichprobe von Wienern,
die 2007 an der Gesundheitsbefragung von Statistik Austria
teilnahmen, fanden alle Angaben eines Nichtraucher- oder
Exraucherstatus durch einen negativen CO-Test ihre Bestätigung.
Sogar in den U.S.A., wo schon zahlreiche Kampagnen gegen
das Rauchen liefen, erwiesen sich die Befragungsergebnisse noch
immer als verlässlich, wie Kotinintests zeigten.
*Wenn ich Zigaretten mit geringerem Nikotingehalt rauche, brauche ich doch mehr
davon? -Nein, weder die Stückzahl noch die Inhalationstiefe muss
dadurch steigen. Aber noch besser reduzieren Sie Ihren
Nikotinbedarf schrittweise mit einem Nikotinersatz aus der
Apotheke. Am besten ist die Schlusspunktmethode. Leicht- und Ultraleicht-Zigaretten
reduzieren das Lungenkrebsrisiko nicht.
*Ist der Schadenersatz,
den Gerichte in den U.S.A. fordern, nicht übertrieben? -Der nützt
vor allem Anwälten und gibt den Opfern meiner irreführenden
Tabakwerbung ihre Gesundheit nicht zurück. Oft erleben sie den
Prozessausgang nicht mehr. Wirksamer war das Gerichtsurteil, das
die Tabakindustrie verpflichtet, ihre Lügen
zu beichten; leider nur in U.S.A. und nicht in Europa.
*Rauchverbote sind doch bei modernen Lüftungsanlagen nicht nötig? -Auch die
besten Lüftungs- und Luftreinigungsanlagen können das
Passivrauchen nicht völlig verhindern: Die Luftwechselzahl müsste
Sturmstärke erreichen, um das Krebsrisiko ausreichend zu reduzieren. Kellner haben das höchste Krebsrisiko.
*Meine unternehmerische Freiheit wird doch durch ein Rauchverbot eingeschränkt? -So weit geht Ihre Freiheit in der EU nicht. Studien beweisen eindeutig eine Abnahme von Gesundheitsschäden und keinen Geschäftsverlust in der Gastronomie. Das Schlagwort von Freiheit gegen Bevormundung wird gerne verwendet, um Brutalwettbewerb und Rücksichtslosigkeit zu rechtfertigen. Wenn Sie als Raucher solchen Argumenten glauben, sind Sie der Tabakindustrie zum zweiten Mal auf den Leim gegangen. Der Ausstieg aus der Nikotinsucht wird Ihnen leichter fallen, wenn Sie nicht mehr ans Rauchen erinnert werden.
*Sind Rauchverbote nicht schädlich für die Wirtschaft? -Nein, das wird nur von der Tabakindustrie behauptet. Das Gegenteil ist der Fall! Raucher haben pro Jahr im Schnitt um 10 Krankenstandstage mehr als Nichtraucher und eine geringere Produktivität. Eine Senkung der Raucherrate macht sich rasch bezahlt. In Kanada erzielten Investitionen in die Tabakkontrolle einen 20-fachen Gewinn. In Kalifornien z.B. sparten Anti-Rauch-Programme in 15 Jahren 86 Milliarden Dollar Gesundheitskosten. Die Kosten der durch Rauchen verursachten Krankheiten (z.B. COPD, Diabetes, Dickdarmkrebs) wurden bisher unterschätzt, ebenso die Sterbefälle im Erwerbsleben. Die jährlichen Kosten des Rauchens wurden in Deutschland mit 92 Mrd. € beziffert. In den U.S.A. werden Rauchverbote konsequent umgesetzt (z.B. in der Gastronomie und in Hotelzimmern) und führten zu keinen wirtschaftlichen Verlusten. Auch in europäischen Bars und anderen Lokalen kam es zu keinen Geschäftsverlusten durch Rauchverbote. Der durchschnittliche österreichische Haushalt (inklusive Nichtraucher) gibt pro Monat 38,7 € für Tabak aus, aber nur 27,8 € für Bildung. Das Rauchen kostet Österreich jährlich 2,4 Milliarden € und schon durch Reduktion der Raucherrate, die Finnland bereits 2014 erreichte, könnte Österreich über eine Milliarde € pro Jahr einsparen. Auch E-Zigaretten schaden der Volkswirtschaft über die Kosten, die sie im Gesundheitssystem verursachen.
*Durch ein Rauchverbot in allen Lokalen werde ich Umsatzeinbußen erleiden oder sogar zusperren müssen? -Nein. Die Tabakindustrie versucht zwar alle Lokalschließungen den Rauchverboten in die Schuhe schieben, aber eine internationale Analyse fand keinen Zusammenhang und auch Studien in Irland, Spanien, Norwegen, Bayern, U.S.A. und anderen Ländern zeigten keine negativen Folgen des Rauchverbots für Einkommen und Beschäftigung.
*Bei einem Rauchverbot für alle Gaststätten muss ich doch die Umbaukosten für die Abtrennung eines Raucherzimmers ersetzt bekommen? -Nein, der "Vertrauensschutz" kann Sie nicht vor wirtschaftlichen Nachteilen durch Aufhebung einer bisher gewährten Rechtsposition bewahren. Für eine gesundheitsschädliche Lösung kann es keinen immer währenden Schutz geben. Denn sonst hätten wir noch immer Asbestisolierungen oder giftige Spanplatten in unseren Wohnräumen.
*In einer gut belüfteten Werkshalle darf doch geraucht werden? -Nein, nur im Freien und das nicht bei Arbeit mit brennbaren und explosiven Stoffen. Von Rauchverboten profitieren nicht nur die Nichtraucher, sondern auch die Raucher. Sie ersparen sich im Tagesdurchschnitt 30% der vor dem Rauchverbot konsumierten Zigaretten und das ist nur für die Tabakindustrie ein Verlust (der zur Hälfte auf Raucher zurückzuführen ist, die nach dem Rauchverbot am Arbeitsplatz ganz zu rauchen aufhören).
*Bei uns ist die Mehrheit gegen Rauchverbote; das ist doch unser demokratisches Recht? -Nein, selbst dann nicht, wenn alle von Ihnen aktiv rauchen und kein Nichtraucher dabei ist. Die Manipulation durch direkte und indirekte Tabakwerbung mag bei Ihnen dzt. noch wirken, aber nach konsequenter Einführung von Rauchverboten ergaben sich auch unter Rauchern klare Mehrheiten für das Verbot. Vor der Einführung der Gurtenpflicht im Auto hätte noch eine Mehrheit dagegen gestimmt. Heute ist die Gurtenpflicht allgemein anerkannt. Bei Ihnen in Niederösterreich waren schon 2014 zwei Drittel für eine weiteren Ausbau des Nichtraucherschutzes und 2018 plädierten 70% der Österreicher für eine rauchfreie Gastronomie.
*Hat in Italien
das Rauchen nach dem Verbot wieder zugenommen? -Nein, bisher sind
die Raucherraten in fast allen Ländern mit Einführung der
Rauchverbote zurückgegangen. Sogar in Italien, wo Raucherzimmer
noch erlaubt sind, sank die Raucherrate von 2004 auf 2005 um 6,1%.
Der von österreichischen Zeitungen hervorgehobene Wiederanstieg
2006 betrug dagegen nur 1,1% und könnte mit der Lockerung der
Rauchverbote, Heizstrahlern und Zelten vor Gaststätten
zusammenhängen. Die Raucherrate ist aber trotzdem 2007 nicht
weiter angestiegen, sondern auf 23,5% gesunken. Auch aus
Westeuropa wurde nach dem Rauchverbot eine stärkere
Inanspruchnahme des Rauchertelefons und sinkende Raucherquoten
berichtet. Wenn an Arbeitplätzen und in Gaststätten nicht mehr
geraucht werden darf, wird der Ausstieg aus der Nikotinsucht
leichter. Das Verbot schadet nur der Tabakindustrie.
*Leukämie bei Kindern rauchender Mütter? -Benzol und radioaktive Substanzen aus der Zigarette der Mutter erreichen das Ungeborene. Epidemiologisch wurde erst ab einem Tageskonsum von 10 Zigaretten ein erhöhtes Leukämierisiko bei der Folgegeneration gefunden, und zwar für die myeloische Leukämie. Andere Krankheiten des Kindes wurden aber schon nach geringerem Tabakkonsum (und sogar Passivrauchen) der Mutter nachgewiesen. Die für eine Zunahme verschiedener Krebserkrankungen der nächsten Generation verantwortlichen Tabakrauchbestandteile (z.B. Nitrosamine) und Mechanismen sind erst unvollständig aufgeklärt.
*Strahlenbelastung
durch Rauchen? -Ja, durch radioaktives Blei
und Polonium im Tabakrauch. Das ist aber nur
eine der vielen Ursachen für die Mutationen, die beim Rauchen in den Zellen
entstehen. Mit der Zeit lässt die Funktion der Reparaturenzyme nach. Nikotin u.a. Tabakrauchbestandteile schaffen
schließlich die Bedingungen für das Heranwachsen von Krebszellen,
die durch die geschädigte Abwehr nicht mehr beseitigt werden
können. Auch HTPs geben 210Po und 210Pb
ab.
*Ich habe Sodbrennen. Kommt das vom Essen oder
Rauchen? -Wenn Sie aufhören zu rauchen, ein allfälliges
Übergewicht abbauen und einen evt. Reflux (Rückfluss der
Magensäure in die Speiseröhre) behandeln lassen, laufen Sie
jedenfalls nicht Gefahr, an der Stelle des Brennens einen Krebs zu
entwickeln.
*Was hat Rauchen mit Schnarchen zu tun?
*Rauchen und Zahnausfall?
*Schädigt Rauchen das Immunsystem? -Ja, die Leukozyten
(CD4+, CD8+) müssen vermehrt produziert werden und die natürlichen
Killerzellen (NK) sinken ab. (NK sind in der Lage, ohne Reifung
oder vorhergehende Sensibilisierung Tumorzellen oder
virusinfizierte Zellen abzutöten). Das dürfte eine der Ursachen
für häufigere Infekte (z.B. mit HPV)
sein.
*Operationserfolg durch Rauchen gefährdet?
-Das wissen sowohl Herz- wie Schönheitschirurgen ( Narben). Eine kosmetische Operation bis nach der
Raucherentwöhnung zu verschieben, ist im Interesse des Rauchers.
Aber auch Knieoperationen
verlaufen bei Rauchern schlechter.
*Bewirken Verbote nicht das Gegenteil? - Nichtraucherschutz ohne gesetzliche Basis hat sich als wirkungslos erwiesen. In Ländern mit langer demokratischer Tradition werden Rauchverbote eher als notwendige Regelung für unser Zusammenleben verstanden. Mit zunehmender Aufklärungsquote zur Gesundheitsgefahr des Passivrauchens wird auch die Akzeptanz für Sanktionen bei Verletzungen des Rauchverbotes steigen und in gleicher Weise akzeptiert werden, wie solche für Übertretungen der Straßenverkehrsordnung. Rauchverbote erleichtern Ihren Entschluss, das Rauchen ganz einzustellen. Auch die Denormalisierung des Rauchens in der Öffentlichkeit hat sich für Raucher beim Aufhören als hilfreich erwiesen. Rauchverbote sind unerlässlich für den Schutz von Kindern und anderer Nichtraucher. Auch das Passivrauchen an Arbeitsplätzen lässt sich dadurch stark reduzieren. Für Raucher sind Verbote nachweislich ein Motiv für einen Aufhörversuch.
*Was haben Sie eigentlich gegen
Raucher? -Gar nichts; nur gegen das Rauchen!
Luftverschmutzung ist kein "Menschenrecht"
und Tabakhandel widerspricht dem Recht
auf Gesundheit.
Wir versuchen Nichtraucher vor dem Tabakrauch und alle Menschen,
auch Sie, vor der Tabakindustrie zu schützen.
Besonders Kinder sollten nicht
feststellen müssen: Meine Eltern haben was gegen mich in der Hand,
das mir den Atem raubt.
Raucher haben es in der Hand, ihre eigene Gesundheit und die ihrer
Mitmenschen zu schützen. Denken Sie daran bei Ihrer nächsten
Zigarette.
*Ist Rauchen nicht Privatsache? - Sie haben das Recht, sich
selbst umzubringen, nicht aber andere (durch Passivrauchen). Die Verhinderung von
Mord u.a. Fremdschädigungen ist Pflicht des Staates. Die
Verhinderung von Selbstmord u.a. Selbstschädigungen ist Pflicht
von Ärzten. Deshalb muss Sie der Arzt auch dann warnen, wenn Sie
z.B. nur im Freien rauchen, um andere nicht zu gefährden. Außerdem
wissen Ärzte um Bemühungen der Raucher, ihre Sucht hinter
verschiedenen Argumenten vor sich selbst zu verbergen.
Nikotinsucht ist eine Krankheit und der Arzt muss Kranken helfen.
*Aber ich bin ein freier Mensch und lasse mich nicht bevormunden.
-Vielleicht hilft Ihnen ein Gleichnis.
Es ist kein Menschenrecht,
auch die nächsten Generationen nikotinsüchtig zu machen. Der
Wohlfahrtsstaat wird von Vertretern eines rücksichtslosen
Wettkampfes gern als überfürsorglicher "Nanny
State" herabgewürdigt, wobei der Schutz von Kindern und
Schwächeren einem "Raubtierkapitalismus" geopfert wird.
*Wozu Warnungen auf Zigarettenpackungen?
-Warnungen und besonders Bildwarnungen
waren weltweit ein Erfolg: Sie erinnern Raucher und ihre
Angehörigen an die Folgen,
vermindern die Nutzbarkeit der häufig öffentlich gehandhabten
Schachteln für Zigarettenmarkenwerbung, erhöhen die
Inanspruchnahme des Rauchertelefons,
fördern Aufhörversuche
(Bilder
stärker als Textwarnungen)
und wirken besonders auf Kinder
und Jugendliche. Am stärksten werden Aufhörversuche von Warnungen
gefördert, die starke negative Emotionen
hervorrufen. Bilder von Frühgeborenen
wirken auf potentielle Mütter.
Eigentlich dürften Schutzhüllen die Warnungen nicht verdecken,
weil die Gefährlichkeit des Produktes durch Verbergen der
Warnhinweise (auch für Minderjährige) erhöht wird. Somit kommen
Produzenten solcher Schutzhüllen mit §5 Abs.2 Zi 3 des
Produktsicherheitsgesetzes (PSG)
in Konflikt, was aber leider bisher nicht geahndet wurde. 2017
zeigte eine österreichische Studie, dass jeder fünfte Raucher
solche illegalen Schutzhüllen
verwendet. Die wirksamsten
Warnungen
sind große Bilder von Raucherkrankheiten mit dazu
passendem Text,
die häufig gewechselt
werden. Solche Warnungen wurden zuerst von der EU empfohlen
und mit Richtlinie 2014/40/EU
verbindlich. Bildwarnung
wurden von der Tabakindustrie bekämpft, weil sie die Wirkung ihrer
Werbung und Gehirnwäsche schmälert. Auch das Passivrauchen sollte dabei thematisiert
werden. Die Zigarettenpackung sollte nur den Zigarettennamen,
einen Code für die Herkunft, die Nummer des Rauchertelefons und
die Warnung tragen, aber keine
Reklame der Erzeugerfirma, die nachweislich zur Verführung Jugendlicher
beiträgt, besonders von Mädchen.
Diese Einheitsverpackungen
(plain
packaging) haben sich in Australien
seit 2012 bewährt, wurden in Frankreich,
U.K.
(2016), Irland
(2017), Neuseeland und Norwegen
(2018) erfolgreich eingeführt, sind in Ungarn,
Slowenien, Canada
und anderen Ländern beschlossen und
u.a. in Belgien, Finnland, Schweden, Singapur, Südafrika, Uruguay
und Thailand geplant. In Australien
sind keine negativen Folgen
eingetreten, wie sie die Tabaklobby prognostizierte, sondern Plain
Packaging war ein voller Erfolg.
Der Schwarzmarkt
nahm durch Plain Packaging in Frankreich, U.K. und Irland nicht
zu. Die Standard-Packungen mit großen Warnbildern
reduzieren die Attraktivität
von Zigaretten für Jugendliche und fördern den Rauchstopp.
Nach einer Umstellungszeit befürworten
auch Raucher die Einheitspackungen, die keine Werbemanipulation
mehr zulassen. Noch wirksamer könnte ein Aufdruck
auf jeder
Zigarette sein, der anzeigt, wie viele Minuten seines Lebens man
damit verraucht. Plain Packaging und Display Ban sollen vor allem
Jugendliche vor Tabakwerbung schützen, haben aber auch auf erwachsene
Raucher und Exraucher günstige Wirkungen. Die Bildwarnung hat nachhaltigere
Wirkungen als die Textwarnung, sollte aber durch Angabe toxischer
Inhaltsstoffe
ergänzt werden, um das Risikobewusstsein zu erhöhen. Bildwarnungen
waren in der EU ein Fortschritt, aber der Warntext zum Passivrauchen
ist damit leider verschwunden. Ein Fortschritt sind die neuen
Bildwarnungen in USA,
die ab Juni 2021 die obere Hälfte der Vorder- und Rückseite von
Zigarettenschachteln und die oberen 20% von Werbeflächen einnehmen
müssen.
*Taschenaschenbecher?
-Kostenlos in Wien und anderen Städten (z.B. Traun).
Weggeworfene Zigaretten verursachen Brände (z.B. Mont Blanc
Tunnel). Auch ausgedämpfte Stummel
sind ein Umweltproblem
(nicht nur an Stränden,
wo sie schon bis zu 36% der Plastik-Verschmutzung
ausmachen, siehe Seite 25). Stummel sind toxisch, gefährden
spielende Kleinkinder, werden auf Straßen von Fahrzeugen fein
zerrieben und können mit dem Luftstaub wieder eingeatmet
werden.Werden Aschenbecher in die Toilette entleert, können die in
den Zigarettenstummeln enthaltenen Giftstoffe nicht von den
Wasserwerken beseitigt werden, sondern über den Klärschlamm auf
die Felder und auf diesem Weg in den Lebensmittelkreislauf des
Menschen zurück gelangen, auch als Mikroplastik.
*Was bringt es, die Raucherquote in der Bevölkerung zu senken? -
Gesunde Lebensjahre werden gewonnen. Dabei ist die Kosteneffektivität von fiskalischen
und gesetzlichen Maßnahmen am höchsten. Die Wirksamkeit
der Maßnahmen ist gut belegt. Allein eine Verdreifachung der Tabaksteuer
(Verdoppelung des Zigarettenpreises)
würde den Tabakkonsum um ein Drittel senken und dabei trotzdem die
Tabaksteuereinnahmen um ein Drittel steigen lassen. Aus diesen
Einnahmen ließen sich die Rauchertherapie (Erleichterung des
Ausstiegs aus der Nikotinsucht) und die Tabakprävention (Schutz
von Jugendlichen vor der Tabakindustrie) finanzieren und damit
eine nachhaltige Senkung der Raucherquote sicherstellen.
Rauchertherapie und Tabakprävention sind dann erfolgreich, wenn
die gesetzlichen Rauch- und Werbeverbote eingehalten werden. Aber
die Tabakindustrie nutzt Tabaksteuererhöhungen, um ihre Profitezu
steigern und den vollen Preisanstieg dem Finanzminister in die
Schuhe zu schieben. Statt Tabakprävention und Raucherberatung aus
der Tabaksteuer zu finanzieren, versorgen Finanzminister gerne Trafikanten mit
einem Teil der Tabaksteuereinnahmen, was völlig
kontraproduktiv ist. Wenigstens hat die EU seit 2018 eine
Mindesttabaksteuer von 90 € pro 1000 Zigaretten und einen
Mindestanteil von 60% der spezifischen Tabaksteuer bei <115 €
pro 1000 Zigaretten vorgeschrieben., aber diese Mindestsätze
gehören längst erhöht, vor allem in Ländern mit hoher Kaufkraft.
Gleichzeitig sollte auch die Leistbarkeit von selbstgerollten
Tabakzigaretten, erhitztem Tabak, E-Zigaretten und anderen
Nikotinprodukten auf dem freien Markt reduziert werden. In Österreich nimmt die Leistbarkeit von
Zigaretten leider zu und wir hinken der europäischen Entwicklung
hinterher.
*Höhere Tabaksteuern
führen doch nur zu mehr Zigarettenschmuggel? -Nicht wenn der
Finanzminister einen kleinen Teil seiner Tabaksteuereinnahmen in
die Zollfahndung investiert, deren
gesetzliche Grundlage allerdings in Österreich noch verbessert
werden muss. In Italien hat ein besseres Tabakgesetz und ein
höherer Zigarettenpreis zur Abnahme des Tabakkonsums bei
Jugendlichen geführt, wobei Schmuggel, Internet und geschenkte
Zigaretten mit 6,9% nach wie vor keine wesentliche Rolle
spielen. Die Tabakindustrie fordert eine Senkung der Tabaksteuer, angeblich um den Schmuggel einzudämmen, beliefert
aber den Schwarzmarkt selbst und manipuliert
Daten und Presseberichte zum Schmuggel. Daten
der Tabakindustrie zum illegalen
Handel sind gefälscht.
Der Kampf gegen Tabakschmuggel
ist mit der Tabakindustrie nicht zu gewinnen, sondern nur gegen
sie. Auch mit anderen Methoden versucht die Tabakindustrie,
Steuererhöhungen zu unterlaufen.
Von der Weltbank und der WHO
wurde eine Tabaksteuererhöhung
und strengere Tabakgesetze als die kostengünstigsten Interventionen
empfohlen, sowie die Bekämpfung des Schmuggels.
Eine Studie in 52 Ländern bewies die Zusammenhänge
zwischen Zigarettenpreis und -konsum und eine Studie in 18
EU-Ländern bestätigte, dass hohe Tabaksteuern und strenge Tabakgesetze
mit Werbeverboten und Nichtraucherschutz (Tobacco Control -Score) mit höheren
Aufhörraten einhergehen, sogar bei niedrigem Bildungsgrad.
Höhere Zigarettenpreise führten nicht zu mehr Schmuggel,
sondern nur schlecht kontrollierte Grenzen (zu Russland,
Ukraine, Weißrussland, Moldavien). Auch geringere
Gewinnspannen bei niedrigen Zigarettenpreisen helfen
Schmugglern, andere illegale Geschäfte und Verbrechen zu
finanzieren, wobei ihre Gewinne umso höher sind, je mehr
Raucher es gibt. Leider sind Bemühungen der EU zur Anhebung und Harmonisierung der
Tabaksteuern bisher nur zaghaft. Solange die Herkunft jeder
Zigarettenpackung noch nicht aus einem Barcode
ablesbar war, konnten Zollfreilager als Drehscheiben des
Zigarettenschmuggels dienen. In 6 europäischen Ländern wurden
die Methoden der Steuervermeidung
auf Gewinne von BAT, IB, JTI und PMI analysiert. Am ehesten
können Raucher zum Rauchstopp
motiviert werden, wenn Steuern und Preise aller Tabakprodukte
und Zigaretten erhöht werden, und zwar sprunghaft. Höhere
Tabaksteuern reduzieren die Möglichkeit der Tabakindustrie,
mit ihren Profiten die billigsten Zigaretten so zu subventionieren,
dass sie auch von Armen gekauft werden können. Tabakbauern
und ihre Kinder
werden vom Tabakkartell schamlos ausgebeutet. Dazu kommt der Raubbau an der Natur. Beides
wird vom Tabakkartell weiter betrieben, während es soziale
Verantwortung heuchelt.
*Zahlen die Raucher in Österreich nicht ohnedies die höchsten Tabaksteuern in Europa? -Sicher nicht!
Gemessen an der Kaufkraft sind die Tabakpreise in deutschsprachigen Ländern
niedrig. Loser Tabak wie für Wasserpfeifen wird nur mit 34% des
Kleinverkaufspreises besteuert (§4 Abs.1, Z.4 TabStG 1995), Tabak
zum Erhitzen mit 136 €/kg Tabak (§4 Abs.1,Z.5 TabStG) und
E-Zigaretten sowie Nikotinbeutel werden gar nicht besteuert
(ausgenommen USt). Die Kosten des Rauchens übersteigen die
Tabaksteuereinnahmen in Österreich
und Deutschland
bei weitem. Auch in Ländern mit höheren Tabaksteuern
werden Produktivitätsverlust, erhöhte Inanspruchnahme
medizinischer Leistungen, häufigere
und längere Krankenstände,
Krankheitskosten und Frühinvalidität durch Rauchen nicht
abgedeckt. Besonders chronische Krankheiten wie COPD
kommen teuer. Außerdem summieren sich 3 Rauchpausen pro Tag in
einem Arbeitsleben zu einem Jahr Arbeitszeitverlust. Neben enormen volkswirtschaftlichen
Kosten
ist großes persönliches Leid der Betroffenen und ihrer Familien
die Folge. US Wirtschaftsexperten schätzten, dass das
Rauchen die Ausgaben im Gesundheitswesen um 75,5 Mrd. Dollar im
Jahr erhöht und sich mit 92 Mrd. Dollar negativ auf die
Produktivität auswirkt. Dazu kommen noch Reinigungs- und
Brandversicherungskosten und vor allem auch die beträchtlichen
Kosten erhöhter Erkrankungen und Todesfälle bei Passivrauchern.
Unberücksichtigt blieben bisher die ökologischen
Schäden durch Tabak. Nicht nur Sie zahlen einen hohen Preis,
sondern auch andere und die Wirtschaft und der Staat bzw. alle
Steuerzahler, wie z.B. für Deutschland
berechnet. Allerdings hätten Sie trotzdem ein moralisches Anrecht, einen Teil der Tabaksteuern für die
Behandlung Ihrer Sucht einzufordern. Australien
strebt einen Preis von 40 A$ für 20 Zigaretten an und in
Mitteleuropa zahlen Raucher in Österreich
(gemessen an der Kaufkraft) viel weniger für Zigaretten als in
Rumänien, Polen oder Ungarn. Einnahmen der Tabaksteuer könnten
auch durch andere Steuern ersetzt werden, oder man lässt das Geld
einfach bei den Leuten. Steuern verteilen um und stellen primär
keinen Gewinn dar, während die Kosten des Rauchens tatsächliche
Verluste sind. Alle Investitionen in die Tabakkontrolle
machen sich bezahlt. Kalifornien
ersparte sich durch Tabakprävention 500 Milliarden $. In Österreich
ließe sich über eine Milliarde Euro jährlich einsparen,wenn die
Raucherraten auf das Niveau von Finnland gesenkt würden.
*Weshalb Rauchverbote statt moderner Lüftungsanlagen? -Weil auch
die besten Lüftungsanlagen das Gesundheitsrisiko nicht beseitigen, wie Messungen
nachwiesen.
*Muss ich für eine Rauchpause
am Arbeitsplatz ausstempeln? -Wenn es der Arbeitgeber verlangt,
ja. Rauchpausen sind kein
Recht und summieren sich zu ansehnlichen Zeiten. Der Chef
kann Ihnen aber sogar das Rauchen vor dem Betriebsgebäude
verbieten.
*Wieso werden Raucher von der WHO diskriminiert? -Dass die WHO
keine Raucher mehr einstellt, liegt daran, dass sich einige davon
als empfänglich für Einflüsse der Tabakindustrie erwiesen, was
sich mit der Arbeit bei der WHO nicht verträgt. Von Diskrimination spricht man in
Zusammenhang mit verfassungsmäßig garantierten Rechten wie der Religionsfreiheit. Wenn ein Ballett keine
Übergewichtigen einstellt, kann das nicht als Diskriminierung
bezeichnet werden. Spitäler, Feuerwehr und Polizei stellen
mancherorts keine Raucher mehr ein.
*Rauchverbote am Arbeitsplatz sind doch unnötig, wenn alle
rauchen? -Nein, denn Raucher sollten durch ihre Arbeitskollegen
nicht daran gehindert werden, aufzuhören. Dazu entschließt man
sich an einem rauchfreien Arbeitsplatz eher und es fällt auch
leichter. Auch kann dann auf neue MitarbeiterInnen und Lehrlinge
kein Druck ausgeübt werden, sich mit den Rauchern zu
solidarisieren.
*Erlitten Gastronomen nach einem Rauchverbot einen
Geschäftsrückgang? -Ja, wenn die Schmutzkonkurrenz kleiner
Raucherlokale aufrecht erhalten wurde, die den Nichtraucherlokalen
die rauchenden Gäste abwarben. Nein, wenn das Rauchverbot für alle galt (ohne
Raucherzimmer wie in Norwegen oder nur mit strengen Auflagen wie
in Italien). Auch große Metastudien
bestätigten, dass es durch Rauchverbote zu keinen
Geschäftsverlusten in der Gastronomie kam.
*Haben Rauchverbote im Gasthaus nicht dazu geführt,
dass die Eltern zu Hause mehr rauchen? -Nein, in den
U.S.A. kam es dort, wo Eltern zu Hause geraucht hatten, zu keiner
Veränderung der Nikotinbelastung von Kindern und Jugendlichen.
Dort wo Eltern (schon vor dem Rauchverbot im Gasthaus) zu Hause
nicht geraucht hatten, kam es insgesamt zu einer deutlichen
Reduktion der Passivrauchbelastung von Minderjährigen. Rauchfreie
Arbeitsplätze sind mit einem rauchfreien Zuhause
assoziiert und beides hilft Rauchern beim Aufhören.
Ähnliche Ergebnisse fanden sich in Europa. In Schottland wurde nach dem
Rauchverbot eine Abnahme der Spitalsaufnahmen von Kindern wegen Asthma beobachtet.
*Tabakfirmen kämpfen doch nur um Marktanteile? -Ja, aber auf dem
Rücken von Kindern, die sie verführen, und auf Kosten aller
Raucher, die nicht mehr rechtzeitig von diesem Produkt loskommen.
Marlboro, Camel, u.a. haben kaum etwas in
die Reduktion der krebsfördernden Stoffe investiert, sondern nur
in Suchtverstärker und Geschmacksstoffe. Toxische Stoffe sind bei diesen Rezepturen
nicht so wichtig wie ein Geschmack, der Marktvorteile bringt. Wenn
ein Zusatzstoff oder die Manipulation des pH-Wertes rascher
süchtig macht, wird eine Firma, die ihren Marktanteil vergrößern
will, auch diese Tricks einsetzen, um mehr Konsumenten an ihr
Produkt zu binden. Deshalb sollte die Regierung eine Kooperation mit der Tabakindustrie vermeiden und einen
Informationsaustausch auf das erforderliche Minimum beschränken
und transparent machen. Die Tabakindustrie tötet
jährlich vier Mal so viele Menschen wie sie beschäftigt.
*Zigarettenautomaten
sind doch ein Dienst am Kunden und kindersicher? -Nur in
Österreich und einigen anderen rückständigen Ländern sind
Zigaretten rund um die Uhr leichter erhältlich als
Grundnahrungsmittel. Viele haben Automaten für alle Suchtgifte
(auch für die legale Droge Nikotin) verboten, weil die
elektronische "Kindersicherung" unverlässlich ist. Fast alle
EU-Mitglieder haben wie die U.S.A. das Bezugsalter auf 18 Jahre erhöht,
wobei der Tabakhändler seine Lizenz verlieren kann, wenn er zur
Überprüfung keinen Lichtbildausweis verlangt.
*Werbeverbote
schränken doch die freie Meinungsäußerung ein? -Das Verbot der
Tabakwerbung hat weder mit Redefreiheit noch mit Diskriminierung
zu tun; das stellte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte
fest. Tabakwerbung verbreitete Lügen und missbrauchte kulturelle Symbole.
*Nichtraucher müssen doch ebenso sterben wie Raucher? -Ja, aber
wesentlich später. Wenn sie nicht passivrauchen müssen, können sie
sich sogar um viele Jahre länger ihrer Gesundheit erfreuen. Denn
dann leben sie wirklich ohne das Risiko, vorzeitig an einem (durch
Tabakrauch verursachten) Leiden zu erkranken und schließlich daran
zu sterben.
*Krebs durch schlechte Erbanlage und nicht durch schlechte Luft? -
Der Tabakgigant BAT zahlte Millionen an Universitäten, um
die Vererbungshypothese zu stützen, aber bezahlte Forscher und
einseitige Berichte konnten die wahren Zusammenhänge nicht
vernebeln. Ohne Tabakrauch bleiben auch Menschen mit genetischer Belastung länger gesund! Kein
Kind oder Jugendlicher wird wegen seiner Erbanlage zum
Rauchen verführt. Erst danach können ein Gen im Chromosom 15q25 und ein SNP
für die Entwicklung einer stärkeren Nikotinabhängigkeit mitverantwortlich
werden, zu höherem Zigarettenkonsum und damit zu früherem Lungenkrebs
führen. Auch Ihre Erbanlage für eine raschere Abnahme der Lungenfunktion
führt erst in Kombination mit Tabakrauch zur COPD. Jedenfalls ist
Ihr Geld in einem Entwöhnungskurs besser investiert als in
einem Gentest. Auch Veröffentlichungen über das p53-Tumorsuppressor-Gen
wurde von der Tabakindustrie beeinflusst. Nur ein Teil des zum
Rauchen führenden Verhaltens ist vererbt; das Meiste wird
anerzogen. Bei Männern auf dem Land konnten 96% der Bronchuskarzinome mit Tabakrauch in
Zusammenhang gebracht werden. 3 bis 6 von 10 tödlichen Krebserkrankungen sind
durch Zigaretten verursacht. Selbst wenn Sie auf Grund guter Gene
sogar vor allen diesen Krebsarten und auch vor COPD
geschützt sein sollten, könnten Sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall durch das Rauchen bekommen.
Alle histologischen Typen von Lungenkrebs
nehmen durch Tabakrauch zu. Erbanlagen zum Lungenkrebs oder Brustkrebs führen über Nikotinrezeptoren erst dann mit hoher
Wahrscheinlichkeit zur Erkrankung, wenn Sie zusätzlich rauchen
oder passiv den Tabakrauch anderer einatmen müssen. Rauchen
verursacht bestimmte Methylierungen
der Erbsubstanz, aus denen das Lungenkrebsrisiko und die Lebenserwartung
prognostiziert werden kann (einfacher aus einer Rauchanamnese). Brustkrebs scheint auch ohne genetische
Belastung durch Rauchen gefördert zu werden. Auch bei anderen
Krebsarten lässt sich erbliche und Umweltbelastung kaum trennen,
insbesondere durch die Schädigung der Genexpression und Transkription durch
Tabakrauch. Beim Darmkrebs wissen wir z.B. nur, dass er bei
Rauchern eher in den oberen Dickdarmabschnitten entsteht, durch Methylierungsprozesse
gefördert wird und mit Polymorphismen
zusammenhängt. Schäden an der Erbsubstanz, die zum Lungenkrebs führen
können, verursacht Tabakrauch sehr rasch. Längerfristig führt
Tabakrauch zu vorzeitiger Alterung mit verkürzten Telomeren,
andererseits sind längere Telomere mit dem Adenokarzinom
der Lunge assoziiert. Einige genetische Befunde bei Rauchern, die
das Glück hatten, lange zu leben, wurden von Medien (oft mit
Unterstützung der Tabakindustrie) stark verbreitet, sind aber
großteils spekulativ.
Zu untersuchen, warum manche Raucher an Krebs
erkranken und andere nicht, ist wenig sinnvoll, weil das auch mit
Zufall zu tun hat: So als würden Sie Soldaten in ein Kriegsgebiet
schicken und dann diejenigen untersuchen, die nicht von einer
Kugel getroffen wurden. Sinnvoller ist die genetische
Untersuchung, um die medikamentöse Therapie der Nikotinsucht individueller
gestalten zu können. Die Kombinationswirkungen von Erbanlagen und
Luftverschmutzung
auf Alterung und Funktionsverluste der Lunge lassen dzt. nur die
Schlussfolgerung zu, dass sowohl Tabakrauch als auch Feinstaub aus
anderen Quellen gemieden werden sollte, weil beide chronische
Entzündungen und epigenetische
Prozesse unterhalten, die in Zusammenwirken mit den in ihnen
enthaltenen genotoxischen Spurenstoffen zum Krebs führen.
*Ich kenne einen Fall von Lungenkrebs, der nie geraucht hat. -Ja,
aber Passivrauchen ist hierzulande so häufig, dass dies die
wahrscheinlichste Ursache ist, wenn berufliche Ursachen ausgeschlossen sind. Radon aus dem Boden und seine
Wechselwirkungen mit Tabakrauch können ebenfalls zu Lungenkrebs
führen. Die durchschnittliche Radonbelastung Ihres Wohnbezirkes (Österreich)
ist kartiert.
*Wie kann Tabakrauch einen Herzinfarkt auslösen? -Durch
verminderte Durchblutung der Herzkranzgefäße und Störungen der Blutgerinnung.
*Ist die Wasserpfeife weniger schädlich? -Nein,
Nikotin und andere Schadstoffe (Phenole,
Karzinogene,
Metalle,
CO)
werden nicht aus dem Rauch gewaschen.
*Schützt Rauchen vor Hautkrebs? -Raucher bekommen häufiger
Plattenepithelkarzinome, aber sie sterben an einer anderen Krebs-,
Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankung und erleben dadurch manche
Hautkrebsarten mit spätem Altersgipfel seltener.
*Sind Nichtraucher-Kampagnen nicht Geldverschwendung? -Nur wenn
sie schlecht gemacht sind wie alle Kampagnen, die von der
Tabakindustrie beeinflusst wurden. Die Kampagne "Jede Zigarette
schadet" hat dagegen 190.000 Raucher motiviert, aufzuhören und
kostete 82-mal weniger als die Krankheitskosten, die sie
einsparte. Allerdings sollten Kampagnen der Regierung auch von
gesetzlichen Maßnahmen begleitet werden, um glaubwürdig zu sein. Wiederholungen sind nötig. Wichtigste
Botschaft ist: Misstrauen Sie der Tabakindustrie und den von ihr
bezahlten Lobbyisten! Um Jugendliche
wirklich vom Rauchen abzuhalten, müssen die Medienkampagnen auch
an Erwachsene gerichtet sein und über mehrere Jahre
laufen.
*Was geschieht mit beschlagnahmten Schmuggelzigaretten? -Als
Dünger dürfen sie wegen der Giftstoffe nicht mehr verwendet werden
und landen daher in Müllöfen, die mit guten
Abluftreinigungsanlagen ausgestattet sind. Damit lassen sich u.a.
auch die Furane
entfernen, die Sie als Raucher ständig ausatmen.
*Kann meine Lungenentzündung vom Rauchen gekommen sein? -Das
Rauchen schädigt die Schleimhaut in Mundhöhle und Atemwegen, sodass
Krankheitserreger leichter Schleimhäute besiedeln und in die Tiefe
der Lunge vordringen. Raucher haben jedenfalls einen größeren
Bedarf an Antibiotika (Breitbandantibiotika gegen
teilresistente Bakterien).
*Gibt es eine Vorbeugung gegen Asthma? -Ja, um zu verhindern dass
Kinder Asthma bekommen, sollte die Mutter schon in der
Schwangerschaft nicht rauchen. Das Auftreten von Asthma beim
Erwachsenen lässt sich durch Nichtrauchen und Reduktion eines Übergewichts verhindern, wobei
kalorienreiche Nahrungsmittel durch Obst und Fisch ersetzt werden
sollten. Ein Heuschnupfen oder andere Allergien sollten konsequent
behandelt werden.
*Warum sollte ich für den Tauchsport das Rauchen aufgeben? -Weil Tabakrauch Lungenfunktionen beeinträchtigt, die beim Tauchen gefordert werden. Sie werden als Raucher auch beim Auftauchen stärker gefährdet, eine Dekrompressionskrankheit zu erleiden und schwemmen den Stickstoff auch unter Sauerstofftherapie nur langsam aus, weil das Endothel Ihrer Blugefäße durch Tabakrauch geschädigt ist.